Die Zwote spielte, was selten vorkommt, ohne große Positionsveränderungen. Hendrik Lohmar, der in der Winterpause von den Schalkern zur Zwoten gestoßen war und sich sofort als Stammspieler im Mittelfeld etablieren konnte, rückte für den in den Profikader abgestellten Kemal Rüzgar erneut in die Position der hängenden Spitze. Kaan Akca, der nach langer verletzungsbedingter Spielpause mittlerweile eine deutlich aufsteigende Tendenz zeigt, spielte im Mittelfeld das erste Mal über die gesamten neunzig Minuten.

Bei strahlendem Frühlingswetter begannen beide Mannschaften verhalten. Sie ließen in einer ersten Abtastphase den Ball im Mittelfeld laufen und warteten auf Möglichkeiten für schnelle Vorstöße. Diese ergaben sich aber selten, so dass man sich über weite Strecken im Mittelfeld neutralisierte. Erwähnenswert in der ansonsten ereignisarmen ersten Spielhälfte sind ein Schuss des quirligen S04-Angreifers Bernhardt Tekpetey aus rund zwanzig Metern, der sich nur knapp am oberen rechten Torwinkel vorbeidrehte, sowie ein Distanzschuss von Akca, der ebenfalls nur knapp sein Ziel verfehlte. Die Zuschauer sahen in einer entspannten Atmosphäre aber trotzdem eine unterhaltsame Begegnung, denn wie so häufig bei U23-Mannschaften wurde Fußball auf einem technisch hohen Niveau gespielt. Mit leichten Vorteilen für die Zwote ging es mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause.

Nach dem Wiederanpfiff änderte sich die Situation zunächst nicht wesentlich. Stadion-DJ Marco Rose hatte den Entspannungsfaktor durch die von ihm in der Halbzeitpause aufgelegte Reggae-Musik weiter erhöht, und auch auf dem Rasen schien ebenfalls alles seinen bisherigen Gang zu gehen. Das änderte sich mit einem sehenswerten Abspiel von Nazim Sangaré. Dem rechten Außenstürmer gelang es, eingekreist von drei Gegnern die entscheidende kleine Lücke zu finden und den Ball mit der Außenhacke blitzschnell auf Tobias Lippold zu spielen. Der passte quer zu Lohmar, der im rechten Halbfeld durch ein Foul zu Fall gebracht wurde. Christian Weber, bestens bekannt für seine brillante Schusstechnik, trat aus rund zwanzig Metern den Freistoß und verwandelte diesen direkt. Die Gäste bemühten sich nun zwar um den Ausgleich, aber die Fortunen spielten souverän ihr Spiel und hatten die Nachwuchsknappen, die nur drei Tage zuvor noch ein Nachholspiel bestritten hatten und etwas müde wirkten, jederzeit im Griff. Auch auf den Rängen blieb die Atmosphäre trotz der Führung mit nur einem Tor weiterhin entspannt, denn man spürte, dass der knappe Vorsprung niemals in Gefahr war. Lohmar hatte sich vorgenommen, unbedingt ein Tor gegen seine frühere Mannschaft zu erzielen, und seine Mitspieler versuchten in den letzten Minuten, ihn in seinem Vorhaben zu unterstützen. In der Nachspielzeit war es schließlich Tugrul Erat, der ihm die Erfüllung seines Wunsches ermöglichte. Nach einem Sprint entlang der rechten Außenbahn spielte er einen präzisen Querpass in den Strafraum, den Lohmar nur noch einnetzten musste. Mit diesem Sieg nach einem souveränen Auftritt hat die Zwote ihren Tabellenplatz im oberen einstelligen Bereich weiter gefestigt. (RR)