Keine Wende an der Hafenstraße
Hell, luftig und mit filigranen Bauelementen präsentiert sich das neue Stadion von Rot-Weiss Essen an der Hafenstraße. Nichts, außer ein freier Blick auf das Abrissgelände, erinnert mehr an den verblichenen Charme der alten Kampfstätte, in der einst Helmut Rahn glänzte und „Ente“ Lippens unter der Tribüne schlief. Die noch nicht ganz fertiggestellte Spielstätte zeigt alle Ansätze eines gelungenen Projekts.
Mit Rot-Weiss Essen traf die Zwote, nach den Sportfreunden Lotte, dem Wuppertaler SV und den Sportfreunden Siegen, vor 7517 Zuschauern erneut auf einen designierten Aufstiegskandidaten. Dass die Flingeraner mit diesen Mannschaften mithalten können, haben sie trotz ihrer knappen Niederlagen gezeigt. Nicht anders war es auch in Essen. Die erneut in einer anderen Formation angetretene Zwote begann munter nach vorne und hatte gute Chancen (11.) durch Tugrul Erat, der leider zu schwach abschloss, und (17.) Timo Furuholm, der aus guter Position nur das Außennetz traf. Mitten in diesem Angriffsschwung gerieten die Flingeraner, wie schon so oft in den vergangenen Spielen, plötzlich in Rückstand. Der RWE-Kapitän Markus Heppke schlug einen Freistoß aus dem linken Halbfeld weit in den Strafraum, und Michael Laletin beförderte den Ball mit dem Hinterkopf ins Netz. Die Fortunen setzten trotzdem im Angriff nach, scheiterten aber entweder am gut aufgelegten RWE-Torwart Dennis Lamczyk, oder an der eigenen Abschlusschwäche. In einigen Situationen fehlte manchem Spieler in der Offensive auch der Blick für einen besser positionierten Mitspieler, so dass sich, gepaart mit zu viel Eigensinn, die Ballverluste häuften und die Abwehrkette der Flingeraner, die noch den stärksten Mannschafsteil bildete und beim Gegner wenig zuließ, immer mehr unter unnötigen Druck geriet. Schließlich endete die erste Spielhälfte mit einem insgesamt etwas unglücklichen Rückstand der Zwoten.
Den zweiten Durchgang gestalteten die Fortunen dann weniger effizient. Ivan Paurevic konnte verletzungsbedingt nicht wieder auflaufen; für ihn kam Nico Haufe. Die Gastgeber übernahmen die Spielregie, die Zwote konnte nur noch reagieren. Die größten Schwachpunkte waren, ebenfalls wie schon so häufig, die fehlende Bissigkeit und das inkonsequente Zweikampfverhalten im Mittelfeld und Angriff sowie die ineffiziente Nutzung eigener Standards, insbesondere der Eckbälle, von denen sich die Fortunen eine ganze Reihe erspielten. Wie man es besser macht, demonstrierten die Essener mit einem Kabinettstückchen bei einem eigenen Freistoß aus rund siebzehn Metern aus dem rechten Halbfeld. Einige Spieler versammelten sich um den ruhenden Ball, schienen zu diskutieren, wer nun schießen soll, wendeten sich vom Ball ab und nahmen so die Spannung raus, als wollten sie die gesamte Prozedur noch einmal von vorne starten, doch plötzlich und unerwartet zog Kevin Grund ab und zirkelte den Ball unhaltbar für Zwote-Keeper Philipp Sprenger zum 2:0 in den Winkel. Eine Variante, die laut RWE-Trainer Waldemar Wrobel so einstudiert war. Trotz der Verstärkung des Angriffs durch die Einwechslung von Timm Golley und Aliosman Aydin tendierte die Torgefährlichkeit der Fortunen zum Abpfiff hin gegen Null, und auch der Anschlusstreffer von Tugrul Erat nach Zuspiel von Timo Furuholm war eher ein Zufallsprodukt zur Ergebniskosmetik
RWE-Trainer Waldemar Wrobel: „In der ersten Halbzeit hatten wir die größeren Chancen. Im zweiten Durchgang waren wir dann deutlich besser als die Fortunen und hätten unsere Torchancen klarer ausspielen müssen. Unser Sieg ist insgesamt verdient.“
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Nicht die bessere, sondern die effektivere Mannschaft hat heute gewonnen. Wir haben in der ersten Halbzeit unsere Chancen nicht genutzt, und dieses Tor aus einer Standardsituation darf nicht fallen. In der zweiten Hälfte haben beide Mannschaften nachgelassen. Durch ein unnötiges Foul bekommen die Essener einen Freistoß, den sie sehr gut verwandelt haben. Unsere Ineffizienz vor dem gegnerischen Tor zieht sich dagegen mittlerweile wie ein roter Faden durch unsere Spiele.“ (RR)
Spiele der Teams
Aufstellung:
Rot-Weiß Essen
LamczykDombrowkaLaletinRodenbergGuirinoPires-Rodrigues (81. Lemke)Heppke (C)AvciGrundEllmann (87. Sawin)Koep (89. Lenz)
Gelbe Karten
EllmannTrainer
Waldemar Wrobel
Fortuna Düsseldorf U23
SprengerZimmermann (74. Golley)HazaimehNyarkoNandzikErat, Rami (C)Paurevic (46. Haufe)FomitschowWegkamp (74. Aydin)Furuholm
Gelbe Karten
Paurevic, Nandzik, FomitschowTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Zuschauer
7517
Schiedsrichter
Sören Storks (Velen)