Spannendes Spiel gegen alte Bekannte
Der SC Wiedenbrück ist seit der Saison 2012/13 ein Gegner und Begleiter der Zwoten in der Regionalliga West. Letzte Saison noch fast abgestiegen, präsentierte sich der Verein in dieser Spielzeit mit einer Mannschaft, die im Vergleich zu früher nicht nur eine robuste Spielweise an den Tag legt, sondern mittlerweile auch fußballerisch einiges zu bieten hat. Ein Wiedersehen in den Reihen des SCW gab es mit den ehemaligen Zwote-Spielern Massih Wassey und Babacar M’Bengue. Das Jahnstadion gehört zu den schönen Auswärtsfahrten, weil die Old-School-Atmosphäre dort gastfreundlich und entspannt ist, und die Zwote meistens auch nicht mit leeren Händen zurück nach Flingern fährt.
Die Verletztenliste der Zwoten ist mit Bryce Alderson, Ross Archibald, Aram Abdelkarim, Kemal Rüzgar, Janik Roeber, Muhammet Ucar, Justin Splitt und Lukas Hombach noch immer lang, und auch der mitgereiste Marvin Ajani spielte nicht, da er kurzfristig in den Profikader für das Pokalspiel gegen Rot-Weiss Essen beordert wurde. Dafür konnte Mahsun Jusuf nach langer Verletzungspause endlich seine ersten Spielminuten absolvieren.
Das Spiel war gerade vier Minuten alt, da gerieten die Flingeraner bereits in Rückstand. Nach einem Ballverlust schlug Julian Loose von der rechten Seite eine weite Flanke in den Strafraum, Routinier Kamil Bednarski stand goldrichtig und köpfte den Ball unhaltbar ins Tor. Die frühe Führung der Hausherren hatte aber nicht lange Bestand, denn Tobias Lippold spielte Nazim Sangaré mit einem perfekten Steilpass frei, der schnelle Zwote-Stürmer behielt die Ruhe und Übersicht und ließ SC-Keeper Marcel Hölscher mit einem platzierten Flachschuss zum Ausgleich keine Chance (10.). Nur zwei Minuten später prüfte Wassey mit einem Flatterball Michael Kampmann, der aber sicher hielt. Der Zwote-Schlussmann hatte in den folgenden Minuten weitere Möglichkeiten, sich auszuzeichnen. Erst blockte er einen Schuss von Wassey (28.), kurz darauf (33.) rettete er gegen Aleksandar Kotuljac und mit einer Glanzparade (36.) lenkte er einen abgefälschten Freistoß von rechts aus kürzester Distanz reaktionsschnell noch über die Querlatte. Die 703 Zuschauer, darunter zahlreiche Fortunen, sahen nun ein intensives, kampfbetontes Spiel. Die Gastgeber gingen früh und aggressiv in die Zweikämpfe, aber die Flingeraner hielten ebenso robust entgegen.
Im zweiten Durchgang verlor das Spiel, nicht zuletzt wohl auch dem schweißtreibenden Wetter geschuldet, zwar an Tempo, aber nicht an Intensität. Allerdings konnten die Flingeraner nur selten die Schnelligkeit ihrer Außenstürmer einsetzten oder ihr gewohntes Kombinationsspiel aufziehen, da der Gegner es gut verstand, die Räume eng zu machen und verbissen um jeden Ball zu kämpfen. Die Abwehr der Fortunen mit ihrem starken Zentrum Maurice Pluntke und Robin Bormuth, stand sicher, und Jan-Niklas Budde und Tugrul Erat unterstützten das Spiel nach vorne. Mitte der zweiten Spielhälfte jubelten die Fortunen auf dem Rasen und den Rängen leider zu früh den Führungstreffer. Der unermüdliche Julien Rybacki, der wieder ein enormes Laufpensum absolvierte, eroberte im gegnerischen 5-Meter-Raum den Ball, der als Abpraller zu Rafael Garcia kam und von diesem zum vermeintlichen Treffer verwandelt wurde. Das Schiedsrichtergespann wollte aber ein Foulspiel an Torwart Hölscher gesehen haben und entschied auf Freistoß. Beide Mannschaften wollten unbedingt den Sieg, und das Spiel ging nun in eine spannende und hart umkämpfte Schlussphase, die auch die Zuschauer in ihren Bann zog. Wiedenbrück blieb weiter hochgefährlich und kam zu zwei Großchancen durch Bednarski (73.) der nur knapp am langen Pfosten vorbeischoss, und Julian Loose (85.), der am einmal mehr bärenstarken Kampmann scheiterte. Aber auch die Flingeraner hätten in der Nachspielzeit das Match noch für sich entscheiden können, doch ein Seitfallzieher des eingewechselten Jusuf verfehlte knapp sein Ziel. Nach dem Schlusspfiff waren sich auf den Rängen die Heim- und Auswärtsfans einig, dass die Mannschaften ihnen ein spannendes und unterhaltsames Spiel mit einem gerechten Ausgang geliefert hatten. (RR)
SCW-Trainer Ali Beckstedde: „Wir wussten, das Düsseldorf eine exzellente Mannschaft hat, die sich durch Schnelligkeit, gutes Passspiel und eine gute Raumaufteilung auszeichnet. Ein solcher Gegner ist nicht einfach zu spielen, und man muss die Räume eng halten. Wir sind aber gut ins Spiel gekommen, früh in Führung gegangen, kassieren aber auch schnell den Ausgleich. Beide Mannschaften hatten Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden, aber unter dem Strich geht das Unentschieden in Ordnung.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SC Wiedenbrück
HölscherVolkmerSpinrathTwyrdyRogowski (C)ZechBatarilo-Cerdic Loose (86. Nguendong)WasseyBednarskiKotuljac (66. Bockhorn)
Gelbe Karten
LooseTrainer
Alfons Beckstedde
Fortuna Düsseldorf U23
KampmannEratPluntkeBormuthBuddeSangaréWeber (C)LippoldGarciaFejzullahu (70. Jusuf)Rybacki
Gelbe Karten
WeberTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Jahnstadion
Zuschauer
703
Schiedsrichter
Jonas Seeland (Hagen)