Erschwerend kam hinzu, dass die Zwote auf einem ungewohnten Kunstrasenplatz antreten musste und das schummrige Flutlicht der KrayArena nicht gerade für ideale Sichtverhältnisse sorgte. Verzichten musste Aksoy aus Verletzungsgründen auf den in den letzten Spielen starken Bryce Alderson.

Bereits vier Minuten nach dem Anpfiff konnte sich Tim Wiesner auszeichnen. Emre Yesilova kam urplötzlich frei durch, doch der Zwote-Keeper klärte reaktionsschnell die Situation. Vier weitere Minuten später kamen die Flingeraner zu ihrer ersten Großchance. Tobias Lippold versuchte es mit einem Gewaltschuss aus rund zwanzig Metern. FCK-Torwart Philipp Kunz konnte den Ball nur abklatschen, Kemal Rüzgar war zu Stelle, doch statt eines Lupfers schoss er die Kugel aus kurzer Distanz direkt in das Gesicht des Keepers, der danach minutenlang behandelt werden musste. Nazim Sangaré spielte wenig später einen Pass auf Mahsun Jusuf, doch Kurz konnte den Ball mit den Fingerspitzen gerade noch ins Toraus lenken. Weitere Torchancen blieben im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte dann Mangelware, denn das Geschehen verlagerte sich aufgrund der auf beiden Seiten sicher stehenden Abwehrreihen immer mehr ins Mittelfeld. Die Gastgeber gingen aggressiv in die Zweikämpfe und verhinderten auf diese Weise erfolgreich ein schnelles Kombinationsspiel der Fortunen, die in der 29. Minute einen herben Rückschlag hinnehmen mussten. Nachdem Rüzgar wegen eines Disputs mit einem Mannschaftskollegen vom nicht immer sicher wirkenden Schiedsrichter Markus Wollenweber mit Gelb verwarnt worden war, ging der Torjäger der Zwoten wenige Minuten später ungestüm in einen Zweikampf und wurde mit Gelb-Rot vom Platz geschickt. Trotz Unterzahl versuchten die Fortunen bis zum Pausenpfiff, weiter auf Angriff zu spielen, aber die finalen Pässe von teilweisen gut eingeleiteten Ballstafetten landeten immer wieder bei der Abwehr der Essener.

Im zweiten Durchgang änderten die Fortunen ihre Strategie und versuchten aus einer sicheren Defensive heraus durch Konter zum Erfolg zu kommen. Das gelang in den ersten fünfzehn Minuten gut, aber ausgehend von einer Standardsituation (67.) gerieten sie dann doch in Rückstand. Nach einem weiten Einwurf entstand im Strafraum eine unübersichtliche Situation, in der Wiesner einen Schuss aus kurzer Distanz und danach einen eher missglückten Fallrückzieher von Willy Aubameyang noch glänzend parieren konnte. Gegen den zweiten Nachschuss von Vincent Wagner war er schließlich aber machtlos. Die Zwote geriet nun immer stärker unter Druck und musste zehn Minuten später, wieder nach einer Standardsituation, den zweiten Treffer einstecken. Ein Eckball landete punktgenau bei Emir Alic, der nur noch zu vollstrecken brauchte. Die Mannschaft gab sich aber nicht auf und kam nur drei Minuten später nach einem Fehler von Aubameyang zum Anschlusstreffer durch Raffael Garcia. Jetzt erhielten die Fortunen noch einmal Auftrieb und der Ausgleich gegen sichtlich nervöser werdende Essener schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Doch als mit dem letzten Angriff alle Fortunen weit in die gegnerische Hälfte aufgerückt waren, kam Yesilova an den Ball, sprintete ungehindert über die gesamte Länge des Spielfeldes und stellte schließlich mit einem für Wiesner unhaltbaren Flachschuss den Endstand her. Trotz der vier Tore, der Auswechslungen und einiger Behandlungspausen pfiff Schiedsrichter Wollenweber die Partie auf die Sekunde genau ab. (RR)