Das Spiel begann mit einem Paukenschlag für die Flingeraner. Tugrul Erat eroberte direkt nach dem Anpfiff den Ball, spielte zu Gerrit Wegkamp, dieser bediente mustergültig Ronny Garbuschewski, der die Kugel zur frühen Führung unhaltbar ins lange Eck des RWE-Tores zirkelte. Leider hatte dieser Vorteil nicht lange Bestand, denn RWE-Stürmer Cebio Soukou nutzte einen zu kurzen Abwehrversuch von Evans Nyarko mit einem satten Flachschuss zum Ausgleich. Nach diesen beiden frühen Treffern entwickelte sich ein unterhaltsames, spannendes Fußballspiel mit schönen Kombinationen auf beiden Seiten. Die wohl größte Chance für die Fortunen (23.) hatte Gerrit Wegkamp. Tugrul Erat wollte aus dem rechten Halbfeld den weit vor seinem Gehäuse stehenden RWE-Keeper Daniel Schwabke mit einem Distanzschuss überlisten, doch der Ball versprang ihm landete überraschend beim Zwote-Stürmer. Dieser brachte das unerwartete Geschenk jedoch nicht unter Kontrolle und zielte aus acht Metern am leeren Tor vorbei. Die Fortunen erspielten sich anschließend immer mehr Spielanteile, holten eine Eckenserie heraus und kamen mit ihrer Schlussoffensive bis zum Pausenpfiff, häufig auf Vorarbeit von Gerrit Wegkamp und Tugrul Erat, zu weiteren guten Chancen durch Timm Golley, Ronny Garbuschewski und Alexander Nandzik, die aber nicht zur erneuten Führung genutzt wurden.

Die Flingeraner begannen mit demselben Elan, mit dem sie den ersten Durchgang beendet hatten. Ronny Garbuschewski bediente Gerrit Wegkamp in der 53. Minute mit einem weiten Pass, den dieser auch zur zu früh bejubelten erneuten Führung der Zwoten verwertete. Schiedsrichter Florian Steuer hatte jedoch ein Stürmerfoul gesehen und die Aktion bereits vor dem Torabschluss abgepfiffen. Mit der Zeit waren es nun die Gäste, die mit einem sehenswerten Kombinationsspiel an Überlegenheit gewannen. In dieser Phase war aber einmal mehr Verlass auf die Abwehr der Flingeraner und Zwote-Torwart Tim Boss, der zahlreiche Angriffe der Essener antizipierte und abfing und sich durch reaktionsschnelle Rettungstaten gegen Cebio Soukou (55.) und Marvin Ellman (61.) auszeichnete. Die Einwechslung von Jules Schwadorf für den angeschlagenen Gerrit Wegkamp brachte zwar noch einmal einen kurzen Auftrieb in das Angriffsspiel der Zwoten, aber die junge Mannschaft der Essener behielt weiterhin die Oberhand und startete, wie die Zwote zuvor in der ersten Spielhälfte, eine Schlussoffensive, die fast mit ihrem Siegtreffer gekrönt worden wäre, doch Evans Nyarko konnte ein schon sicher geglaubtes Kopfballtor von Vincent Wagner gerade noch auf der Linie verhindern.

Nach dem Abpfiff waren sich Gastgeber und Gäste einig, ein gutes Fußballspiel mit einem insgesamt gerechten Endergebnis gesehen zu haben. Bemerkenswert, dass Schiedsrichter Florian Steuer über neunzig Minuten keine einzige Karte zeigen musste. Ein Beleg, dass zwei junge Mannschaften trotz aller Rivalität dieses Spiel mit großem Vertrauen in ihre fußballerischen Fähigkeiten bestritten haben. Die Zwote ist nun mittlerweile seit acht Spielen ohne Niederlage.

RWE-Trainer Waldemar Wrobel: „Es war für uns wichtig, uns nach den letzten weniger guten Spielen hier anders zu präsentieren. Heute standen sich auf dem Platz zwei gleichwertige Mannschaften gegenüber, die auf Augenhöhe agiert haben. Das Unentschieden geht als Ergebnis in Ordnung. In der zweiten Halbzeit habe ich uns besser und mit mehr Torchancen gesehen, aber wir waren am Ende nicht konsequent genug. Insgesamt kann man aber zufrieden sein. Immerhin haben die Düsseldorfer in den letzten neun Spielen die beste Quote nach Lotte erzielt.“

Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Wir können mit diesem Remis sehr gut leben. Wir haben zuletzt drei Spitzenmannschaften Paroli geboten und ein gutes Regionalligaspiel in einem endlich einmal großen Rahmen gesehen. Für uns war diese Zuschauerkulisse ungewohnt und meine Spieler haben unter diesem Eindruck offensiver begonnen als geplant. Unsere Führung kam früh, und der Ausgleich leider zu früh. Es war insgesamt ein sehr offenes Spiel gegen starke Essener. Warum meine Mannschaft in der zweiten Halbzeit unruhiger agiert hat, kann ich nicht sagen. Wir hätten unsere Konter präziser zu Ende spielen müssen.“ (RR)