Nicht verloren, nichts gewonnen
Das große Manko der Zwoten, das Auslassen selbst bester Torchancen, zieht sich wie ein roter Faden durch die bisherige Saison. Am Ende stand daher meistens eine knappe Niederlage oder ein Unentschieden. In dieser Hinsicht, so wird nicht ohne Galgenhumor kolportiert, sind die Flingeraner wohl die konstanteste Mannschaft der Liga.
Das Problem ist, dass bei gut herausgespielten Schusspositionen nicht konsequent der Abschluss gesucht, sondern den Ball und damit die Verantwortung immer noch an einen anderen Spieler weitergeben wird. Eine schon fast sträflich mangelhafte Ausführung von Standardsituationen, wie Ecken und Freistöße, verstärkt noch dieses Problem. Dabei könnte, wie die Praxis unzählige Male schon gezeigt hat, der Ball nach einem mutigen Schuss in den Strafraum aufgrund der Bodenverhältnisse oder Abwehraktion eines Spielers auch eine überraschende und unberechenbare Richtung ins gegnerische Tor nehmen. Freistöße aus guten Positionen gegen einen defensiven Gegner, der keine großen Torchancen zulässt, sollten – vor allem in den letzten Minuten – konzentriert ausgeführt und nicht in die Stratosphäre gejagt werden. Die schönsten Spielzüge sind letztlich sinnlos, wenn sie nicht den Sinn eines jeden Fußballspiels – das Erzielen von mehr Toren als der Gegner – erfüllen.
Nicht anders war es auch im Spiel gegen die U23 des MSV Duisburg. Die Flingeraner erspielten sich mit der Zeit die größeren Spielanteile, hatten den Gegner meistens im Griff, zeigten mit schönen Kombinationen ihre spielerischen Fähigkeiten, aber ohne Tore selbst bei einer drückenden Überlegenheit, wie Mitte der zweiten Halbzeit, war am Ende alles einfach nur brotlose Kunst. Da die Gastgeber auch nicht mehr zeigten, trennten sich beide Mannschaften nach einem insgesamt ereignisarmes Spiel auf seifigem Untergrund folglich mit einem torlosen Unentschieden. Eine erneute Sternstunde von Tim Boss in der 75. Minute, der einen fulminanten Schuss aus rund zwanzig Metern mit einer wunderschönen Flugparade aus dem Torwinkel faustete, bewahrte die Flingeraner letztlich sogar davor, die Heimreise mit der Variante „Knappe Niederlage“ im Gepäck antreten zu müssen. Insofern kann man sich über den einen Punkt freuen. Es zeichnet sich mittlerweile aber mehr als deutlich ab, dass es die Zwote sehr schwer haben wird, die Klasse zu halten, wenn sich ihre magere Torausbeute nicht radikal verbessert.
MSV-Trainer Manfred Wölpper: „Uns war bereits im Vorfeld klar, dass man die Fortuna nicht an ihren aktuellen Tabellenplatz messen darf. Ich habe diese schwer zu spielende Mannschaft, die den damaligen Tabellenführer Viktoria Köln sogar am Rande einer Niederlage hatte, zweimal beobachtet. In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Fehler gemacht und unsere wenigen Chancen nicht genutzt. Wir müssen vor dem Tor entschlossener sein. Unterm Strich ist das Ergebnis zu wenig.“
Zwote Trainer Taskin Aksoy: „Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben die Bälle erobert, aber der letze Pass vor dem Tor war immer zu ungenau. Die zweite Hälfte war offener, aber mit vielen Fehlern auf beiden Seiten. Am Ende war klar, wer das Tor macht, der gewinnt auch das Spiel. Wir hätte drei Punkte gerne mitgenommen, aber nach vorne fehlt uns einfach die Qualität.“ (RR)
Spiele der Teams
Aufstellung:
MSV Duisburg II
DelkerHennen (C)M'BengueAkarcaAbdullaReinertTsourakisTaskinMandiangu (66. Somuah)Kalski (79. Goralski)Hibbeln (82. Öztürk)
Gelbe Karten
SomuahTrainer
Manfred Wölpper
Fortuna Düsseldorf U23
BossEratMichalsky (C)ZimmermannNandzikMüller (83. Hirooka)NyarkoMachnikNorfSchmitzRodriguez Diaz (58. Aydin)
Trainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Zuschauer
150
Schiedsrichter
Jonas Höhn (Langenfeld/Rheinland)