Ein erfolgreicher Spielzug zum Sieg
Spiele zwischen Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiss Essen haben eine lange Tradition. Beide Vereine, die sogar einmal eine Fanfreundschaft verband und eine gemeinsame Mannschaft gebildet haben, kennen das Auf und Ab im Fußballgeschäft und trafen in ihrer Geschichte in den verschiedensten Ligen und Pokalwettbewerben viele Male aufeinander. Mal spielte die Profimannschaft der Essener gegen die Zwote von Fortuna, dann wieder die U23 der Essener gegen die Profis der 95er. Die Zeiten, in denen auf beiden Seiten die Lizenzmannschaften spielten, sind schon lange Vergangenheit. In der Regionalliga West spielt bisher immer die erste dieser drei Kombinationen. In der Bilanz der letzten sieben Begegnungen hatten die Essener vor dem aktuellen Spiel mit vier gegenüber zwei Siegen der Zwoten die Nase vorn. Lediglich einmal trennte man sich mit einem Unentschieden. Mit einer überzeugenden mannschaftlichen Leistung gelang es der Zwoten in einem kampfbetonten Spiel, diese Bilanz nun zu ihren Gunsten zu verbessern.
Nicht zuletzt auch wegen des zeitgleich angesetzten Heimspiels der Profimannschaft der Fortuna gegen den 1. FC Kaiserslautern sowie des aktuellen Tabellenstandes der Gäste fanden sich nur offiziell gezählte 497 Zuschauer im Paul-Janes-Stadion ein. Diese sahen eine Begegnung, in der zwei starke Abwehrreihen und ein eng besetztes Mittelfeld die Hauptrollen spielten. Die Offensivkräfte und Torhüter auf beiden Seiten rückten dadurch weniger ins Blickfeld.
Die erste gute Gelegenheit hatten die Fortunen (2.) bereits sehr früh. Ein langer Diagonalpass von Christian Weber quer über das Spielfeld erreichte Marvin Ajani. Der schnelle Außenverteidiger der Zwoten sprintete mit dem Ball bis zur Grundlinie, spielte scharf in die Mitte, doch der RWE-Abwehrmann Philipp Zeiger konnte zur Ecke klären. Damit wäre die einzige annähernde Torchance auf beiden Seiten innerhalb des ersten Durchgangs beschrieben. Im Mittelpunkt auf Seiten der Flingeraner standen die beiden ständig geforderten Innenverteidiger Robin Bormuth und Leander Goralski, die eindeutig die Lufthoheit in ihrer Spielhälfte hatten und diese auch souverän verteidigten. Ajani und Weber auf den Außenbahnen arbeiteten viel nach vorne, doch durch eine enge Manndeckung, die kompromisslos jeden Zweikampf annahm, ließen die Gäste in ihrem Territorium ebenfalls nicht viel zu. Im Mittelfeld der Fortunen führte, nach einer Verletzungspause, wieder Bryce Alderson die Regie. Mit vielen Balleroberungen, Zweikampfstärke und intelligenten Zuspielen meldete sich der Kanadier mit einer überragenden Leistung zurück. Mit einem insgesamt leistungsgerechten torlosen Remis ging es schließlich in die Halbzeitpause.
Zur zweiten Spielhälfte wechselte Taskin Aksoy und brachte Hendrik Lohmar für Justin Toshiki Kenjo, wodurch das Mittelfeld der Fortunen noch mehr an körperlicher Robustheit gegen die kompakt auftretenden Ruhrstädter gewann. In der 51. Minute musste der Zwote-Trainer mit Nazim Sangaré auch den bis dahin in der Offensive aktivsten Spieler der Flingeraner aus dem Spiel nehmen. Der trickreiche Angreifer der Fortunen hatte sich bereits in der ersten Spielhälfte, in der er bereits mit Gelb verwarnt worden war, in vielen Zweikämpfen gegen die massive Abwehr der Essener aufgerieben, hatte dann selbst vermehrt auf eine rustikale Spielweise umgeschaltet und war nach einem weiteren harten Zweikampf stark gefährdet, auch noch die Ampelkarte zu sehen. Für ihn kam Mergim Fejzullahu, der kurze Zeit später eine gute Chance für die Fortunen einleitete. Nach einem schönen Dribbling (57.) bis zum Strafraum spielte er auf Kemal Rüzgar, doch der Mittelstürmer schoss, eingekeilt zwischen zwei RWE-Abwehrspielern, den Ball ins Toraus. Im weiteren Verlauf ähnelte das Bild der ersten Spielhälfte. Enge Räume in Mittelfeld, verbissene Zweikämpfe und zwei sichere Abwehrformationen, in denen auf Seiten der Gäste mit Leon Binder und Robin Heller auch zwei ehemalige Zwote-Spieler standen. Der auffälligste Spieler im zweiten Durchgang war zweifelsfrei Christian Weber. Der Zwote-Kapitän, dessen angestammte Position eigentlich die des linken Außenverteidigers ist, war wieder einmal auf dem ganzen Spielfeld präsent, erkämpfte sich bereits verlorene Bälle zurück, trieb seine Mannschaft mit Anweisungen und präzisen Pässen immer wieder nach vorne und spielte schließlich auch den entscheidenden Pass zum Siegtreffer. Nachdem sich Tugrul Erat (86.) bis zur linken Eckfahne durchgetankt hatte, legte er zurück auf Weber. Der spielte quer in den Strafraum auf Rafael Garcia, der den schönsten und eigentlich auch einzigen kompletten Spielzug der Flingeraner erfolgreich abschloss. Es war insgesamt ein verdienter Sieg, und außer gegen Köln sind Siege gegen Rot-Weiss Essen auch immer die schönsten. Die Zwote bleibt damit 2016 weiterhin ungeschlagen. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Ich freue mich natürlich über das Ergebnis, über die drei Punkte und die Weiterführung unserer Serie. Ich sehe es ähnlich wie mein Kollege. Es war ein durchschnittliches Regionalligaspiel mit einer hohen Fehlerquote auf beiden Seiten. Ich kann da nur für meine Mannschaft sprechen. Das haben wir das eine oder andere Mal schon besser gelöst. In der Halbzeit haben wir angesprochen, dass wir durch weniger Ballkontakte mehr Tempo ins Spiel bringen müssen. Der Gegner stand hinten gut, also ging nicht allzu viel nach vorne. Solche Spiele gegen einen gut organisierten Gegner, der individuell gute Qualitäten besitzt, gibt es nun einmal. Wir haben das in der Abwehr auch sehr gut gelöst, und natürlich ist Essen bei Standards gefährlich. Schließlich machen wir mit dem schönsten und fast einzigen Spielzug ein sehr schönes Tor. Die Entwicklung der Mannschaft ist einfach sehr, sehr gut, wenn ich sehe, wie die jungen Burschen so reinhauen, versuchen Fußball zu spielen und die Zweikämpfe annehmen. Das war in der Hinrunde nicht immer der Fall. Auf dieser Ebene muss man, auch wenn es Rückschläge geben wird, weitermachen.
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerAjaniGoralskiBormuthWeber (C)Sangaré (50. Fejzullahu)AldersonKinjo (46. Lohmar)GarciaEratRüzgar
Gelbe Karten
Sangaré, Weber, LohmarTrainer
Taskin Aksoy
Rot-Weiss Essen
HellerWeberGrund (85. Studtrucker)IvanLöning (72. Platzek)Jesic (54. Rabihic)ZeigerHuckleBinderBaier (C)Becker
Trainer
Jan Siewert
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
497
Schiedsrichter
Benjamin Schäfer