Niederlage durch mangelnde Chancenverwertung
Die Zwote hat aktuell mit einem ernsthaften Problem zu kämpfen, denn das Spielerpersonal, das dem Trainergespann Taskin Aksoy und Mathias Jack zur Verfügung steht, reduziert sich mit bedrohlicher Geschwindigkeit. Seit längerer Zeit verletzt sind Timm Esser, Jonas Haub, Janik Roeber, Tom-Jeffrey Zündorf, Vincent Reinert und Ridvan Balci. Im Spiel gegen Wattenscheid verletzte sich zudem noch Taoufiq Naciri, und im Verlauf der Trainingswoche wurde mit den Verletzungen von Tobias Lippold und Christian Weber nun auch die bisher solide Abwehrformation der Zwoten erheblich geschwächt. Besonders tragisch für die Zwote ist die schwere und voraussichtlich langwierige Verletzung von Weber, denn mit ihm verliert sie ihren Führungsspieler und Kapitän, der die Mannschaft bisher großartig zu motivieren und anzutreiben verstand. Es wird für die Zwote schwer werden, diesen Ausfall zu kompensieren. Aufgrund der angespannten Personalsituation rückten mit Joshua Laws, Moritz Montag und Karlo Igor Majic drei Spieler aus der U19 in den Kader, von denen der Letztgenannte kurz vor Abpfiff auch zum Einsatz kam. Die Aufgabe des Mannschaftskapitäns übernahm Leander Goralski.
Angesichts der vielen Ausfälle fielen die Prognosen für einen Punktgewinn der Fortunen gegen einen Gegner wie Rot-Weiß Oberhausen, dessen Kurve nach einem misslungenen Saisonstart und daraus resultierenden Trainerwechsel steil nach oben zeigt, eher verhalten aus. Doch schon nach wenigen Spielminuten wurde deutlich, dass die Chancen für die Flingeraner gar nicht so schlecht standen. Die Gäste, in deren Reihen auch der ehemalige Zwote-Spieler Rafael Garcia auflief, wirkten zunächst etwas verunsichert, während die Fortunen selbstbewusst begannen und bereits früh (6.) die Möglichkeit hatten, die Weichen auf Erfolg zu stellen. Tarsis Bonga spielte sich durch die RWO-Abwehr bis zur Grundlinie, passte quer in den 5-Meter-Raum zu Emre Can, doch dessen Schuss aus kürzester Distanz missglückte völlig und landete im Toraus. Bonga, der wegen der bereits erwähnten Personalnot statt seiner angestammtem Stürmer- die rechte Abwehrposition besetzte, fand sich gut in seiner neuen Rolle zurecht und leitete im ersten Durchgang durch zahlreiche Balleroberungen die gefährlichsten Angriffe ein. Die Überlegenheit der Flingeraner schlug sich auch in einer Serie von Eckbällen nieder, die aber durch eine teilweise schwache Ausführung, die Trainer Aksoy zu lautstarker Kritik veranlasste, keinen Erfolg brachten. In der Mitte des ersten Durchgangs fanden schließlich auch die Gäste besser ins Spiel, doch die nächste Großchance (25.) hatten erneut die Fortunen. Can kam urplötzlich frei durch, aber RWO-Torwart Robin Udegbe konnte seinen Schuss mit dem Fuß gerade noch abwehren. Die erste wirkliche Chance der Gäste hatte Robert Fleßers (28.), dessen Kopfball aus kurzer Distanz aber knapp über die Latte strich. Marlon Ritter versuchte mit einem platzierten Distanzschuss zum Erfolg zu kommen (37.), doch wieder bewahrte Udegbe seine Mannschaft mit einer sehenswerten Faustabwehr vor einem Rückstand. Nur eine Minute später hatten die Gäste ihre beste Chance durch Arnold Budimbu, dessen Schuss Zwote-Keeper Justin vom Steeg aber gerade noch um den Pfosten herum zur Ecke abwehren konnte. Das spielerische Niveau selbst ließ zum Ende der ersten Spielhälfte aber nach, da sich Fehlpässe und Ballverluste auf beiden Seiten häuften.
