Schwacher Aufritt im zweiten Heimspiel
In ihrem zweiten Heimspiel der neuen Saison begrüßte die Zwote mit der U23 von Borussia Mönchengladbach eine wie sie selbst neu formierte Mannschaft, mit der sie sich über die Jahre schon in vielen interessanten Auseinandersetzungen gemessen hat. Die Nachwuchsfohlen haben zuletzt zwei sehr gute Spielzeiten absolviert und wären in der vorletzten Saison sogar fast in die Dritte Liga aufgestiegen, scheiterten aber in der Relegation.
Überraschend war die Mannschaftsaufstellung der Zwoten, denn in der Anfangsformation waren mit Christian Weber, Leander Goralski, Tobias Lippold und Kaan Akca lediglich vier Spieler aus dem U23-Kader vertreten. Dafür liefen mit Lars Unnerstall, Robin Bormuth, Anderson Lucoqui, Taylan Duman, Marlon Ritter, Kemal Rüzgar und Emmanuel Iyoha gleich sieben Spieler aus dem Profikader auf, von denen, mit Ausnahme von Unnerstall, aber alle noch unter die U23-Regelung fallen.
Da Spiele zwischen U23-Mannschaften häufig auf einem fußballerisch hohen Niveau geführt werden und robuste Körpereinsätze nur begrenzt im Vordergrund stehen, konnte man angesichts der Aufstellung der Zwoten und des hochwertigen Gegners ein sehenswertes Fußballspiel erwarten.
Das Spiel begann mit einer ersten Chance der Fortunen (3.) durch einen Freistoß von Ritter aus dem rechten Halbfeld, der jedoch nur das Außennetz traf. Danach entwickelte sich das erwartete Spiel, in dem beide Mannschaften den Ball laufen ließen und Zweikämpfe selten waren. Die Flingeraner erspielten sich zunächst leichte Vorteile, doch nach rund zwanzig Minuten war die Partie eher ausgeglichen. Ein Angriff der Gäste (22.) zwang Unnerstall zu einer akrobatischen Fußabwehr an der Strafraumecke und die Defensive der Fortunen zu einer konsequenten Verteidigung des leeren Tores. Zwei schnelle Vorstöße auf der rechten Seite von Weber (27. und 31.) standen am Anfang von zwei großen Chancen der Zwoten. Die erste Hereingabe hätte Iyoha fast noch mit der Hacke in Richtung gegnerisches Tor gelenkt, die zweite verpasste Rüzgar knapp am langen Pfosten. Den schönsten Angriff fuhren die Fortunen in der 38. Minute. Wieder ausgehend von Weber lief der Ball über Iyoha und Lippold zu Lucoqui, dieser bediente Rüzgar mit einem präzisen Pass, doch der Mittelstürmer bekam keinen Druck hinter die Kugel, so dass diese schließlich in die Arme von VfL-Torwart Moritz Nicolas trudelte. In dieser Phase gerieten die Fortunen unerwartet durch einen schnell ausgeführten Konter in Rückstand. Mandela Egbo (42.) legte auf der rechten Seite völlig ungehindert einen langen Flankenlauf hin, passte quer auf Kwame Yeboah, der ebenfalls ungehindert und vergeblich verfolgt von Bormuth noch ein paar Schritte in Richtung Tor lief und mit einem Flachschuss ins lange untere Toreck die Gästeführung erzielte.
Wer nach dem Wiederanpfiff eine Jagd der Flingeraner nach dem Ausgleichs und eventuell auch Siegtreffer erwartet hatte, wurde bitter enttäuscht. Die Gäste verlegten ihr Spiel angesichts ihrer Führung noch mehr auf Konter, doch die Fortunen setzten so gut wie nichts dagegen. Das Spiel verlor rapide an Niveau, wurde immer zerfahrener und auf beiden Seiten häuften sich die Stockfehler. Die Offensive der Fortunen, obwohl mit vier Kräften vertreten, fand so gut wie nicht mehr statt. Ihr fehlte jede Dynamik und Zielstrebigkeit, während die Gäste, wenn sie konterten, wesentlich strukturierter zu Werke gingen und für Gefahr sorgten. Glücklicherweise passte sich die Defensive der Zwoten mit Bormuth, Goralski, Lippold und Lucoqui nicht dem Leistungsniveau ihrer Mitspieler an, sondern verrichtete Schwerstarbeit und verhinderte Schlimmeres. Zum besten Mann der Fortunen aber avancierte der vorbildlich agierende Weber. Der Kapitän und Abwehrroutinier wurde zum stärksten Offensivspieler der Fortunen, war auf dem ganzen Spielfeld präsent und versuchte mit Worten und Pässen alles, seine Nebenleute im Angriff mitzureißen; allerdings mit mäßigem Erfolg. Logisch also, dass er die einzige Torchance der Zwoten in der zweiten Spielhälfte hatte, als er nach einem Zuspiel von Hendrik Lohmar in den Strafraum eindrang, mit seinem Schuss aber am Torwart scheiterte. Obwohl die Gäste nur mit einem Tor führten und sich nicht als eine Übermannschaft präsentierten, gab es zum Ende des Spiels keinen Sturmlauf der Fortunen. Zu einem Zeitpunkt, in dem es angesichts der vielen Offensivspieler in den eigenen Reihen im Strafraum der Gladbacher hätte brennen müssen, tändelte der Ball bis zum Schlusspfiff in der eigenen Spielfeldhälfte herum. Somit endete die Partie mit einer Niederlage und einer Leistung der Fortunen, die von vielen Supportern, und nicht nur von diesen, mit einem verständnislosen Kopfschütteln bedacht wurde. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „In der ersten Hälfte war ich mit meiner Mannschaft durchaus zufrieden. Wir haben gut begonnen, den Ball laufen lassen, einige gute Torchancen herausgespielt, bei denen das letzte Quäntchen Glück und die Effizienz gefehlt hat. Der Rückstand kurz vor dem Pausenpfiff durch einen Konter darf einfach nicht passieren. Bis dahin hatten wir wenig zugelassen und das Spiel eigentlich gut im Griff gehabt. In der zweiten Halbzeit hat man von alldem kaum noch etwas gesehen. Es fehlte die Durchschlagskraft. Trotz dieser personellen Qualität (in Anführungszeichen) hat es einfach nicht gereicht, vernünftige Torchancen herauszuspielen. Die einzige, die mir in Erinnerung bleibt, ist die von Christian Weber nach einem schönen Spielzug. Gladbach war im Umschaltspiel mit Kontern immer brandgefährlich. Trotzdem darf man so ein Spiel einfach nicht verlieren. Aufgrund der nicht guten zweiten Spielhälfte bin ich enttäuscht und geht der Sieg der Gladbacher in Ordnung.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
UnnerstallWeber (C)GoralskiBormuthLucoquiLippold (88. van Santen)Akca (73. Lohmar)DumanRitterRüzgarIyoha
Gelbe Karten
GoralskiTrainer
Taskin Aksoy
Borussia Mönchengladbach U23
NicolasEgboStang (C)NkansahKomenda (63. Pisano)SezerBrandenburgerKrausFeigenspan (85. Eckert)LiederYeboah (80. Mohr)
Gelbe Karten
LiederTrainer
Arie van Lent
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
240
Schiedsrichter
Cem Sayilgan