Jäher Absturz nach verdienter Führung
Im Heimspiel gegen die abstiegsgefährdete Mannschaft der SG Wattenscheid kassierte die Zwote eine weitere Niederlage, die ihre Supporter völlig ratlos zurückließ. Es scheint unerklärlich, warum die Fortunen, wie in den letzten Spielen auch, einen ansehnlichen Fußball spielen, ihren Gegnern streckenweise überlegen sind, sich beste Torchancen erspielen, die sie dann aber nicht nutzen, und am Ende eine vom Ergebnis her deutliche Niederlage kassieren.
Da die Abwehrspieler Robin Urban und Maurice Pluntke in den Profi-Kader berufen wurden, erhielt U19-Spieler Jan-Niklas Budde die Chance eines Einsatzes über neunzig Minuten, die er mit einer überzeugenden Leistung nutzte. Auf Seiten der Gäste gab es ein Wiedersehen mit den ehemaligen Zwote-Spielern Tim Boss, Eren Taskin und Demir Tumbul.
Die erste Spielhälfte bot neben einem ausgiebigen Geplänkel im Mittelfeld auch drei erwähnenswerte Szenen. Die erste hatten die Gäste (19.) nach einer Ecke mit einem Kopfball durch Christ Kasela Mbona, der aber knapp am Pfosten vorbei im Toraus landete. Eine Riesenchance zur Führung hatte Marvin Ajani (25.), der nach einem präzisen Traumpass von Kaan Akca frei vor SGW-Torwart Boss auftauchte und zwei Optionen hatte: selbst den Abschluss zu suchen oder nach rechts auf den gut postierten Kemal Rüzgar zu spielen. Der Flügelspieler der Zwoten entschied sich für die erste Option, doch sein zu schwacher Schuss stellte Boss vor keine größeren Probleme. Die größte Chance zum Führungstreffer (40.) hatten dann wieder die Wattenscheider. Nach einem Pressschlag zwischen Leander Goralski und Taskin an der Strafraumgrenze entschied Schiedsrichter Benjamin Schäfer auf einen zumindest zweifelhaften Strafstoß für die Gäste. SGW-Stürmer Burak Kaplan trat an, fand aber seinen Meister in Michael Kampmann, der den halbhoch in die von ihm aus linke Ecke geschossenen Ball mit den Fäusten zur einem Eckball abwehrte. Durch diese starke Leistung des Zwote-Schlussmanns ging es diesmal, im Gegensatz zu einigen anderen Spielen der letzten Zeit, zumindest mit einem dem Spiel entsprechenden Ergebnis in die Halbzeitpause.
Drei Minuten nach Wiederanpfiff hatte die Zwote, die nun entschiedener auftrat, eine gute Szene, als Muhammet Karpuz einen schönen Querpass auf den blank postierten Akca spielte, der den Ball aber nicht unter Kontrolle bekam. Nur eine Minute später (49.) wehrte Boss einen Freistoß von Karpuz mit der Faust ab und konnte den Nachschuss von Ajani noch zur Ecke klären. Die Flingeraner drückten weiter und erzielten schließlich die zu diesem Zeitpunkt verdiente Führung. Akca spielte ins Zentrum zu Rüzgar, dem es aus rund zwanzig Metern trotz Bedrängnis durch einen Gegenspieler gelang, den Ball mit einem flachen Drehschuss präzise im unteren rechten Toreck unterzubringen. Die Freude währte aber nur fünf Minuten, denn mit dem Ausgleichstreffer durch Güngör Kaya (69.), der durch einen Steilpass freigespielt worden war, begann der jähe Absturz der Flingeraner. Die Wattenscheider dominierten nun das Spiel und Kaplan (79.) gelang es, sich im dicht bevölkerten Zwote-Strafraum durchzuwuseln und aus kurzer Distanz den Führungstreffer der Gäste zu erzielen. Nur zwei Minuten später kam der eingewechselte Nino Saka sträflich frei durch und erhöhte zum Endstand von 1:3 für die SGW. Mergim Fejzullahu hatte nach einer Vorlage von Karpuz (82.) zwar noch eine gute Chance zum Anschlusstreffer, aber sein Schuss landete am Außenpfosten. Damit blickt die Zwote mittlerweile auf die unerklärlich wirkende Bilanz von fünf Niederlagen aus den letzten sechs Spielen mit einem Verhältnis von 3:13 Toren zurück. (RR)
Zwote-Interimstrainer Markus Hirte: „Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen und viel zu passiv in diese Partie hineingegangen. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen, obwohl wir und etwas ganz anderes vorgenommen hatten. Wir wussten, dass es für Wattenscheid noch um viel geht und wollten das ausnutzen und über die Zweikämpfe unser Spiel machen. Das ist uns in der ersten Halbzeit überhaupt nicht gelungen. Trotzdem haben wir wieder die Situation, dass wir alleine vorm Torhüter stehen und das Tor nicht machen. Michael Kampmann hält dann den Elfmeter überragend und uns damit im Spiel. In der zweiten Halbzeit hatten wir über rund 25 Minuten ganz ordentliche Situationen, haben das Spiel besser in den Griff bekommen und sind zu diesem Zeitpunkt verdient in Führung gegangen. Offensichtlich meinten dann einige, damit sei der Drops gelutscht, was definitiv nicht so war. Wir kassieren den Ausgleich durch Fehler auf den Außenbahnen. Beim zweiten Treffer wurde Kaan Akca zwar gerade außerhalb des Spielfeldes behandelt, aber wir hatten in Ballnähe eine Überzahlsituation und lassen uns schwindelig spielen. Mit dem dritten Tor kurz danach war das Spiel dann verloren, auch wenn Fejzullahu noch die Chance auf den Anschlusstreffer hatte. Ich bin insgesamt sehr enttäuscht. 20 gute Minuten reichen einfach nicht aus, ein solches Spiel für sich zu entscheiden.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
KampmannKarpuzLangeneke (C)GoralskiBuddeBormuth (71. Abdelkarim)WeberAjaniAkcaFejzullahuRüzgar
Gelbe Karten
Weber, RüzgarTrainer
Markus Hirte
SG Wattenscheid 09
BossStahmerKasela Mbona (58. Avci)ToborKaplan (87. Haar)KayaMohammad (74. Saka)KacinogluCleverKlinger (C)Taskin
Gelbe Karten
Stahmer, Kasela MbonaTrainer
Farat Toku
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
365
Schiedsrichter
Benjamin Schäfer (Herten)