Geschwindigkeit ist keine Hexerei
Die Zwote hatte nach dem knapp mit 2:3 verlorenen Hinspiel noch eine Rechnung mit den Rot-Weißen aus Ahlen offen, die sie im Rückspiel im Paul-Janes-Stadion durch einen souverän herausgespielten 4:1-Sieg mehr als nur beglichen hat.
Zwote-Trainer Taskin Aksoy musste wieder einmal auf einigen Positionen umstellen. Durch den Ausfall von Leander Goralski (Rotsperre) und Robin Bormuth (Abstellung in den Profikader) spielten Tobias Lippold und Marvin Ajani in der Innenverteidigung. Eine Kombination, die sehr gut funktionierte, denn beide Spieler lösten ihre Aufgabe hervorragend. Die Außenbahnen der Defensive übernahmen Kapitän Christian Weber und Tugrul Erat. Durch die Abstellung von Mathis Bolly und Christian Gartner aus dem Profikader saßen Kaan Akca und Rafael Garcia zunächst auf der Bank.
In den ersten 20 Minuten sahen die 300 Zuschauer ein ausgeglichenes Spiel mit leichten Vorteilen für die Flingeraner, die auch die besseren Chancen hatten. Zunächst flankte Weber (6.) von links auf Kemal Rüzgar, dessen platzierten Schuss RWA-Torwart Sören Stauder mit der Faust abwehren konnte. Nach einem Pass von Nazim Sangaré (10.) auf Erat legte dieser quer, doch zwei Fortunen verpassten im Strafraum den Ball, der schließlich im Seitenaus landete. Nach einem Lupfer von Gartner (17.) kam Rüzgar erneut zum Schuss, doch auch dieses Mal klärte Stauder reaktionsschnell. Die Gäste hatten ihre erste gute Situation (20.), als Aygün Yildirim gefährlich in den Strafraum eindrang aber mit vereinten Kräften von der Abwehr noch geblockt werden konnte. Nur eine Minute später nahm das bisher wohltemperierte Spiel eine vollständige Wende. Lippold spielte einen weiten Pass auf Weber, der bediente Bolly, der mit einem schnellen Spurt seinen Gegner einfach stehen ließ und mit einem Flachschuss ins lange untere Toreck die Führung markierte. Was folgte, war eine Phase, in der die Flingeraner eine beeindruckende Schnelligkeit auf mehreren Ebenen auszeichnete. Nicht nur der pfeilschnelle Bolly, der gefühlt schneller als sein Schatten lief, sondern auch Sangaré und Erat waren vom Gegner nicht zu halten. Die Mannschaft insgesamt schaltete schnell um, reagierte gedankenschneller und führte Standards schnell aus. Es war offensichtlich, dass die Ahlener diesem Tempo einfach nicht folgen konnten. Somit fiel schon fast zwangsläufig der zweite Treffer durch Bolly nach einem weiteren Sprint und idealer Vorarbeit von Hendrik Lohmar und Sangaré. Die letzte große Chance des ersten Durchgangs hatte Rüzgar (35.) nach einem Zuspiel von Weber, der aber aus der Drehung nur den Innenpfosten traf.
Man kann davon ausgehen, dass die Gäste in der Halbzeitpause den Plan entworfen hatten, durch ein schnelles Tor nochmal Anschluss zu gewinnen und das Spiel eventuell noch zu drehen. Viel Zeit zur Umsetzung dieses Plans hatten sie nicht, denn nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff erhöhte Erat per Kopf nach einer Ecke von Gartner auf 3:0. Die Flingeraner ruhten sich auf der nun komfortablen Führung aber nicht aus, sondern hielten das Tempo weiterhin hoch. Weber, mit dem starken Lohmar im Mittelfeld im Rücken, war mit einem beeindruckenden Laufpensum dem gesamten Platz präsent, eroberte und verteilte die Bälle und leitete immer wieder Angriffe über Sangaré und Bolly ein. In zwei Situationen reagierte der zweifache Torschütze allerdings zu eigensinnig und verzog den Ball, statt diesen quer auf den optimal positionierten Rüzgar zu legen. Schließlich aber konnte auch der Torjäger seine starke Leistung mit einem wohlverdienten Tor krönen. Nach einem Steilpass (74.) lief er frei auf den RWA-Keeper zu, behielt die Übersicht und erhöhte mit seinem 14. Saisontreffer auf 4:0. Eine kleine Unaufmerksamkeit im Spielaufbau der Fortunen führte zu einem Ballverlust, den RWA-Kapitän Felix Backszat zum Ehrentreffer der Gäste nutzte. Die Grundlage zu diesem auch in der Höhe verdienten Sieg bildete eindeutig die körperliche und geistige Schnelligkeit der Zwoten, durch die sie einem in dieser Hinsicht völlig überforderten Gegner deutlich überlegen war. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Ich sehe das Spiel ähnlich. Die ersten zwanzig Minuten waren ausgeglichen, aber wir hatten doch einige Chance hatten. Wichtig war der Führungstreffer, der befreiend wirkte, und dann erzielen wir auch noch den zweiten Treffer. In der Halbzeitpause haben wir gesagt, dass wir noch nachlegen wollen, damit wie die Ahlener nicht nochmals zum Leben erwecken. Natürlich war der dritte Treffer wichtig für den weiteren Spielverlauf, denn nun bestand nur noch die Frage, mit welchem Ergebnis wir das Spiel beenden würden. Wenn man etwas auszusetzen hätte, dann wäre es die Chancenverwertung. Aber natürlich bin ich mit meiner Mannschaft hochzufrieden, denn Ahlen spielt eine sensationelle Rückrunde, und daher ist es nicht selbstverständlich, dass wir hier mit einem so deutlichen Ergebnis den Platz als Sieger verlassen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerEratAjaniLippoldWeber (C)LohmarKinjo (69. Akca)SangareGartnerBolly (71. Garcia)Rüzgar (80. Hombach)
Gelbe Karten
KinjoTrainer
Taskin Aksoy
Rot Weiss Ahlen
StauderHeermannBechtoldSchaffer (69. Darwiche)Backszat (C)Yildirim (57. Yilmaz)DahlhoffHönicke (52. Marzulo)IvancicevicMeschedeFiore
Gelbe Karten
FioreTrainer
Marco Antwerpen
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
300
Schiedsrichter
Sven Waschitzki