Überzeugender Abstiegskampf im Schatten des Gasometers
Am 122. Geburtstag von Fortuna Düsseldorf stand die Zwote vor der schweren Aufgabe, im Niederrheinstadion von Rot-Weiß Oberhausen, der besten Rückrundenmannschaft der Liga, weiter gegen den Abstieg zu punkten. Mit einer starken spielerischen und kämpferischen Leistung löste sie diese Aufgabe und trat mit einem hochverdienten Punkt im Gepäck die Heimreise an. Obwohl beide Mannschaften große Chancen hatten, den Platz als Sieger zu verlassen, geht das Remis insgesamt in Ordnung. Da auch die U23 von Schalke gegen Verl über ein torloses Unentschieden nicht hinaus kam, bleibt der alte Abstand der Zwoten von fünf Punkten bei einem Spiel mehr bestehen.
Zwote-Trainer Taskin Aksoy konnte inzwischen wieder auf ein größeres Spieleraufgebot zurückgreifen, da Anderson Lucoqui und Arianit Ferati aus dem Profikader das Team ergänzten und auch Taoufiq Naciri nach längerer Verletzungspause wieder einsatzfähig war. Ebenfalls mitgereist war U19-Spieler Moritz Montag.
Den ersten Aufreger auf Seiten der Flingeraner gab es bereits fünf Minuten nach dem Anpfiff. Shunya Hashimoto wurde von Tim Hermes im RWO-Strafraum in aussichtsreicher Position deutlich sichtbar am Trikot zu Boden gerissen, doch Schiedsrichter Dustin Sikorski ließ das Spiel weiterlaufen. Im direkten Gegenzug (6.) wurde Raphael Steinmetz von Arnold Budimbu mit einem Steilpass frei gespielt, zielte aber aus unbedrängter Position am Tor vorbei. Danach entwickelte sich ein von beiden Seiten eher abwartendes Spiel mit Schwerpunkt auf schnelle Konter und Distanzschüsse. Auf Seiten der Gastgeber sorgten Daniel Heber und Dominik Reinert für die größte Gefahr, während die Abwehr der Oberhausener große Mühe mit den schnellen Vorstößen von Hashimoto und Kianz Froese hatte. Die nächste große Chance (21.) hatten die Hausherren durch Budimbu, doch Tom Zündorf klärte in höchster Not auf der Linie. Der nächste Angriff der Fortunen (25.) führte zur nächsten strittigen Entscheidung des Unparteiischen. Hashimoto kam frei durch und wurde vom herausgeeilten Robin Udegbe knapp außerhalb des Strafraums mit einem Foul am Torschuss gehindert. Statt eines Platzverweises ahndete Sikorski diese Notbremse des RWO-Keepers nur mit einer Gelben Karte, da er den Keeper scheinbar nicht als „letzten Mann“ gesehen hatte. Der Freistoß von Ferati ging über das Tor.
Der stark aufspielende Zwote-Kapitän Tobias Lippold, der auch durch seine weiten Einwürfe gefährlich war, trieb über die rechte Seite das Offensivspiel der Fortunen an, Rico Weiler, mit seiner ruhigen, abgeklärten Art mittlerweile eine der Säulen der Zwote-Abwehr, sowie Zündorf und Lucoqui gestalteten aus der Abwehr heraus mit überlegten Pässen den Spielaufbau, und im Mittelfeld sorgte der quirlige Ferati für viel Unruhe. Höchste Gefahr für die Fortunen brachte ein Volleyschuss von Reinert nach einem Zuspiel von Heber (34.), doch Tim Wiesner verhinderte mit der ersten einer Reihe von Glanztaten, die noch folgen sollten, einen Rückstand. Kurz darauf rettete Zündorf knapp vor dem einschussbereiten Alexander Scheelen, so dass die Fortunen ohne einen Gegentreffer in die Pause gehen konnten.
