Serienende am Lotter Kreuz
Die Abfolge der letzten beiden Spiele der Zwoten kann man sicherlich als Kontrastprogramm bezeichnen. Zuerst ein Nachholspiel gegen den Tabellenletzten FC Wegberg-Beeck, und nur vier Tage später ein Auswärtsspiel gegen den Tabellenersten, die Sportfreunde Lotte, im Tecklenburger Land. Dass die Flingeraner hier vor einer schweren Aufgabe gegen eine robuste und gut eingespielte Mannschaft standen, die zielstrebig auf die 3. Liga zusteuert, stand außer Frage. Nach einem vor allem im zweiten Durchgang intensiven Spiel endete die Serie der Zwoten von zehn Spielen ohne Niederlage.
Die Hausherren gaben sofort mit dem Anpfiff ein hohes Tempo vor. Die Fortunen hatten sich noch gar nicht richtig formiert, da musste ihre Defensive bereits Schwerstarbeit leisten. Nach einer schnellen Kombination im Strafraum (4.) hatte Moritz Heyer eine frühe Großchance, doch Tim Wiesner im Tor der Zwoten reagierte blitzschnell. Der erste Ansatz eines gelungenen Angriffs (9.), ausgehend von Rafael Garcia und einem Zuspiel von Tugrul Erat, war ein Kopfball von Nazim Sangaré, den SFL-Keeper Benedikt Fernandez aber abfangen konnte. Die Lotter erzeugten in den nächsten Minuten einen enormen Druck und zwangen die Flingeraner, die nur schwer ins Spiel fanden und auch in der Abwehr noch nicht sattelfest agierten, zu zahlreichen Ballverlusten. Fast zwangsläufig gelang ihnen schließlich der Führungstreffer durch Heyer, der nach einem Querpass von Kevin Freiberger den Ball ungehindert ins Tor schlenzen konnte. Alle folgenden Angriffe der Gastgeber waren gefährlich, doch die Fortunen, die nach rund zwanzig Minuten endlich besser ins Spiel fanden, hielten nun gut dagegen und ließen keinen weiteren Treffer mehr zu. Trotz ihrer teilweise drückenden Überlegenheit mussten sich die Hausherren mit einem mageren Torvorsprung zur Halbzeit begnügen.
Bis rund fünfzehn Minuten vor dem Schlusspfiff war die Partie zumeist ausgeglichen. Die Zwote hatte weiterhin ihre Option auf den Ausgleichstreffer, zu dem ein einziger gelungener und optimal zu Ende gespielter Angriff reichen würde. Doch wirkliche Torszenen hatten beide Seiten nicht zu bieten, so dass sich die Waagschale schließlich durch einen Elfmeter in Richtung der Gastgeber neigte. Dieser Strafstoß hatte eine sehenswerte und fast schon kuriose Vorgeschichte: Ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung der Fortunen führte zu einem Konter durch den ehemaligen Zwote-Spieler Luka Tankulic, der frei auf Tim Wiesner zustürmte, der seinerseits bis über die Strafraumgrenze aus dem Tor gestützt kam. Tankulic umspielte den Keeper, traute sich aber nicht, den Ball selbst auf das leere Tor zu schießen und legte nochmals quer auf Nico Granatowski, der ebenfalls nochmals quer auf Kevin Pires-Rodrigues passte, der schließlich den Abschluss suchte. Wiesner, der es inzwischen zurück ins Tor geschafft hatte, warf sich vergeblich in die Schussbahn, Leander Goralski grätschte auf der Torlinie, bekam den Ball an die Hand, und Schiedsrichter Mario Heller verhängte einen Strafstoß, den André Dej sicher verwandelte. Für seine Abwehraktion wurde Goralski wegen absichtlichen Handspiels mit einer glatten Roten Karte bestraft. Damit war die Partie natürlich entschieden und so fiel der dritte Treffer (88.) der Lotter durch Semih Daglar nach einem ungehinderten Sololauf nicht mehr ins Gewicht. Wie intensiv und zeitweise giftig die zweite Spielhälfte geführt wurde, zeigte eine zehnminütige Phase, in der es zu mehreren Rudelbildungen kam und kaum ein Spieler auf beiden Seiten einen Ball annehmen konnte, ohne prompt durch die Attacke eines Gegenspielers zu Boden zu gehen.
Die Zwote wird mit der ersten Niederlage des Jahres gegen den designierten Meister der Regionalliga West leben können, denn sie hat das Spiel gegen einen physisch robusten, kompakten, spielstarken und konsequent gegen den Ball spielenden Gegner lange Zeit offen gehalten und somit dazu beigetragen, dass den Zuschauern ein schnelles und spannendes Regionalligaspiel geboten wurde. Die teilweise rustikale Spielweise der Lotter kommentiert der ehemalige Fortuna-Nachwuchsprofi und aktuelle Stammspieler der Sportfreunde Jeron Al-Hazaimeh, der gegen seinen ehemaligen Verein aber eine Gelbsperre absitzen musste, wohl treffend: „Man muss so spielen, wenn man in dieser Liga bestehen will, alles andere bringt nichts.“ (RR)
SFL-Trainer Ismail Atalan: „Es war ein interessantes Spiel von zwei Mannschaften, die sich nicht hinten reingestellt haben. Nach unserer Führung hat Düsseldorf gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit versucht zurückzukommen, wir haben die Situation aber gut gelöst. Das einzige Manko ist noch, dass wir noch zu viel Aufwand betreiben müssen, um unsere Tore zu erzielen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
VfL Sportfreunde Lotte
FernandezNauber (C)RahnDejTankulic (89. Hettich)HeyerNeidhartGranatowski (84. Daglar)FreibergerPires-Rodrigues (90. Brock)Langlitz
Gelbe Karten
Neidhart, Dej, DaglarTrainer
Ismail Atalan
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerAjaniGoralskiBormuthWeber (C)LippoldKinjo (57. Akca)SagaréGarciaEratRüzgar
Gelbe Karten
Weber, LippoldTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Sportpark am Lotter Kreuz
Zuschauer
925
Schiedsrichter
Mario Heller