Taktische Umstellung als Grundstein zum Sieg
Die Vorzeichen hätten schlechter nicht sein können. Mit zuletzt drei Niederlagen im Gepäck und einer durch diverse Verletzungen stark geschwächten Mannschaft reiste die Zwote am Freitagabend zu einer der wohl spielstärksten Mannschaften der Regionalliga Staffel West, dem FC Viktoria Köln, der, wie auch in den Jahren zuvor, als heißer Aufstiegskandidat gehandelt wird. „Alles halb so wild!“, meinte Physiotherapeut Marco Ammendolea im Vorfeld der Partie, „Ihr könnt Euch ganz beruhigt auf die Tribüne setzen, wir gewinnen heute 1:0“. Die Blicke, die der optimistische Fortune für seine Prophezeiung von den Umstehenden erntete, waren allerdings allesamt eher zweifelnd.
Naturgemäß musste Trainer Taskin Aksoy einmal mehr seine Mannschaft umstellen. Während Kevin Akpoguma, Fabian Holthaus und Marcel Sobottka wieder in den Kader der Ersten Mannschaft rückten, musste Marvin Ajani nach der fünften Gelben Karte passen. In die Startelf rückten Jan-Niklas Budde, Janik Roeber, Tobias Lippold sowie Mahsun Jusuf. Eine Überraschung war sicherlich, dass Christian Weber nach seiner schweren Verletzung (mehrere Rippenbrüche) schon wieder auf der Bank Platz nehmen konnte.
Ausschlaggebend für den Erfolg der Zwoten im Sportpark Höhenberg war sicherlich die von Trainer Taskin Aksoy vorgenommene taktische Änderung. In der Vergangenheit hatten die Düsseldorfer stets von Beginn an offensiv agiert und die gegnerischen Spieler bereits weit in dessen Hälfte attackiert, waren dadurch allerdings anfällig gewesen, wenn das Mittelfeld schnell überbrückt wurde. Nun wurden die Spieler bis hinter die Mittellinie zurückgezogen und gingen den Gegner vehement an, wenn dieser in die eigene Spielhälfte kam. So kamen die Flingeraner immer wieder zu schnellen Gegenstößen.
Die erste Gelegenheit vor 760 Zuschauern hatten in der dritten Minute allerdings die Gastgeber. Einen Steilpass von Jules Reimerink konnte Tim Wiesner dem heranstürmenden Dennis Malura gerade noch an der Strafraumgrenze vom Fuß pflücken. Kurz darauf trug die neue taktische Ausrichtung der Fortunen erstmals Früchte. Jusuf passte auf Bryce Alderson, dessen Schuss strich allerdings knapp über das Tor (8.).
Besser klappte es in der 23. Minute. Rafael Garcia erkämpfte sich an der Mittellinie den Ball, passte genau in den Lauf von Nazim Sangaré, der zwei Abwehrspieler überlief und den Ball im Straucheln an Torhüter Nico-Stephane Pellatz zur verdienten Gästeführung einschob.
Die Gastgeber fanden im weiteren Spielverlauf keine geeigneten Mittel gegen die kompakt stehende und körperbetont spielende Zwote. Im Gegenteil, nach Vorarbeit von Sangaré hatte Alderson die Gelegenheit, die Führung auszubauen, aber sein Schuss von der Strafraumgrenze verfehlte sein Ziel knapp.
Erwartungsgemäß erhöhten die Viktorianer mit Beginn der zweiten Spielhälfte den Druck auf die Düsseldorfer immens. Dennoch schienen die Gastgeber mit der ungewohnten Situation im heimischen Stadion nicht zurechtzukommen, denn diese wurden immer unkonzentrierter und erzeugten so eine Reihe von Fehlern, welche die Zwote allerdings nicht entscheidend nutzen konnte.
Erst etwa ab der 70. Minute geriet das von Wiesner bestens gehütete Tor immer wieder in das Zentrum der Aufmerksamkeit. Bezeichnenderweise war es mit Michael Lejan ein Abwehrspieler, der den Düsseldorfer Torhüter zur ersten Parade der zweiten Halbzeit zwang (72.). Nur wenig später spielte Reimerink im Strafraum quer auf Freddy Mombongo-Dues, der es schaffte, den Ball aus kürzester Distanz über das Tor zu befördern. Mombongo-Dues war es auch, der nur Minuten später per Hacke Mike Wunderlich in Szene setzte, aber Wiesner konnte auch dessen Schuss parieren. Auch in der 88. Minute wurde es noch einmal turbulent im Strafraum der Fortunen. Fabio Manuel Dias zog aus halbrechter Position ab, der Ball „flipperte“ durch die Abwehrreihe und landete vor den Füßen von Mombongo-Dues, der aber auch diese Gelegenheit vergab.
Nach einem eher harmlosen Rempler an der Außenlinie in der Mitte des Spielfeldes zeigte der ansonsten sichere Schiedsrichter Christopher Schütter Mahsun Jusuf die Gelb-Rote Karte. Aber auch in Unterzahl überstand die Zwote die schier endlos anmutenden fünf Minuten Nachspielzeit und schaffte es so, sich endlich für eine gute Leistung zu belohnen. (Akascha / lasher)
Viktoria-Trainer Tomasz Kaczmarek: „Das war eine Niederlage, mit der wir so nicht gerechnet haben. Wir haben über neunzig Minuten kein Mittel gegen einen aggressiven und zweikampfstarken Gegner gefunden. Wir müssen nun den Blick nach vorne richten und uns auf das nächste Spiel konzentrieren.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
FC Viktoria Köln 1904
PellatzMaluraReicheCostaLejanJeratWunderlichKrempicki (57. Kreyer)Klingenburg (77. Dias)ReimerinkMombongo-Dues
Trainer
Thomasz Kaczmarek
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerAldersonBormuthRoeberBuddeSangaré (76. Abdelkarim)JusufLippold (66. Weber)Garcia (58. Rybacki)RüzgarErat
Gelb-Rote Karten
Jusuf (90.)Trainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Sportpark Höhenberg
Zuschauer
760
Schiedsrichter
Christopher Schütter