Lichter Moment im Abstiegskampf
Nach drei Niederlagen in Folge stand die Zwote vor der schweren Aufgabe, sich im heimischen Paul-Janes-Stadion ausgerechnet gegen das starke Team der U23 von Borussia Dortmund zu rehabilitieren und damit den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze zu wahren. Erhöht wurde der Druck noch durch den Sieg des direkten Mitkonkurrenten gegen den Abstieg, der U23 des FC Schalke 04, die mit einem Sieg gegen den Wuppertaler SV die Fortunen in der Tabelle wieder überholt hatte. Mit einer spielerisch wie kämpferisch überzeugenden Leistung vor 300 Zuschauern bei schönem Frühlingswetter meisterte die Zwote diese Herausforderung.
Die ersten 20 Minuten ließen nicht ahnen, wie spannend das Spiel noch werden würde. Beide Mannschaften ließen gut den Ball laufen, aber viel mehr geschah nicht. Das Spiel nahm erst eine andere Wendung, als Schiedsrichter Christopher Schütter (27.) im Strafraum ein Foul von Zwote-Kapitän Tobias Lippold an Till Schumacher gesehen haben wollte. Der ehemalige Zwote-Spieler Massih Wassey trat zum Strafstoß an und verwandelte sicher zur Gästeführung. Wenige Minuten später (33.) legte Jonas Arweiler von rechts quer auf BVB-Torjäger Hamadi Al Ghaddioui, doch der verzog knapp ins Toraus. Bevor der Druck der Gäste weiter zunehmen konnte, kamen die Flingeraner, wenn auch etwas überraschend, zum Ausgleich. Kianz Froese (40.) zog nach einem Zuspiel von Taylan Duman aus vollem Lauf aus rund zwanzig Metern ab und traf ins untere rechte Toreck. Zu dem sprichwörtlich „psychologisch wichtigen Zeitpunkt“ gelang den Flingeranern kurz vor dem Pausenpfiff sogar noch der Führungstreffer. Justin Kinjo (45.) spielte auf Marlon Ritter, dessen Schuss von der Strafraummitte wurde noch abgefälscht und landete im Netz.
Der zweite Durchgang war noch jung (48.) als die Fortunen ihre Führung sogar auf 3:1 ausbauen konnten. Nach einem Zuspiel von Ritter war es erneut Froese, der aus dem 5-Meter-Raum den Ball noch leicht abgefälscht ins Tor beförderte. Der Winterzugang von den kanadischen Vancouver Whitecaps markierte damit seinen dritten Treffer in den letzten beiden Spielen und scheint in der Mannschaft und Liga angekommen zu sein. Dass ein 2-Tore-Vorsprung der Zwoten kein Grund ist, sich entspannt in Sicherheit zu wiegen, hat die bisherige Saison mehr als einmal schmerzhaft belegt. Nicht anders war es gegen die Dortmunder, als diese rund zwanzig Minuten vor dem Abpfiff zum Schlussspurt ansetzten. Zwei herausragende Reaktionen von Lars Unnerstall (70.) verhinderten zunächst den Anschlusstreffer der Gäste. Erst wehrte der Zwote-Keeper einen Schuss von Al Ghaddioui ab und dann, in der Manier eines Handballtorwarts, den Nachschuss von Michael Eberwein aus knapp vier Metern. Nach einem leichtsinnigen Ballverlust im Spielaufbau der Fortunen konnte aber auch Unnerstall schließlich den Anschlusstreffer der Westfalen nicht verhindern. Arweiler (77.) kam aus kurzer Distanz frei zum Schuss und traf. Damit war einmal mehr sichergestellt, dass den Fortunen am Spielfeldrand und auf den Rängen die fast schon obligatorische Zitterpartie zum Spielende, die der Unparteiische mit einer Nachspielzeit von sechs Minuten noch in die Länge zog, nicht erspart bleiben würde. Doch die Zwote brachte die Zeit mehr oder weniger sicher über die Runden. Erwähnenswert bleibt noch ein bärenstarker Sololauf von Ritter (82.), der über das halbe Spielfeld seine Gegner reihenweise ausspielte. Diese starke Leistung des Mittelfeldspielers hätte sicher einen abschließenden Treffer verdient gehabt, doch Bonmann konnte dessen Flachschuss aus der rechten Strafraumhälfte noch am langen Pfosten vorbei ins Toraus lenken. Mit ihrem insgesamt verdienten Sieg gegen einen starken Gegner haben die Flingeraner gezeigt, dass sie von ihrem Potenzial her in ganz anderen Regionen als im Tabellenkeller angesiedelt sein könnten und müssten. Vor der Zwoten liegen nun drei schwere Auswärtsspiele in Folge, und es bleibt zu hoffen, dass sie in diesen an ihre starke Leistung gegen den BVB anknüpfen kann. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Für uns war es ein eminent wichtiger Sieg nach drei Niederlagen, die sehr brutal waren und immer mit einem Tor Unterschied verloren gingen. Wir haben und gut auf die Spielweise von Borussia Dortmund eingestellt. Wir haben kompakt gestanden, und die Außen mussten gegen die hoch stehenden Außenverteidiger extrem arbeiten. Dass Dortmund eine spielstarke Mannschaft ist, war und klar, und bei einem reinen Pressing wären wir wohl ausgespielt worden. Wir haben vor allem gut verteidigt, aber nach vorne zunächst mutlos agiert. Das habe ich dem Team in der Pause auch gesagt, obwohl wir durch einen Doppelschlag sogar in Führung gegangen sind. Ich habe ihnen gesagt, dass wir auch Fußball spielen müssen. Wir haben uns in der Defensivarbeit sehr aufgerieben und bis auf diese Doppelchance, die Unnerstall klasse pariert, alles im Griff gehabt. Die letzten zehn Minuten mussten wir nochmal zittern, dazu kommen noch sechs Minuten Nachspielzeit. Jetzt gilt es, in Aachen nachzulegen und darauf das Spiel auf Schalke mit einer guten Ausgangsposition zu bestreiten.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
UnnerstallLippold (C)GoralskiGülLucoquiKinjoDumanFerati (90. Lohmar)FroeseRitter (90.+6 Weiler)Hashimoto (72. Berauer)
Gelbe Karten
Ritter, Lippold, GoralskiTrainer
Taskin Aksoy
Borussia Dortmund U23
BonmannCamogluWasseyZimmermann (C)MainkaSchumacher (66. Bockhorn)Fritz (66. Eberwein)KarazorAl GhaddiouiHoberArweiler
Gelbe Karten
Camoglu, HoberTrainer
Daniel Farke
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
300
Schiedsrichter
Christopher Schütter