Ineffektiv durch Ineffizienz
Man hatte im Verlauf der Woche manchmal den Eindruck, als hätten Einige im Zeichen der bereits mehrfach zum „Spitzenspiel“ hochspekulierten Begegnung bei Rot-Weiss Essen am kommenden Freitag das Heimspiel der Zwoten gegen den FC Hennef bereits abgehakt und daher für kaum erwähnenswert erachtet. Dabei konnte man angesichts der Tatsache, dass die Flingeraner gerade gegen vermeintlich leichte Gegner ihre Schwierigkeiten haben, davon ausgehen, dass die Partie gegen den noch sieglosen aktuellen Tabellenletzten alles andere als ein Selbstläufer werden würde.
Keine Überraschung war auch, dass die Gäste eine massive Abwehr und Konterattacken als Strategie gewählt hatten. Somit wurde sehr schnell deutlich, dass die 359 zahlenden Zuschauer nicht damit würden rechnen können, ein flottes Fußballspiel auf einem sowohl technisch wie spielerisch hohem Niveau geboten zu bekommen. Der Akzent lag eindeutig auf „Fußball arbeiten“, und die Zwote stand vor der Frage, wie sie das von den Gästen diszipliniert aufgebaute Bollwerk würden knacken können. Gelegenheiten dazu boten sich im ersten Durchgang genug, doch die Offensivkräfte der Flingeraner hatten einmal mehr einen Tag erwischt, an dem sie vergeblich ihre Treffsicherheit suchten. Die erste Chance hatte Timm Golley (12.) nach einer Ecke von Muhammet Karpuz, der aber einen Abpraller nach einem Fernschussversuch von Tobias Lippold über die Querlatte schoss. Kurz darauf (15.) hatte Karpuz selbst eine der größten Chancen des gesamten Spiels, als er von halblinks in den Strafraum eindrang und den Ball statt ins Tor knapp am langen Pfosten vorbei ins Toraus beförderte. Nach rund zwanzig Minuten und einigen weiteren Ansätzen von Torchancen konnte man als erstes Fazit feststellen, dass die Zwote zwar permanent am Drücker war, aber außer langen Bällen auf die rechte Außenbahn zum schnellen Marvin Ajani und einigen Fernschussversuchen kein probates Mittel gegen die beiden dichten Abwehrreihen fand. Ihre erste aussichtsreiche Situation für einen Torerfolg hatten die Gäste erst in der 37. Minute durch Denis Wegner, doch Robin Heller parierte sicher. Einen weiteren Hochkaräter hatte Fabio La Monica nach einem Zuspiel von Mahsun Jusuf kurz vor dem Halbzeitpfiff auf dem Fuß, aber er schoss den Ball neben das leere Tor.
Rund zwanzig Minuten nach dem Anpfiff zur zweiten Spielhälfte war eine schöne Parade von Heller, mit der er einen gefährlichen Weitschuss des FCH-Spielmachers Florian Schöller abwehrte, das erst erwähnenswerte Ereignis. Die nächste Chance hatten die Fortunen (69.) erst durch La Monica, der den Moment des Abschlusses leider verpasste, und danach Lukas Hombach, dessen Schuss aus kurzer Distanz jedoch abgeblockt wurde. Die Fortunen, die zum Glück auf eine sichere Abwehr bauen können, setzten den sich aufopferungsvoll zur Wehr setzenden Gegner unter Dauerdruck, doch der entscheidende Treffer wollte einfach nicht gelingen. Selbst beste Chancen scheiterten durch die Umständlichkeit der Offensivkräfte, sofern sie nicht von einem Verteidiger oder dem starken FCH-Keeper zunichte gemacht wurden. Vermisst wurden mehr als einmal die kreativen Ideen des frisch am Meniskus operierten Kaan Akca. In der 84. Minute hätten die Gäste mit einem Konter sogar fast den Siegtreffer erzielt. Dennis Eck tauchte frei vor Heller auf und zog ab. Doch der reaktionsschnelle Zwote-Keeper bewahrte seine Mannschaft mit einer Fußabwehr vor dem blamablen Ende eines Spiels, an dem sie gefühlte 99 Prozent der Spielanteile hatte. Die leidenschaftlich aber niemals unfair kämpfenden Gäste hatten nach dem Schlusspfiff ihren gewonnenen Punkt zweifelsfrei verdient. Die Fortunen, denen man ihre Laufbereitschaft und ihren Willen zum Sieg sicherlich nicht absprechen kann, hatten über neunzig Minuten hart gearbeitet, waren aber aufgrund ihrer Ineffizienz im Torabschluss ineffektiv in der Umsetzung ihres Ziels, drei weitere Punkten zu verbuchen, und mussten sich daher mit einem Punkt begnügen. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Hennef hat gut verteidigt und mit Leidenschaft gekämpft. Uns hat das Führungstor als Dosenöffner gefehlt, dann läuft das Spiel sicherlich anders. Aber wir haben selbst beste Chancen nicht genutzt und vor dem Tor versagt. Irgendwann kommt der Punkt, dass man den Treffer erzwingen will und verkrampft. Wir hätten einfach eine unserer Chancen nutzen müssen. Aber insgesamt sind wir auf einem guten Weg und konzentrieren uns nun auf das schwere Spiel in Essen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
HellerAjaniGoralskiLangeneke (C)KarpuzUrbanLippoldAbdelkarim (55. Hombach)Golley (65. Rybacki)La Monica (82. Sangaré)Jusuf
Gelbe Karten
Langeneke, Jusuf, AjaniTrainer
Taskin Aksoy
FC Hennef 05
MonjeambNiewiadomski (C)EhrensteinBinotYegenogluGüntherSchöller (90. Klosterhalfen)Jamann (90. Habl)EckWegnerBouallal (88. Notz)
Gelbe Karten
YegenogluTrainer
Marco Bäumer
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
359
Schiedsrichter
Sven Heinrichs (Mönchengladbach)