Auswärtsniederlage in Flingern
Das Spiel der Zwoten gegen Alemannia Aachen war eine Paarung, die mit Sicherheit auch eine vierstellige Zahl von Fortuna-Supportern nach Flingern gelockt hätte. Doch aufgrund der zeitgleichen Terminierung mit der Zweitligapartie der Ersten Mannschaft gegen Erzgebirge Aue in der Esprit-Arena war das Paul-Janes-Stadion fest in schwarz-gelber Hand, denn die 2000 anwesenden Zuschauer rekrutierten sich so gut wie alle aus der Printenstadt. Somit kann man, was dieses Match betrifft, kaum von einem Heimspiel der Flingeraner sprechen.
Die Zahl der Verletzten aus dem Kader der Zwoten machte die Sache gegen den Tabellenführer der Regionalliga West auch nicht einfacher. Mit Marvin Ajani, Aram Abdelkarim, Tobias Lippold, Nazim Sangaré und Lukas Hombach fehlten gleich fünf Spieler, Mergim Fejzullahu saß zwar auf der Bank, aber ein voller Einsatz in einem Meisterschaftsspiel käme für ihn noch zu früh, und mit Robin Urban, der zur Profimannschaft in die Arena abgestellt worden war, fehlte außerdem ein wichtiger Stammspieler in der Abwehr. Die Voraussetzungen für das Spiel gegen eine der stärksten Mannschaften der Liga waren für die Zwote also alles andere als ideal. Dafür standen mit Lewis Biade und Jan-Niklas Budde erstmals in dieser Spielzeit Spieler aus der eigenen U19 im Regionalliga-Kader, die beiden Neuzugänge Kemal Rüzgar und Orhan Yildirim kamen zu ihrem ersten Pflichtspieleinsatz für F95.
In den ersten zehn Minuten nach Anpfiff zeichnete sich dann auch das ab, was zu befürchten gewesen war. Die Aachener nahmen mit einer lautstarken Supporter-Kulisse im Rücken sofort das Heft in die Hand. Ein Angriff folgte auf den nächsten, während die Fortunen erstmal nur reagieren konnten. Nach Chancen von Viktor Maier (7.), der die Latte traf, und Dennis Dowidat (18.), der mit einer Doppelchance gleich zweimal aus kurzer Distanz am reaktionsschnellen Robin Heller scheiterte, war klar, dass an Entlastungsangriffe der unter Dauerdruck stehenden Flingeraner erst einmal nicht zu denken war. So dauerte es auch bis zur 30. Minute, bis ein zur Ecke abgefälschter Schuss von Mahsun Jusuf die Zwote das erste Mal in die Nähe des gegnerischen Tores brachte. Sieben Minuten später traf dann das ein, was nur eine Frage der Zeit gewesen war: Ein Querpass von rechts erreichte Rafael Garcia im Strafraum, der zur Gästeführung ins lange untere Eck traf. Auffälligster Spieler, neben Robin Heller, auf Seiten der Flingeraner war bis dahin Kaan Akca, der den Ball mit technisch brillanten Bewegungsabläufen immer wieder vom Gegner frei spielte, für seine Abspiele dann aber häufig keinen Partner fand. Die Zwote konnte schließlich froh sein, mit einem nur knappen Rückstand in die Pause zu gehen.
Taskin Aksoy reagierte in der Halbzeitpause und wechselte für die Defensivspieler Robin Bormuth und Alexander Missbach mit Orhan Yildirim und Julien Rybacki zwei Offensivkräfte ein. Zunächst zeigten die Fortunen auch wesentlich mehr Zug nach vorne. Insbesondere Yildirim, aber auch Rybacki, brachten wesentlich mehr Dynamik in das Flügelspiel, so dass auch der bis dahin kaum in Szene gesetzte Rüzgar vermehrt in den Blickpunkt rückte. Der frische Wind in der Offensive wurde allerdings nur zehn Minuten später urplötzlich gestoppt. Der bereits verwarnte Jusuf stieg ungestüm in einen Zweikampf mit TSV-Torhüter Frederic Löhe ein, wurde mit Gelb-Rot vom Platz geschickt, und nur zwei Minuten später traf Dowidat nach Zuspiel von Kevin Behrens zum 0:2. Nach zwei guten von Yildirim über die rechte Seite eingeleiteten Angriffen (63.), die aber im Sande verliefen, schalteten die Aachener gleich mehrere Gänge zurück. Minutenlang spielten sie sich in der eigenen Hälfte die Bälle zu, ohne dass die Fortunen, aus Furcht vor einem schnellen Angriff, überhaupt versuchten, dazwischen zu gehen. Die Partie verflachte nun zusehends, denn die Gäste verwalteten nur noch ihre Führung. Der einzige offensive Aktivposten auf Seiten der Flingeraner war noch Yildirim, der zwar als Einzelkämpfer noch eine Ecke herausholte, sonst aber nichts mehr bewirken konnte. Die auf Aachener Seite in der 76. Minute eingewechselten Maciej Zieba und Fabian Graudenz hatten allerdings noch Lust und erhöhten innerhalb von drei Minuten den Spielstand noch auf 0:4.
Im Fußball kann zwar manchmal das Unmögliche möglich werden, aber in diesem Spiel hatte die Zwote über neunzig Minuten nicht den Hauch einer Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. Angesichts der gut organisierten und in der Abwehr souverän agierenden Gästemannschaft, die das Spiel nach Belieben kontrollierte, ist auch die Frage müßig, ob für eine nicht in Unterzahl spielende Zwote mehr drin gewesen wäre. In diesem Spiel sicherlich nicht. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Erst einmal Glückwunsch an meinen Kollegen für einen verdienten Sieg. Wir haben zunächst mit einer Fünf-Drei-Zwei-Formation gespielt und wollten die Räume eng machen. Das ist uns anfangs auch gut gelungen, nur zum Spiel nach vorne hat uns etwas der Mut gefehlt. Durch Unaufmerksamkeit sind wir dann in Rückstand geraten In der zweiten Halbzeit haben wir auf ein Vier-Vier-Zwei-System umgeschaltet und in den ersten zehn Minuten gezeigt, dass wir durchaus wettbewerbsfähig gewesen wären. Aber dann kommt die Gelb-Rote-Karte für Jusuf und im Anschluss gleich das zweite Tor, da war das Spiel natürlich gegessen. Am Ende haben wir gegen eine Spitzenmannschaft, die zu recht da oben steht, verloren, und die Jungs müssen daraus lernen, dass zum Fußballspielen nicht nur technische Qualität, sondern auch eine körperliche Präsenz gehört. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich mit der zweiten Halbzeit zufrieden bin, denn der Wille war da, auch wenn es am Ende nicht gereicht hat.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
HellerKarpuzGoralskiLangeneke (C)Missbach (46. Yildirim)Bormuth (46. Rybacki)AkcaPluntkeLa MonicaRüzgarJusuf
Gelbe Karten
Langeneke
Gelb-Rote Karten
Jusuf (55.)Trainer
Taskin Aksoy
Alemannia Aachen
LöheErnstHackenbergHoffmannLejanJeratGarciaDemai (C, 84. Mohr)Dowidat (76. Zieba)MaierBehrens (76. Graudenz)
Gelbe Karten
MaierTrainer
Peter Schubert
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
2000
Schiedsrichter
Sascha Weirich (Bergisch Gladbach)