Der Lernprozess geht weiter
Mit dem SV Rödinghausen traf die Zwote auf einen Gegner, der als Nachbar in der unteren Tabellenregion bisher ebenfalls nur einen Punkt aus den ersten Spielen geholt hatte und vor heimischem Publikum unter dem Druck stand, endlich den ersten Dreier einzufahren. Dieses Ziel hatten allerdings auch die Fortunen, die durch ihre bisherigen Aufritte, die besser waren als es der Tabellenplatz ausdrückt, durchaus nicht als Punktelieferant ins Ravensburger Land reisten.
Die Fortunen, die mit den Lizenzspielern Emmanuel Iyoha und Arianit Ferati antraten, kamen bei über 40° C auf dem Rasen gut ins Spiel, während die Gastgeber eher unsicher und zögerlich begannen. Gleich zu Beginn (4.) versuchte es Jonas Haub, der in seinem ersten Pflichtspiel für die Zwote eine gute Leistung bot, nach einer Balleroberung mit einem flachen Fernschuss aus dem rechten Halbfeld, doch der Ball strich knapp am Torpfosten vorbei ins Toraus. Die nächste Chance hatte Ferati (16.) aus ähnlicher Position, doch dieses Mal verpasste der Ball das Ziel auf der linken Seite. Die Fortunen hatten eindeutig die besseren Spielanteile und profitierten von zahlreichen Stockfehlern der Hausherren, doch obwohl Tarsis Bonga in der Sturmspitze für Unruhe sorgte, blieb die Offensive zu ineffektiv. Die Abwehr und auch das Mittelfeld, in dem Ferati gute Akzente setzte, agierten dagegen souverän. Nach dem allerersten Torschuss der Rödinghauser (38.) hatte Bonga eine klare Torchance, doch der Stürmer traf nach Vorlage von Haub von der Ecke des Fünf-Meter-Raums nur das Außennetz. Bis zum Pausenpfiff hatten die Flingeraner noch zwei weitere Einschussmöglichkeiten. Zuerst konnte SVR-Torwart Jan Schönwälder einen Distanzschuss von Iyoha (43.) nur mit einer guten Flugparade abwehren, und Ferati (45.) verzog unbedrängt aus guter Position. Da die Fortunen in ihren Offensivaktionen nicht zwingend genug waren, mussten sie sich zur Halbzeitpause trotz ihrer Überlegenheit mit einem torlosen Remis begnügen.
Was immer sich die Zwote in der Spielpause vorgenommen hatte, war bereits kurz nach dem Wiederanpfiff (46.) nur noch Makulatur. Nach einem Doppelpass mit Stefan Langemann zirkelte Björn Schlottke den Ball aus halblinker Position aus rund zwanzig Metern und für Zwote-Keeper Bastian van der Put unhaltbar ins Tor. Bemerkenswert, dass dieser Schuss erst der zweite Torschuss der Gastgeber in diesem Spiel überhaupt war. Nach diesem Rückschlag zeichnete sich immer mehr die noch fehlende Erfahrung der neuen jungen Mannschaft ab. Plötzlich verunsichert verlor sie zusehends ihre Ordnung und stärkte damit den Gegner, dem sich gegen weit aufrückende Fortunen immer mehr Räume öffneten, und der durch schnelle Konter mit langen Bällen immer wieder für Gefahr sorgte. In dieser Phase erwies sich van der Put, ebenfalls in seinem ersten Pflichtspiel für die Zwote, als sicherer Rückhalt. In den folgenden fünfzehn Spielminuten hielt er sein Team durch einige starke Reaktionen im Spiel. Zuerst (51.) konnte er in einer Eins-gegen-Eins-Situation einen Ball von Stefan Langemann gerade noch um den Pfosten ins Toraus lenken. Eine zweite Großchance der Hausherren durch Langemann (64.) aus kurzer Distanz vereitelte er mit einer Glanzparade. Erst langsam fanden die Fortunen wieder zu ihrer Ordnung zurück, waren aber zu langsam in ihrem Umschaltspiel in die Spitze. Taskin Aksoy wollte die Offensive nochmals stärken und wechselte Sebastian van Santen gegen Bonga aus, der sich durch viel Laufarbeit in der Spitze aufgerieben hatte. Schnell stellte sich heraus, dass dem Zwote-Coach ein Glücksgriff gelungen war, denn nur eine Minute später (81.) erzielte van Santen nach einer schönen Flanke von Tim Galleski per Kopf den verdienten Ausgleich. Doch in den Schlussminuten wurde, wie schon in den Spielen zuvor, offensichtlich, dass es der Mannschaft noch an Erfahrung fehlt. Statt diesen einen Punkt zu sichern, wollte sie nun auch noch den Siegtreffer erzielen, kassierte aber nach einer inkonsequenten Abwehrarbeit in der Nachspielzeit noch den zweiten Treffer der Gastgeber durch Schlottke. Trotz einer vor allem im ersten Durchgang guten Leistung stand die Mannschaft, die für ihr Spiel auch von SVR-Trainer Alfred Nijhuis gelobt wurde, erneut mit leeren Händen da.
Die Zwote belegt damit vorläufig den letzten Tabellenplatz, doch trotz des nicht ganz gelungenen Saisonauftakts besteht noch kein Grund zur Unruhe, denn die bisherigen Spielverläufe haben gezeigt, dass in der Mannschaft das Potenzial steckt, auch diese Saison in der Regionalliga zu bestehen. Das Trainerteam Taskin Aksoy und Mathias Jack steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, die Spieler durch ihren Lernprozess zu begleiten und aus den ehemaligen U19-Spielern, von denen in Rödinghausen immerhin sieben auf dem Platz standen, eine in sich geschlossene Mannschaft zu formen. (RR)
SVR-Trainer Alfred Nijhuis: „Es war ein schweres Spiel, denn in die ersten Hälfte kamen wir überhaupt nicht rein. Fortuna stand viel besser, war viel gefährlicher und aggressiver, und ich finde, wenn man sieben Spieler um die neunzehn Jahre auf dem Platz hat, und die bringen diese Disziplin mit, muss man davor schon den Hut ziehen. Zu unserer Leistung: Nach den ersten zwanzig Minuten der zweiten Hälfte, in der wir die Führung erzielen und eigentlich hätten nachlegen müssen, tun wir uns trotzdem wieder schwer. Wir haben die Möglichkeiten, nutzen sie aber nicht. Das spüren natürlich auch die Fortunen, so dass diese das Ausgleichstor riechen und es letztlich auch verdient machen. In dieser Hinsicht hat müssen wir noch viel konsequenter werden. Gut fand ich, dass wir hinten die Räume sauber zugestellt, wenig zugelassen und am Ende noch den Siegtreffer erzielt haben. Ich bin sehr glücklich mit diesem Sieg, muss Fortuna aber auch ein Kompliment machen, weil sie sehr gut gespielt haben.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SV Rödinghausen 1970
SchönwälderSchulzVelagicMüllerBuddeckeBülterJakubiakSchlottkeKnystock (46. Langemann)Kacinoglu (C, 50. Leeneman)Bernhardt (82. Kunze)
Trainer
Alfred Nijhuis
Fortuna Düsseldorf U23
van der PutHaub (74. Özcan)LippoldGoralskiGalleskiWeberAkcaFeratiCanIyohaBonga (79. van Santen)
Trainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Häcker Wiehenstadion
Zuschauer
905
Schiedsrichter
Mario Heller