Rund um die „Christopeit Sport Arena“ (nur echt ohne Bindestriche), in die das „Stadion zur Sonnenblume“ inzwischen umbenannt wurde, lagen noch angegraute Resthaufen der letzten Schneetage. Für das Erreichen des durch das Wetter der letzten Wochen schwer aber insgesamt dennoch akzeptabel bespielbaren Rasens musste man zuerst die vollkommen aufgeweichte Aschenbahn durchqueren, in der das Schuhwerk zentimetertief  versank. Der Restschnee bot vor der Abfahrt zurück nach Flingern die willkommene Möglichkeit, die Schuhe von der daran klebenden nassen Restasche wieder zu befreien.

Ergänzt wurde die Zwote aus dem Lizenzkader durch Ivan Paurevic, Juanan, Gerrit Wegkamp und Bastian Müller. Rund zwanzig Zwote-Supporter hatten sich ebenfalls im Gästeblock eingefunden. Ein Wiedersehen gab es mit den ehemaligen Fortunen Erhan Zent und Erkan Ari.

Nach dem Anpfiff durch den guten Schiedsrichter Daniel Rott entwickelte sich trotz des unberechenbaren Bodens ein auch auf technischem Niveau akzeptables Spiel, in dem die Flingeraner immer mehr die Oberhand gewannen. Bis rund um die zwanzigste Minute  war die Partie mehr oder weniger ausgeglichen, aber dann zogen die Fortunen ein druckvolles Spiel auf und brannten ein regelrechtes Feuerwerk an Torchancen ab, das aber nicht zum gewünschten Abschlusserfolg führte. Dabei machten sowohl die gut disponierten und immer gefährlichen Angreifer Timm Golley und Gerrit Wegkamp als auch die anderen potenziellen Torschützen nichts wirklich falsch, scheiterten aber teilweise aus kürzester Distanz entweder am überragenden SSVg-Torwart Manuel Lenz oder am Torgestänge. Ein Ball des für alle Standards zuständigen Kapitäns Christian Weber tanzte auf der Latte und sprang zurück ins Feld, Manuel Lenz parierte bravourös eine Direktabnahme von Soufian Rami aus kurzer Distanz, einen platzierten Flachschuss von Timm Golley und als krönenden Abschluss nach einer Vorlage von Gerrit Wegkamp erneut einen Schuss von Golley und auch den Nachschuss von Tugrul Erat. Ein Schuss von Alexander Nandzik aus spitzem Winkel traf nur das Außennetz und ein weiterer Versuch von Golley wurde an den Pfosten abgefälscht. Diese Aufzählung beschreibt aber nur die eindeutigsten Einschussmöglichkeiten der Zwoten in dieser Phase. Die Hausherren selbst verbuchten im ersten Durchgang keine einige Torchance. Die Zuschauer beider Lager waren sich nach dem Pausenpfiff einig, dass die Zwote bereits mit mehreren Toren in Führung hätte liegen müssen.

Das überlegene Spiel der Zwoten in der ersten Halbzeit war, neben einer soliden Abwehr- und Angriffsleistung, nicht zuletzt das Ergebnis des starken Spiels von Soufian Rami und Ivan Paurevic, die das Mittelfeld klar dominierten, viele Bälle eroberten und für die gefährlichen Angriffe sorgten. Diese Dominanz setzte sich in weiten Abschnitten der zweiten Halbzeit fort und wurde schließlich doch noch belohnt. Soufian Rami nahm auf der rechten Außenbahn in Höhe der Mittelinie einem Velberter Spieler den Ball ab, zog nach innen und passte präzise auf Timm Golley, der sich dieses Mal die Chance nicht nehmen ließ, seine gute Leistung endlich mit dem Führungstreffer zu krönen. Den Flingeranern gelang es aber nicht, ein weiteres Tor nachzulegen, das für Sicherheit sorgen würde. Stattdessen ließen sie sich in der letzten Viertelstunde von den mit einer Schlussoffensive auf den Ausgleich drängenden Gastgebern immer mehr in die Defensive drängen. Mit etwas Glück überstanden die Fortunen aber auch diese Phase, so dass der knappe Vorsprung schließlich zum insgesamt hochverdienten Sieg reichte, mit dem die Zwote den letzten Tabellenplatz verlässt.

SSVg-Trainer Lars Leese: „In den ersten zwanzig Minuten der ersten Halbzeit waren wir die aktivere Mannschaft. Danach haben wir uns im Spielaufbau katastrophale Fehler geleistet und die Fortunen damit ins Spiel gebracht. Der Gegner war da besser, und unser Torwart hat trotz der vielen Chancen der Fortunen in der ersten Halbzeit das torlose Remis gerettet. In den Schlussminuten des Spiels haben wir dann gute Chancen zum Ausgleich nicht nutzen können.“

Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Ich freue mich über die gewonnen drei Punkte, die unseren Aufwärtstrend der letzten Spiele bestätigen. Wir haben vor allem eine sehr gute erste Halbzeit gespielt und hätten eigentlich mit mindestens drei Toren in Führung gehen müssen. Da wir nach der Führung keinen Treffer mehr nachlegen konnten, mussten wir am Ende doch noch etwas zittern. Hier zeigt sich die noch fehlende Erfahrung. Es war aber eindeutig ein verdienter Sieg, an den wir für den Anschluss an die oberen Plätze in der Tabelle anknüpfen müssen.“ (RR)