Das Siegen doch nicht verlernt
Ihr vorletztes Auswärtsspiel führte die Zwote, neben Rödinghausen als zweite Premiere der Saison, zum Aufsteiger FC Hennef. Diese Reise, die auch Fortunas Finanzvorstand und Groundhopper Paul Jäger antrat, wurde nicht nur wegen der gewonnenen drei Punkte, sondern auch aufgrund der entspannten und gastfreundlichen Atmosphäre im Stadion an der Fritz-Jacobi-Straße zu einem angenehmen Erlebnis. Der FC Hennef steht, sofern es keine Überraschungen im Lizenzierungsverfahren für die kommende Saison oder eine besonders günstige Auf- und Absteigerkonstellation gibt, bereits als sportlicher Absteiger fest. Sehr zum Bedauern der meisten angereisten Fortunen, die gerne auch nächste Saison wiedergekommen wären.
Nach ihren Abberufungen in den Profi-Kader wieder zurück in der Anfangsformation der Zwoten standen Robin Urban, der den angeschlagenen Jens Langeneke als Kapitän vertrat, und Marvin Ajani. Mit Tim Wiesner, Janik Röber, die beide von Anfang an spielten, und dem im zweiten Durchgang eingewechselten Emmanuel Iyoha hatten gleich drei U19-Spieler die Gelegenheit, weitere Erfahrungen in der Regionalliga zu sammeln. Profi-Interimstrainer Taskin Aksoy war zur Begutachtung und Unterstützung seiner Mannschaft ebenfalls ins Siegerland gereist.
Bei angenehmen Frühlingswetter verliefen die ersten zwanzig Spielminuten auf dem Rasen weitgehend ruhig. Die Fortunen ließen den Ball gegen tief stehende Gastgeber laufen, konnten vor dem Tor aber noch keine entscheidenden Akzente setzen. Die erste Torszene (25.) hatten jedoch die Hennefer nach einer Ecke, doch der am kurzen Pfosten postierte Andreas Moog köpfte den Ball ins Toraus. Eher überraschend gelang den Fortunen (26.) im direkten Gegenzug die Führung. Urban leitete auf der linken Seite den Angriff ein und schlug aus dem Lauf eine weite Flanke in den Strafraum. Der Ball erreichte aber keinen eigenen Mitspieler oder Gegner, sondern flog „an Freund und Feind vorbei“, wie es später immer wieder beschrieben wurde, direkt ins untere lange Toreck. Ein Freistoß von Kemal Rüzgar (35.) hätte fast zum zweiten Treffer geführt, doch FCH-Keeper Alexander Heil machte den platziert geschossenen Ball mit einer schönen Parade unschädlich. Zwei Tormöglichkeiten aber hatten auch die Gastgeber noch. Ein Volleyschuss von Recep Kartal (38.) flog nur knapp über die Querlatte, und Wiesner konnte sich kurz vor dem Pausenpfiff auszeichnen, indem er eine brenzlige Eins-gegen-Eins-Situation gegen Rachid Bouallal mit dem Fuß klärte.
Die Flingeraner bestimmten zunächst auch nach dem Wiederanpfiff das Spiel. Urban verfehlte nach einer Ecke von Muhammet Karpuz (50.) per Kopf nur knapp das Ziel, und nur zwei Minuten später spielte sich der stark aufspielende Nazim Sangaré, der sein bisher wohl bestes Spiel im Trikot der Fortuna machte, mit einem sehenswerten Dribbling frei. Der Ball kam jedoch, bevor er selbst abziehen konnte, zu Rüzgar, dessen Torabschluss aber wegen Abseits nicht anerkannt wurde. Danach verfielen die Flingeraner überraschend und aufgrund ihres bis dahin gezeigten Auftretens unerklärlich wieder in ihr in letzter Zeit häufig gezeigtes Verhaltensmuster und überließen dem Gegner immer mehr die Spielregie. Die Hausherren spürten das und sorgten für einige gefährliche Situationen vor dem Tor der Flingeraner, die diese nur mit viel Glück und aufgrund der Abschlussschwäche des Gegners überstanden. Mitten in dieser Drangphase der Siegerländer gelang der Zwoten zur Erleichterung aller Düsseldorfer (76.) der zweite Treffer. Emmanuel Iyoha spielte einen schönen Querpass auf Rüzgar, der diesen Angriff mit einem Drehschuss aus rund zwanzig Metern in untere rechte Toreck die knappe Führung ausbaute. Die Fortunen fanden aber dennoch nicht zu ihrem souveränen Spiel zurück, agierten weiterhin zu hastig und kamen trotzdem noch zu guten Torchancen. Die größte Möglichkeit (88.) hatten Sangaré und Rüzgar. Beide Stürmer liefen vollkommen frei und ungehindert auf das FCH-Tor zu, doch Rüzgar scheiterte mit einem überhasteten Schuss an Heil. (RR)
FCH-Trainer Marco Bäumer: „Ich sehe die erste Halbzeit ähnlich wie Markus. Wir haben uns zu weit zurückfallen lassen und hatten auch keinen Zugriff bei den Zweikämpfen. Somit haben wir den Ball nicht bekommen, was nicht so schlimm war, weil wir, abgesehen vom Tor an Freund und Feind vorbei, auch keine Torchancen zugelassen haben. Aber wenn man ein Fußballspiel gewinnen will, muss man auch eng stehen und Zweikämpfe gewinnen. Das haben wir in der zweiten Spielhälfte dann auch geändert. Wir sind zehn Meter weiter nach vorne gegangen und haben versucht, Düsseldorf unter Druck zu setzen. Wir hatten mehrere Torchancen, darunter auch knappe Situationen. Wir haben auch spielerisch gut nach vorne agiert, aber einfach das Tor nicht getroffen. Dann kassieren wir durch einen Konter den zweiten Treffer. Wir haben uns viele Torchancen erspielt, daher bin ich mit dem Spiel zufrieden, aber natürlich nicht mit dem Ergebnis.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
FC Hennef 05
HeilHabl (C)Kartal (64. Dabers)SchöllerWegnerBouallalBinotRadschuweitMoogJamann (64. Eck)Yegenoglu
Gelbe Karten
JamannTrainer
Marco Bäumer
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerKarpuzGoralskiBormuthRöber (75. Mißbach)Urban (C)WeberAjani (66. Iyoha)SangaréFejzullahu (77. Rybacki)Rüzgar
Gelbe Karten
WeberTrainer
Markus Hirte
Stadion:
Sportpark Hennef
Zuschauer
270
Schiedsrichter
Philipp Hüwe (Coesfeld)