Pflichtsiegniederlage
Der Spaßfaktor der Zwoten ist mittlerweile deckungsgleich mit ihrem Tabellenplatz: Ganz tief im Keller! Ein Sieg gegen den direkten und ebenfalls noch sieglosen Konkurrenten gegen den Abstieg war nicht nur möglich, sondern eigentlich Pflicht, wenn man das Ziel des Klassenerhalts ernsthaft anstrebt. Am Ende setzte es aber erneut eine zu großen Teilen selbst verschuldete Niederlage.
Mit Erhan Zent, der auch zum Einsatz kam, dem nach längerer Verletzungspause rekonvaleszenten Erkan Ari, beide im Kader der Velberter, und Patrick „Patman“ Nettekoven, mittlerweile Torhüter bei Rot-Weiß Oberhausen, hatten gleich drei ehemalige Zwote-Spieler aus besseren Tagen ihren Weg für einen Kurzbesuch zurück an den Flinger Broich gefunden.
Die ersten zwanzig Minuten der Partie vor einer Minuskulisse von 76 Zuschauern begannen eigentlich ganz lebendig. Der erste von vielen Ballverlusten der Zwoten im Spielaufbau führte zwei Minuten nach dem Anpfiff gleich zu einer fast sicheren Einschussmöglichkeit der Gäste, die aber noch abgeblockt werden konnte. Drei Minuten später hätte Timo Furuholm die frühe Führung erzielen können, scheiterte aber aus kürzester Distanz am Gästetorwart Manuel Lenz. Wieder drei Minuten später verzog SSVg-Spieler Christian Mikolajczak einen Schuss knapp am langen Pfosten des Zwote-Tors vorbei ins Aus. In der 13. Minute zielte Gerrit Wegkamp frei vor dem Tor daneben, und in der 17. Minute konnte Nikolaos Papadopoulos, der insgesamt eine solide Partie absolvierte, einen Freistoß von Jeffrey Tumanan nicht festhalten, aber die Abwehr machte den Nachschuss schließlich unschädlich. Dass die Fortunen bis kurz vor Abpfiff der ersten Halbzeit noch keinen Gegentreffer kassiert hatten, war der insgesamt guten Leistung der Abwehrkette zu verdanken, die auch im gesamten zweiten Durchgang, durch teilweise katastrophale Ballverluste im Mittelfeld und Angriff, einmal mehr unter Dauerdruck stand. Der mittlerweile gewohnte Rückstand der Zwoten zu einem ungünstigen Zeitpunkt fiel dieses Mal nach einem Foul von Jeron Hazaimeh im Strafraum an Jeffrey Tumanan. Sebastian Janas trat zum fälligen Strafstoß an, Nikolaos Papadopoulos ahnte die richtige Ecke und hielt, konnte den Ball aber nur abwehren. Der Elfmeterschütze selbst verwandelte im Nachschuss zur Gästeführung. Kurz vor dem Halbzeitpfiff verließ Timo Furuholm verletzt das Feld; für ihn kam Diego Rodriguez Diaz.
Taskin Aksoy wechselte in der Pause ein weiteres Mal aus und brachte Sebastian Michalsky für Tugrul Erat. Die ersten zehn Minuten ging alles seinen gewohnten Gang: Die Fortunen verschenkten in der Offensive die Bälle, das Mittelfeld war bemüht um einen Spielaufbau, und die Defensive musste die Fehler bereinigen. Dieses Szenario wiederholte sich, bis Fabio Fahrian in der 62. einen Pass auf die linke Außenbahn spielte. Gerrit Wegkamp verpasste zwar den Ball, dieser landete aber doch noch bei dem weiter vorne postierten André Fomitschow. Der flankte in den Velberter Strafraum auf Sebastian Michalsky, der mit dem Kopf den Ausgleich markierte. Dieser Treffer zeigte allerdings keine große Wirkung auf das weitere Spiel der Fortunen. Sie blieben weiterhin merkwürdig spannungslos, strahlten nicht das Bild einer auf dem Platz kämpfenden Mannschaft aus, brachten sich weiterhin immer wieder selbst in Gefahr und verschenkten somit schließlich sogar einen insgesamt sicherlich verdienten Punkt. Nikolaos Papadopoulos leitete nach einem Freistoß der Gäste einen Tempogegenstoß ein, der aber bei Gerrit Wegkamp endete. Den aus dessen Ballverlust resultierenden Gegenangriff schloss der gerade eingewechselte Saban Ferati, nach einer abgewehrten Flanke von Christian Mikolajczak, zum Gästesieg ab.
SSVg-Trainer Lars Leese, in Deutschland auch bekannt als Autor des Buches „Der Traumhüter“, in dem er seine wechselhafte Karriere als Torwart beschreibt, in der Pressekonferenz: „Wir haben ein komisches Spiel gesehen. Wir haben uns auf Konter konzentriert und das auch ordentlich umgesetzt, und die Partie war eigentlich ausgeglichen. Dann bekommen wir plötzlich den Elfmeter. In der zweiten Halbzeit habe ich aufgehört, unsere Chancen zu zählen. Die Fortunen wollten gewinnen, das hat man gespürt, aber dadurch haben sie sich in der Abwehr entblößt. Ein insgesamt verdienter Sieg. Wichtig ist, dass wir nun fünf Punkte Vorsprung auf einen direkten Konkurrenten haben.
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Nach der ersten Halbzeit hätte es auch 3:3 oder 4:4 stehen können. Uns fehlt einfach der Türöffner, indem wir einmal selbst die Führung erzielen. Wir stehen uns viel zu oft selbst im Weg, Für die Leistung in der zweiten Halbzeit habe ich keine Erklärung.“ Klare Worte fand der Coach in anderer Hinsicht: „Bei manchen liegen Welten zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Einige Spieler müssen sich fragen, ob sie tatsächlich die Qualität für einen Sprung ganz nach oben haben. Nach dem heutigen Spiel wohl eher nicht.“ (RR)
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
PapadopoulosErat (46. Michalsky)ZimmermannHazaimehFomitschowFahrian (83. Golley)NyarkoRamiNandzikWegkampFuruholm (45. Rodriguez Diaz)
Gelbe Karten
Fahrian, FomitschowTrainer
Taskin Aksoy
SSVg Velbert
LenzYilmazPappasSchweerMondelloNachtigall (87. Kneifel) TumananZentMikolajczak (90. Seidel)OnuckaJanas (79. Ferati)
Gelbe Karten
OnuckaTrainer
Lars Leese
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
76
Schiedsrichter
Andreas Steffens (Mechernich)