Für den zweiten Durchgang wechselte Aksoy die Sturmspitze aus und brachte Sebastian van Santen für Hayrullah Alici. Das Geschehen auf dem Rasen änderte sich zunächst nicht viel, bis einer Fehlerkette in der Abwehr der Flingeraner (53.) dem Spiel eine entscheidende Wende gab. Das Ergebnis des Ballverlusts im Spielaufbau war, dass Güngor Kaya frei durchkam und, vergeblich verfolgt von Rico Weiler, aus dem Lauf mit einem präzisen Flachschuss ins Netz traf. Damit geriet die Zwote wieder einmal aufgrund ihrer eigenen Abschlussschwäche in einen dem Spielverlauf nach unverdienten Rückstand. Die Antwort der Flingeraner ließ aber nicht lange auf sich warten. Ein von Weiler schnell ausgeführter Freistoß (56.) landete bei Hendrik Lohmar, der leitete den Ball per Kopf über die RWO-Abwehr hinweg weiter auf van Santen, der den Ball mit der Brust über die Torlinie bugsierte. Vier Minuten später (60.) verhinderte Udegbe mit einer Flugparade die Führung der Zwoten durch einen Distanzschuss von Ritter. Im Gegenzug war es vom Steeg (63.), der reaktionsschnell einen gefährlichen Kopfball von Budimbu parierte. Die nächsten Minuten brachten schließlich die Entscheidung zugunsten der Gäste. Weiler konnte einen gefährlichen Vorstoß von Fleßers (65.) in den Strafraum an der Grenze der Regelkonformität noch klären. Der anschließende Eckball aber führte zu einem unübersichtlichen Gerangel im Strafraum, bis der Ball wie eine Billardkugel nach gefühlten acht Bandenberührungen bei Fleßers landete, der aus einem Meter zum Siegtreffer der Oberhausener einnetzte. In der 86. Minute musste Goralski wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot das Spielfeld verlassen. Die Gäste brachten ihre Führung bis zum Abpfiff kontrolliert über die Runden, so dass die Fortunen erneut eine Niederlage hinnehmen mussten, die mit einer besseren Konzentrationsleistung im Abschluss und Spielaufbau durchaus hätte vermieden werden können. Denn chancenlos, wie vor dem Anpfiff befürchtet, waren sie trotz der angespannten personellen Situation, die sich durch die Sperren von Goralski und Lohmar, der seine fünfte Gelbe Karte sah, für das nächste Spiel noch verschärfen wird, durchaus nicht. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Das war ein Spiel, das wir nie und nimmer hätten verlieren dürfen. Wir sind sehr gut reingekommen und müssen in Führung gehen. Darüber gibt es keine zwei Meinungen. Dann sieht der Spielverlauf wahrscheinlich anderes aus und wächst das Selbstvertrauen. Trotzdem haben wir in der ersten Halbzeit ein ordentliches Spiel abgeliefert. Auch wenn Oberhausen einige Chancen hatte, war ich nicht unzufrieden. Dann fangen wir uns in der zweiten Hälfte ein Tor, das in keiner Liga so nicht fallen darf. Die Fehlerkette im Spielaufbau war Slapstick pur. Nach unserer eigentlich guten Antwort mit dem Ausgleich fällt wider ein Tor gegen uns, das jeder Beschreibung spottet. Wir kriegen den Ball nach einem gefühlten achtmaligen Hin und Her einfach hinten nicht raus. Das ist einfach bitter. Zum Schluss herrschte, wie mein Kollege schon sagte, pure Hektik, die nichts mehr eingebracht hat. Die Situation ist zurzeit nicht einfach. Wir sind heute mit sechs Spielern aufgelaufen, die letztes Jahr noch in der U19 gespielt haben. Diesen fehlt noch die Erfahrung und Körperlichkeit, das merkt man immer wieder. Am Ende verliert man dann ein Spiel, das man nicht verlieren muss.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
vom SteegGalleskiWeilerGoralski (C)BongaBiade (83. Majic)LohmarAkcaCanRitterAlici (46. van Santen)
Gelb-Rote Karten
GoralskiTrainer
Taskin Aksoy
SC Rot-Weiß Oberhausen
UdegbeFleßers (C)Bauder (90. Malanda)ReinertBudimbuKaya (76. Sezen)OdenthalGarciaTuma (63. Scheelen)SteurerNakowitsch
Trainer
Mike Terranova
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
268
Schiedsrichter
Marco Goldmann