Helau gewinnt rheinischen Städtevergleich im Karneval
Das erste Mal in der Geschichte traten die Zwote und die U21 des 1. FC Köln aus den beiden Hochburgen des rheinischen Karnevals an einem Karnevalssamstag gegeneinander an. Am Ende des Spiels gewannen die Fortunen das Duell der Rivalen und verließen die Domstadt mit drei wichtigen Punkten im Gepäck.
Der etwas ramponierte Rasen im Franz-Kremer-Stadion am Geißbockheim ließ kaum fußballerische Feinheiten erwarten, aber die 400 Zuschauer sahen dennoch ein unterhaltsames Spiel, in dem beide Mannschaften zunächst viel mit langen Bällen in die Spitze agierten. Die erste Chance der Begegnung hatten die Kölner (5.), doch Marco Ban verzog freistehend vor dem Tor. Fünf Minuten später (10. und 11.) konterten die Flingeraner mit einer Doppelchance. Zuerst verfehlte Hendrik Lohmar nach einer Kopfablage von Kemal Rüzgar nur knapp, und kurz darauf köpfte Rüzgar selbst nach einer Flanke von Christian Weber über die Querlatte. Danach entwickelte sich zunächst ein ausgeglichenes Spiel, das vorwiegend von den auf beiden Seiten sicheren Abwehrreihen geprägt wurde, so dass weitere Torchancen ausblieben. Doch ab der 30. Minute drückten die Fortunen plötzlich auf die Tube und setzten den Geißbocknachwuchs erfolgreich unter Druck. Im ersten Anlauf (31.) verpasste Tugrul Erat nach Vorarbeit von Marvin Ajani und Rüzgar noch knapp, doch beim nächsten Angriff (33.) flankte Rafael Garcia präzise auf Rüzgar, der per Kopf mit seinem zehnten Saisontreffer die insgesamt verdiente Führung erzielte. In der 44. Minute köpfte Ajani aus rund zwanzig Metern eine Bogenlampe über den weit herausgelaufenen FC-Keeper Sven Müller, doch der Ball verfehlte um Zentimeter sein Ziel.
Nur vier Minuten nach Wiederanpfiff hatte Garcia frei vor dem Tor eine Großchance, doch Müller verhinderte mit einer bravourösen Reaktion den zweiten Treffer der Flingeraner. Danach waren es die Hausherren, die das Spiel immer mehr bestimmten und die knappe Führung der Zwoten gefährdeten. Zwote-Keeper Tim Wiesner reagierte in der 59. Minute glänzend gegen den frei durchgelaufenen Christian Kühlwetter. Die Gastgeber wurden nun immer stärker, kamen zu weiteren guten Chancen, und der Ausgleichstreffer schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. In dieser Phase zeigte sich aber auch die Stärke der Innenverteidigung der Zwoten mit Leander Goralski und Robin Bormuth, die reihenweise Bälle abräumten und mit klugen weiten Pässen nach vorne immer wieder für etwas Entlastung sorgten. In der 73. Minute kam Mergim Fejzullahu für den angeschlagenen Ajani und hatte kurz darauf (75.) den zweiten Treffer auf dem Fuß. Zwote-Torjäger Rüzgar dribbelte mit einem sehenswerten Solo bis zur Grundlinie und dann in den Strafraum, passte quer auf den fast auf der Torlinie postierten Fejzullahu, doch dessen Schussversuch wurde in letzter Sekunde noch abgegrätscht. Das Blatt wendete sich aber doch noch zugunsten der Flingeraner. Fejzullahu spielte aus dem Mittelfeld einem gut getimten Steilpass auf Erat. Dieser lief völlig frei auf das Kölner Tor zu und erzielte mit einem Schuss an Müller vorbei das 2:0. Drei Minuten später (87.) krönte dann Garcia, der unermüdlich in der Offensive und Defensive gerackert hatte, seine starke Leistung. Goralski unterband mit einer Balleroberung einen Angriff der Kölner, spielte lang nach vorne auf Garcia. Dieser zog von der rechten Strafraumecke ab und traf in das lange untere Toreck. Damit war das Spiel entschieden und so hatte die Zwote, trotz einer leichten Schwächephase in der Mitte des zweiten Durchgangs, einen verdienten Sieg in der Domstadt gelandet.
Die Zwote besticht zurzeit vor allem durch ein solides Mannschaftsgefüge, in dem unter der Regie von Kapitän Christian Weber, der mit seinem engagierten Auftreten und seinen spielerischen Qualitäten seine Vorbildfunktion mehr als nur erfüllt, alle Mannschaftsteile gut harmonieren. Die gut eingespielte, souveräne Innenverteidigung mit Goralski und Bormuth, die schnellen Außen mit Ajani, Erat, Garcia und Nazim Sangaré, das starke Mittelfeld mit Bryce Alderson, Lohmar und Fejzullahu und natürlich die Spitze, in der mit Rüzgar ein echter Stürmer spielt, der sich auch durch hohe technische Qualitäten auszeichnet. Darüber hinaus stehen mit Michael Kampmann, Janik Roeber, Jan-Niklas Budde, Kaan Akca, Aram Abdelkarim, Tobias Lippold, Lukas Hombach und Mahsun Jusuf noch Spieler in Wartestellung, die Ausfälle in der Stammformation jederzeit kompensieren könnten. (RR)
FC-Trainer Martin Heck: „Die Düsseldorfer haben die reifere Leistung gezeigt, daher geht ihr Sieg in Ordnung. Die erste Halbzeit waren wir noch nicht ganz auf dem Platz, da wir versucht haben, vieles spielerisch zu lösen. Der Gegner hat dagegen sehr einfach und mit vielen hohen langen Bällen gespielt. Da sind wir natürlich anfällig, da wir nicht gerade die körperlich präsenteste Mannschaft sind. Dadurch haben wir keinen Zugriff auf das Spiel bekommen. Wenn man, wie wir, dann in der zweiten Halbzeit fünf klare Chancen liegen lässt, muss man sich auch nicht beschweren. Wenn wir den Ausgleich machen, geht das Spiel sicherlich ganz anders aus. Mit dem zweiten Gegentreffer nach eine guten Pass war das Spiel natürlich durch.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
1. FC Köln U23
MüllerClemensTuncerScepanikKühlwetter (83. Popovic)Laux (C)KlünterCapkinÖzcan (70. Tabaku)BanZinke
Trainer
Martin Heck
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerAkpogumaGoralskiBormuthWeber (C)AldersonLohmar (88. Lippold)Ajani (73. Fejzullahu)GarciaRüzgarErat (91. Akca)
Trainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Franz-Kremer-Stadion
Zuschauer
400
Schiedsrichter
Kevin Domnick