Sieg nach Feuerwerk und kalter Dusche
Die lange Anfahrt an einem Wochentag zum Nachholspiel der Zwoten beim SC Wiedenbrück hat sich für die Mannschaft gelohnt, denn sie kehrte gegen Mitternacht nach einem intensiven Spiel mit drei Punkten im Gepäck zurück an den heimischen Flinger Broich.
Die Aufstellung der Fortunen las sich vielversprechend. Mit Ihlas Bebou, Tugrul Erat, Christian Weber und Dustin Bomheuer hatte Profi-Interimstrainer Taskin Aksoy gleich vier Lizenzspieler auf die Reise nach Westfalen geschickt. Wie sich herausstellen sollte, trug diese Entscheidung maßgeblich zum 2:1-Sieg der Flingeraner bei.
Christian Weber eröffnete das Spiel im Jahnstadion mit einem weiten Pass auf Tugrul Erat, der diesen noch nicht ganz verwerten konnte. Eine Minute (2.) später spielte Weber erneut weit nach vorne, der Pass wurde von einem SCW-Spieler mit dem Kopf an Erat weitergeleitet, dieser stoppte mit der Brust, zog aus der Drehung aus rund fünfzehn Metern ab und der Ball zappelte im Netz. Diese frühe Führung war der Auftakt zu furiosen zwanzig Minuten der Flingeraner, die nun ein wahres Feuerwerk an schnellem Kombinationsfußball abbrannten. Die sichtlich konsternierten Gastgeber hatten kaum eine Chance, in ihr eigenes Spiel zu finden, so sehr standen sie unter Dauerdruck. Die auffälligsten und von der eigenen Mannschaft am häufigsten gesuchten Zwote-Spieler in dieser Phase waren Ihlas Bebou, den die Gegner kaum in den Griff bekamen, und Erat, der wir ein geölter Blitz den Ball auf der rechten und linken Außenbahn entlang trieb und eine gefährliche Flanke nach der anderen schlug. Unterstützt wurde er dabei aus der Abwehr heraus durch die stark spielenden Marvin Ajani, Maurice Pluntke und Mahsun Jusuf, mit dem er auch ständig die Seiten tauschte. Erat hatte auch die nächste große Chance (31.) mit einem gezirkelten Schuss aus dem rechten Halbfeld, den SCW-Torwart Marcel Hölschel, der sich dafür mächtig strecken musste, nur mit einer guten Parade unschädlich machen konnte. Ein Manko der brillanten Vorführung der Zwoten war allerdings, dass sie trotz ihrer drückenden Überlegenheit kein zweites Tor nachlegte. Ein Abstimmungsfehler auf ihrer rechten Abwehrseite (35.) ermöglichte den Wiedenbrückern schließlich den überraschenden Ausgleichstreffer. Zwar konnte Bomheuer den ersten Schuss von Serdar Erdogmus noch blocken, doch der Nachschuss trudelte dann ins Tor. Das Feuerwerk der Zwoten war plötzlich durch eine kalte Dusche gelöscht worden. Die eigentlichen Hausherren, die sich bis dahin wohl kaum als solche gefühlt hatten, erhielten natürlich Auftrieb durch diesen Treffer und agierten nun selbstbewusster. Fast wären sie auch erfolgreich gewesen (44.), als der ehemalige Zwote-Spieler Massih Wassey nach einem langen Pass von Julian Loose gegen weit aufgerückte Fortunen plötzlich völlig frei auf weiter Flur in Ballbesitz kam und ungehindert auf das Tor zu rannte. Zwote-Keeper Robin Heller behielt jedoch die Nerven, blieb lange stehen, lenkte den Schuss des SCW-Stürmers reaktionsschnell über das Tor und stellte damit sicher, dass der Spielverlauf zur Halbzeit nicht völlig auf den Kopf gestellt wurde.
Die erste Chance nach dem Wiederanpfiff hatte erneut Wassey, doch er verzog den Ball frei aus seitlicher Position. Ein schöner und konsequent ausgespielter Angriff (52.) brachte die Flingeraner wieder auf die Siegerstraße. Kaan Akca kam nach einem Fehlpass von Carsten Strickmann auf der linken Seite an den Ball, passte auf Bebou, der wiederum Kemal Rüzgar bediente. Der Zwote-Stürmer ließ Hölscher keine Chance und versenkte den Ball platziert im unteren langen Toreck. Nach diesem Treffer hatten die Fortunen das Spiel wieder im Griff und diktierten, wenn auch nicht mehr so dominant wie zu Beginn der ersten Spielhälfte, das Geschehen. Eine bärenstarke Partie im Mittelfeld spielte Weber, der konsequent in die Zweikämpfe ging, die Bälle eroberte und das Angriffsspiel ankurbelte. Eine weiterhin ansteigende Form zeigte auch Akca, der die eher filigranen Fäden im Mittelfeld spann und die Bälle gut verteilte. Trotz der Überlegenheit der Fortunen ließ der knappe Spielstand keine Entspannung im Supporter-Block aufkommen. Schließlich hatten die Wiedenbrücker im Hinspiel im Paul-Janes-Stadion in der Nachspielzeit noch eine 1:0-Führung ausgeglichen. Dass die Sorge berechtigt war, zeigte sich in der 91. Minute. Nach einer Ecke köpfte SCW-Schlussmann Hölscher auf das Tor, und der Ball wäre mit Sicherheit im Netz gelandet. Doch der goldrichtig postierte Weber, der den Auftakt des Spiels eingeleitet hatte, setzte auch dessen Schlussakkord und köpfte den Ball von der Linie. (RR)
Zwote-Interimstrainer Markus Hirte: „Unter dem Strich ist es ein verdienter Sieg. Nach dem Ausgleich ging unsere Ordnung etwas verloren. Nach der erneuten Führung haben wir ordentlich weitergespielt und wenig zugelassen. Durch die zum Schluss aufkommende Hektik haben wir uns das Zittern aber nicht erspart.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SC Wiedenbrück
HölscherWasseyVolkmerStrickmannErdogmusBednarskiRogowski (C)Zech (84. Pollock)Kaptan (73. Deelen)ColakLoose
Gelbe Karten
ZechTrainer
Alfons Beckstedde
Fortuna Düsseldorf U23
HellerWeberBomheuerLangeneke (C)AjaniAkca (90. Goralski)PluntkeEratRüzgar (80. Rybacki)JusufBebou (60. Fejzullahu)
Gelbe Karten
Weber, Langeneke, AkcaTrainer
Markus Hirte
Stadion:
Jahnstadion
Zuschauer
420
Schiedsrichter
Dustin Sikorski (Repelen)