Die erste Chance nach dem Wiederanpfiff hatten die Hausherren durch Heber, doch Malte Berauer war aufmerksam und klärte dessen Kopfball auf der Linie. Die Fortunen griffen weiter munter und ballsicher an, aber beim letzten Pass oder Abschluss war immer ein Oberhausener dazwischen. Die Gastgeber selbst gingen aggressiv in die Zweikämpfe und waren durch schnelle Konter mit wenigen Ballkontakten immer brandgefährlich. Sie hatten auch die nächste Großchance durch Budimbu, der nach einem Freistoß per Kopf aber nur die Latte traf; den Nachschuss setzte Scheelen ans Außennetz. In einer Phase, in der die Hausherren langsam die Oberhand gewannen, brachte ein Angriff der Fortunen fast die Führung. Froese drang mit dem Ball in den Strafraum ein, wurde gefoult und erhielt den eindeutig fälligen Elfmeter zugesprochen. Taylan Duman (70.) trat zur Ausführung des ersten Elfmeters der Zwoten in der laufenden Saison an, doch sein zu schwacher, unplatzierter Schuss stellte Udegbe vor keine großen Probleme. In den folgenden Minuten war es Wiesner, der seine Mannschaft mit zwei Glanztaten gegen Engelmann (77.) und den ehemaligen Zwote-Spieler Rafael Garcia (78.) im Spiel hielt. Kurz darauf (81.) gelang den Fortunen dann doch die Führung. Eine zunächst abgewehrte Ecke von Ferati landete erneut im Strafraum der Gäste und Hashimoto beförderte den Ball in bester Mittelstürmermanier aus einem Gewühle heraus mit einem Drehschuss auf engstem Raum ins Netz. Leider währte die Freude nicht lange, denn zwei Minuten später (83.) rutsche Berauer bei einer Abwehraktion unglücklich aus, Engelmann hatte dadurch freies Schussfeld und traf aus kurzer Distanz zum Ausgleich. Trotz dieses Missgeschicks ist Berauer neben Hashimoto und Froese der dritte Zugang in der Winterpause, der sich in kurzer Zeit als echte Verstärkung der Zwoten erwiesen hat. Die letzten Spielminuten könnte man auch als Wiesner gegen RWO bezeichnen, denn der Zwote-Keeper vereitelte in Weltklassemanier gleich serienweise hochkarätige Chancen der Gastgeber. Immer wieder setzten die RWO-Supporter zum Torjubel an, aber am Ende tauchte immer wieder Wiesner mit dem Ball in der Hand aus dem Gedrängel im Strafraum auf. Schließlich aber hatten die Fortunen einen wichtigen Auswärtspunkt gegen einen starken Gegner unter Dach und Fach. Natürlich gab es nach dem Spiel die Gespräche, was mit einem verwandelten Elfmeter hätte drin sein können, und selbstverständlich hätten alle Düsseldorfer gerne zwei unverdiente weitere Punkte aus dem Niederrheinstadion entführt. Angesichts des Spielverlaufs und der hochkarätigen Chancen der Gastgeber blieb das Remis unter dem Strich aber ein höchst erfreulicher Punktgewinn. (RR)
RWO-Trainer Mike Terranova: „Ich denke, dass das heutige Ergebnis in Ordnung geht. Wir haben uns anfangs sehr schwer getan. Man darf aber nicht vergessen, dass wir innerhalb von sechs Tagen drei schwere Spiele absolviert haben. Das steckt man nicht so einfach weg. Natürlich wollten wir mit einem Dreier die Woche gut beenden, aber Düsseldorf ist hier frech, aggressiv und ballsicher aufgetreten, hat schnelle Vorstöße gefahren, und man hat bei einigen gemerkt, dass der Wille zwar da war, aber die Müdigkeit noch zu sehr im Kopf steckte. Wir hatten Glück, dass der Elfer nicht reingeht, und mit den Einwechslungen hatte ich mir mehr Schwung erhofft. Wir haben aber unsere Chancen nicht genutzt und müssen am Ende mit einem Punkt zufrieden sein.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SC Rot-Weiß Oberhausen
UdegbeWeigelt (C, 46. Engelmann)FleßersReinert (69. Bauder)BudimbuSteinmetz (57. Garcia)HeberHermesSteurerNakowitschScheelen
Gelbe Karten
UdegbeTrainer
Mike Terranova
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerLippold (C)ZündorfWeilerLucoquiDuman (80. Naciri)LohmarBerauer (90. Montag)FeratiFroeseHashimoto (89. Bonga)
Gelbe Karten
Ferati, ZündorfTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Stadion Niederrhein
Zuschauer
1365
Schiedsrichter
Dustin Sikorski