Aus dem Profikader abberufen worden waren Fabian Holthaus, Kevin Akpoguma, Marcel Sobottka und Tugrul Erat, und nach seiner Verletzungspause gab auch Tim Wiesner sein Saisondebüt bei der Zwoten. Auf Seiten der Gäste gab es ein Wiedersehen mit den ehemaligen Fortunen Erhan Zent, Philipp Sprenger, Marcel Grote und dem zurzeit verletzten Diego Rodriguez Diaz.

Das Spiel nahm bereits kurz nach dem Anpfiff (2.) eine für die Fortunen günstige Wendung. SSVg-Kapitän Niklas Andersen klärte einen Ball direkt vor die Füße von Nazim Sangaré, der sich nicht lange bitten ließ, dieses Geschenk anzunehmen. Nach einem kurzen Dribbling erzielte er mit einem platzierten Schuss die frühe Führung. Die Fortunen setzten mit einem schnellen, flüssigen Kombinationsspiel sofort nach und hatte noch eine gute Chance (16.) durch Julien Rybacki, doch dieser konnte in aussichtsreicher Position ein Zuspiel von Erat nicht verwerten. Die Gäste fanden nach und nach ihre Ordnung und machten mit zwei Abwehrketten die Räume in der eigenen Spielfeldhälfte eng. Die Kombinationen der Flingeraner verloren dadurch an Fahrt, das Spiel verlagerte sich zusehends ins Mittelfeld und wurde immer zähflüssiger. Die nächste Chance der Fortunen (37.) leitete Sangaré mit einem Pass auf Kemal Rüzgar ein, doch dessen Schuss konnte Philipp Sprenger mit einer schönen Flugparade klären. Die erste Spielhälfte ging eindeutig an die Fortunen, die mit einer verdienten Führung in die Halbzeitpause gingen.

Nach dem Wiederanpfiff versuchte die Zwote, weiterhin Druck auszuüben, doch Tormöglichkeiten blieben erst einmal Mangelware. Die Velberter kamen nun auch besser ins Spiel und (56.) auch zu ihrer ersten richtigen Chance. Philipp Schmidt wurde am Elfmeterpunkt mit dem Rücken zum Tor angespielt, doch sein Drehschuss verpasste denkbar knapp sein Ziel. Statt sich durch schnelle Angriffszüge zu befreien, geriet die bisher das Spiel dominierende Zwote immer mehr unter Druck. Immerhin stand die Abwehr, aus der Robin Bormuth mit einer starken Leistung deutlich hervorstach, noch sicher und ließ dem Offensivspiel der Velberter nicht allzu viel Raum. Die nächste Chance der Gäste (67.) vereitelte Wiesner, der einen Gewaltschuss von Andersen mit einer Glanzparade über die Querlatte lenkte. Mit dem Verlust der spielerischen Dominanz der Fortunen wurde immer deutlicher, dass eine Führung mit einem Tor ein sehr dünnes Polster ist, das einem jederzeit entzogen werden kann. Die größte Offensivgefahr der Flingeraner ging auf der rechten Seite von Sangaré aus. So auch in der 76. Minute: Sangaré spielte quer zu Christian Weber, der setzte Rüzgar nach einem langen Sprint mit einem Steilpass mustergültig in Szene, doch der Zwote-Stürmer zielte nicht gut genug und vergab diese Großchance. Mit dem direkten Gegenzug der Velberter trat mit dem Ausgleichstreffer das ein, was nicht wenige Zuschauer mittlerweile befürchtet hatten. Eine lange Bogenlampe von der linken Seite senkte sich am zweiten Pfosten ab. Der dort postierte Kevin Hagemann kam mit einer akrobatischen Leistung noch mit dem Fuß an den Ball und schoss Holthaus an, von dem die Kugel ins Tor prallte. Doch schon mit dem direkten Gegenangriff (80.) hätten die Flingeraner ihre Führung wieder herstellen können. Wieder war es Sangaré, der die wohl größte Chance der Fortunen während des gesamten Spiels einleitete. Mit einem Querpass bediente er Erat, der frei fast auf der Torlinie stehend den Ball aber nicht einfach ins Tor schob, sondern nochmals quer auf den einen Meter neben ihm stehenden Rüzgar spielte. Dieser stand jedoch nicht so frei wie Erat, so dass sein Schuss aus kürzester Distanz noch abgeblockt wurde. Eine Duplizität der Ereignisse, denn eine fast identische Szene hatte es bereits in Erndtebrück gegeben. Das Spiel drehte sich danach vollkommen, denn nun waren es die Fortunen, die plötzlich um den einen Punkt zittern mussten. Schließlich hatten sie sogar Glück, dass kurz vor dem Abpfiff ein Lupfer von David Müller nur auf dem Tornetz landete. Wie schon in ihrem Heimspiel gegen Wattenscheid konnte die Zwote, obwohl sie insgesamt die bessere Mannschaft war, eine Führung weder ausbauen noch über die Zeit bringen. Am Ende bleiben zwei verschenkte Siege und eine Erfahrung, an der die junge Mannschaft nur wachsen kann. (RR)