Keine Schnitte auf dem Tivoli
Nach dem Spiel konnte man sich die Frage stellen, ob es die lautstarke Kulisse von 7300 Zuschauern oder ein aufgrund der ungewohnten Anstoßzeit von 13.00 Uhr aus dem Takt geratener Biorhythmus der Grund war, aus dem die Zwote im Tivoli-Stadion wie mit angezogener Handbremse spielte. Tatsächlich aber war es wohl die Stärke des Gegners, die den Fortunen die erste Niederlage der Saison beibrachte.
Die Hausherren machten vom Anpfiff an deutlich, dass sie den frühen Torerfolg suchten und brachten die Abwehr der Flingeraner mit druckvollen Angriffen bereits in den ersten Spielminuten gehörig ins Schwitzen. Auch wenn das Glück dabei seine Hand im Spiel hatte, ließ der Erfolg dieser Strategie nicht lange auf sich warten. In der zwölften Spielminute versuchte es Fabian Graudenz mit einem Schuss aus rund 20 Metern, der Ball wurde noch abgefälscht und schlug unhaltbar für Robin Heller im Tor ein. Das Mittelfeld der Flingeraner versuchte nun zwar, mehr Druck in ihr Angriffsspiel zu bringen, war aber aufgrund der offensiv weiterhin stark agierenden Aachener zu sehr in die Abwehrarbeit eingebunden. In der 25. Minute brachten sich die Hausherren mit ihrem zweiten Treffer endgültig auf Erfolgskurs. Kevin Behrens flankte von rechts in den Strafraum, Heller wehrte mit der Faust ab, aber der Ball landete genau vor den Füßen von Tim Jerat, der aus sechs Metern abzog und traf. Während die Gastgeber noch drei weitere gute Chancen durch Behrens und Tim Lünenbach (28., 32. und 39.) hatten, scheiterten die Offensivbemühungen der Fortunen meistens bereits im Ansatz am kompakten Stellungsspiel und der Zweikampfstärke der Aachener. Zur Halbzeit gingen die Hausherren aufgrund ihrer drückenden Überlegenheit mit einer verdienten Führung in die Kabine, auch wenn die Tore selbst eher glücklich zustande gekommen waren.
Zwote-Trainer Taskin Aksoy brachte mit Beginn des zweiten Durchgangs mit Mahsun Jusuf und Fabio La Monica für Nazim Sangaré und Julien Rybacki zwei frische Stürmer, aber auch diese Maßnahme zeigte keinen nennenswerten Erfolg. Die Printenstädter blieben diszipliniert und konsequent bei ihrer Strategie und unterbanden erfolgreich alle Versuche der Zwoten, den Anschlusstreffer zu erzielen. Es gelang ihnen gleichzeitig, in der Abwehr kompakt zu stehen, im Mittelfeld die Räume eng zu machen und sich trotzdem durch schnell vorgetragene Angriffe reihenweise Torchancen zu erspielen. Bei diesen zeigten sie allerdings eine eklatante Abschlussschwäche. Die Flingeraner dagegen reagierten ungewohnt schwerfällig, waren immer einen Tick zu spät am Mann, produzierten immer mehr Ballverluste und liefen der Musik meistens hinterher. In der 62. Minute konnte Maurice Pluntke den frei durchstoßenden Lünenbach nur durch eine Notbremse stoppen und sah dafür die Rote Karte. Den anschließenden Freistoß von Aimen Demai konnte Heller mit einer schönen Parade gerade noch über die Latte lenken. Die voll besetzte Südtribüne des Tivoli bebte inzwischen unter einer Masse von springenden und tobenden Fans, und der davor postierte Zwote-Keeper Heller konnte am Ende froh sein, dass er wegen des nur wenige Meter hinter seinem Rücken erzeugten Lärms die Heimreise nicht mit einem Tinnitus antreten musste. In der 86. Minute rundeten die Aachener mit einem schön herausgespielten Tor zum 3:0 ihre erfolgreiche Spielweise ab. Dennis Dowidat kam auf der rechten Seite frei durch, passte in die Mitte zu Graudenz, der sich diese Vorlage nicht entgehen ließ.
Damit musste die Zwote, die im Tivoli-Stadion „keine Schnitte gesehen hatte“, wie der Volksmund so schön sagt, ihre erste Niederlage der Saison gegen einen Gegner hinnehmen, der ihr deutlich ihre Grenzen aufgezeigt hatte. (RR)
Alemannia-Trainer Peter Schubert: „Es war von Anfang an klar, dass die Düsseldorfer eine starke Mannschaft sind, die man nicht ins Spiel kommen lassen darf. Das ist uns gelungen. Wir haben dominiert und nichts zugelassen. Wir wollten ohne Gegentor den Platz verlassen. Heute stand hier auch nach den Auswechslungen immer eine geschlossene Mannschaft auf dem Platz. Wenn wir unsere Leistung in den nächsten Spielen bestätigen, sind wir auf dem richtigen Weg.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Alemannia Aachen
LöheJerat (83. Müller)LejanGarcia (77. Dowidat)LünenbachBehrens (73. Dagistan)Demai (C)ErnstHackenbergGraudenzHoffmann
Gelbe Karten
HackenbergTrainer
Peter Schubert
Fortuna Düsseldorf U23
HellerKarpuzLangeneke (C)PluntkeMissbachUrbanAkcaEratSangaré (46. La Monica)Rybacki (46. Jusuf)Golley (65. Lippold)
Gelbe Karten
Langeneke, Golley
Rote Karten
Pluntke (62., Notbremse)Trainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Tivoli
Zuschauer
7300
Schiedsrichter
Jörn Schäfer (Iserlohn)