Beide Mannschaften begannen verhalten, aber nach rund fünfzehn Minuten erspielten sich die Fortunen ein leichtes Übergewicht. Der lauf- und spielstarke Fabio Fahrian, der im gesamten Mittelfeld sowohl in der Defensive als auch Offensive präsent war, brachte als Mittelfeldmotor viel Dynamik in das Spiel der Zwoten. Unterstützt wurde er durch den abgeklärt agierenden Christian Weber und den ebenfalls stark aufspielenden Soufian Rami. In den Fokus der Zuschauer spielte sich außerdem Alexander Nandzik durch schnelle und trickreiche Vorstöße auf der linken Außenbahn. Die „Jungfohlen“, wie sich die Borussen laut eines Aufdrucks auf ihren Trikots nennen, setzten auf Konter aus einer kompakten Abwehr heraus und verbuchten in der 31. Minute die bis dahin größte Chance des Spiels. Moritz Göttel stieß in der Mitte durch und lief frei auf Zwote-Keeper Philipp Sprenger zu. Doch statt selbst den Abschluss zu suchen, passte er plötzlich quer in den leeren Raum zu einem Mitspieler, der nur in seiner Vorstellung existierte. Die beste Torchance der Zwoten leitete Christian Weber kurz vor dem Halbzeitpfiff ein. Mit einem unwiderstehlichen Alleingang, für den er Szenenapplaus von den Rängen erhielt, spielte er mehrere Gegner aus, passte zurück auf Aliosman Aydin, dessen Schuss aber am rechten Torpfosten vorbei im Aus landete. Mit einem insgesamt gerechten Unentschieden ging es nach einer eher verhaltenen ersten Spielhälfte in die Halbzeitpause.

Der zweite Durchgang begann ereignisreich und entwickelte sich zu einem unterhaltsamen und spannenden Spiel. Drei Minuten nach dem Wiederanpfiff konnte Philipp Sprenger einen platzierten Fernschuss mit einer Glanzparade gerade noch abwehren, und wieder nur zwei Minuten später wurde Diego Rodriguez Diaz im gegnerischen Strafraum gefoult. Der Zwote-Stürmer trat selbst zum fälligen Elfmeter an und verwandelte diesen sicher zur Führung. Das Spiel der Fortunen wurde immer stärker, aber sie mussten trotzdem zwei heikle Situationen überstehen, die fast zu Gegentoren geführt hätten. Erst konnte Alexander Nandzik (57.) nach einer Ecke und später Jörn Zimmermann (64.) nach einem weiteren Standard den Ball gerade noch von der Torlinie kratzen. Durch ein grobes Foul von Oliver Stang, der Aliosman Aydin an der Außenlinie in Höhe der Mittellinie ebenso übermotiviert wie unnötig in die Hacken grätschte und dafür die Rote Karte sah, dezimierten sich die Gäste selbst. Die Flingeraner hatte in Überzahl dann in der 83. Minute die Riesenmöglichkeit, die Partie endgültig zu ihren Gunsten zu entscheiden. Soufian Rami passte den Ball aus dem Mittelfeld zu Marcel Hofrath, dieser spielte hoch in den gegnerischen Strafraum auf Jörn Zimmermann, aber VfL-Torwart Janis Blaswich wehrte dessen Schuss aus kürzester Distanz reaktionsschnell ab. Im direkten Gegenzug löste ein Freistoß der Gladbacher auf Seiten der Fortunen eine Reihe von Fehlpässen aus, bis der Ball schließlich bei Muhittin Bastürk landete, der den Ausgleichstreffer markierte. Durch einen kurzen Moment der Unkonzentriertheit hatte sich die Zwote damit um einen wichtigen Sieg im Auftaktmatch gebracht. Nicht unerwähnt darf natürlich die Gelb-Rote Karte bleiben, die sich der bereits verwarnte Jeron Hazaimeh in der Schlussminute durch ein unnötiges Handspiel eingehandelt hat.

Die Trainer in der anschließenden Pressekonferenz:

Sven Demandt: „Ich komme immer gerne nach Düsseldorf, da ich hier ja einige Jahre gespielt habe. Den Raum hier kenne ich noch, der sah damals nur anders aus. Hier wurden früher immer die Trainer entlassen. Über das Spiel freue ich mich nicht, über den Punktgewinn ja. Ich war überrascht, wie schlecht meine Mannschaft spielen kann. Wir haben aber trotz Unterzahl Moral bewiesen und einen Punkt geholt. Spielerisch aber war das von uns nichts.“

Taskin Aksoy: „Vor dem Spiel wäre man mit einem Remis sicherlich zufrieden gewesen, aber wenn man den Spielverlauf betrachtet, überwiegt doch die Enttäuschung. Wir haben einiges aber nicht alles, was wir und vorgenommen haben, umsetzen können. Mönchengladbach hatte auch gute Chancen, aber wäre der Schuss von Jörn Zimmermann vom Gladbacher Keeper nicht so sensationell abgewehrt worden, hätten wir das Spiel für uns entschieden. Mit der Führung und Überzahl im Rücken hätten wir es ruhiger angehen lassen müssen. Die Ursache für den Ausgleichstreffer war eine Verkettung von Fehlern. Wir reagieren zu unkonzentriert, bekommen den Ball nicht aus der Gefahrenzone, geraten unter Druck, schießen uns dann noch gegenseitig an und bringen uns am Ende um den Erfolg.“ (RR)