Das Spiel fand unter kuriosen Vorzeichen statt. Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS), eine von der Polizei Nordrhein-Westfalen unterhaltene Stelle zur Beobachtung von „Gewalttaten im Sport“, hatte die Begegnung der Zwoten bei der U23 von Bayer Leverkusen als Risikospiel eingestuft. Daher wurde es aus Sicherheitsgründen mit einer teilweisen zeitlichen Überschneidung zum laufenden Heimspiel der Bayer-Bundesligamannschaft gegen Werder Bremen und zeitgleich mit dem Heimspiel der Ersten Mannschaft von Fortuna gegen Borussia Dortmund angesetzt. Was genau das Risiko sein und von wem ein Gewaltpotenzial ausgehen sollten, bleibt eine offene Frage. Diese in ihrer Art wohl einmalige Spielansetzung stellte die Organisatoren der Zweitvertretung von Bayer vor einige logistische Probleme, die sie aber mit großer Gelassenheit und Hilfsbereitschaft bewältigten. Da der Eintritt ins Haberland-Stadion dieses Mal frei war, sorgten Zuschauer, die nach der Bundesligabegegnung auf kurzem Wege das Stadion wechselten, darunter auch ein kleiner Ultra-Block, zumindest für eine gute Kulisse. In der Tiefgarage der BayArena kam es aufgrund dieser Situation zu einem wohl einmaligen Zusammentreffen der Mannschaftsbusse von gleich drei Bundesligateams.

Die Gastgeber begannen das Spiel aggressiv und suchten einen frühen Torerfolg, der ihnen bereits nach neun Minuten durch einen von Okan Aydin platziert geschossenen Freistoß in den linken Torwinkel auch fast gelungen wäre. Doch Tim Boss war wie gewohnt auf dem Posten und wehrte den Ball mit einer Glanzparade ab. Leverkusen machte bis zur Mitte der ersten Halbzeit weiter das Spiel, bis den Fortunen (25.) ein sehr schöner Spielzug gelang. Kapitän Christian Weber spielte von der rechten Abwehrseite steil auf Timm Golley, dieser leitete den Ball weiter zur rechten Außenline auf Tugrul Erat, der aus dem Lauf heraus einen weiten Pass über die gesamte Breite des Spielfelds präzise auf Aliosman Aydin schlug. Dessen Schuss schrammte leider am bereits geschlagenen Bayer-Torwart Niklas Lomb am langen Pfosten vorbei ins Toraus. Nach diesem Angriff verlief die Partie zunächst ausgeglichener. Timm Golley hätte aus einer Situation, in der Bayer-Verteidiger Julian Riedel gleich zweimal den Ball nicht unter Kontrolle brachte, mehr machen können, war aber wohl selbst zu überrascht von der sich ihm unerwartet bietenden Gelegenheit. Die erste Halbzeit endete schließlich nach einigen weiteren guten Ansätzen zum Torerfolg noch mit leichten Vorteilen für die Flingeraner.

Etwas über zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff war es erneut Tim Boss, der eine Ein-gegen-Eins-Situation mit Okan Aydin mit einer Fußabwehr für sich entschied und die Zwote damit vor einem Rückstand bewahrte. Der Bayer-Nachwuchs erhöhte zusehends den Druck und drängte die Zwote immer mehr in die Defensive. Trainer Taskin Aydin reagierte mit einem doppelten Wechsel. Für Jörn Zimmermann, der sich im Zweikampf eine Knöchelverletzung zugezogen hatte, kam der offensive U19-Spieler Ihlas Bebou, der auch gleich einige gute Szenen hatte, zum Einsatz. Bastian Müller rückte dafür in die Position auf der rechten Abwehrseite. Für Aliosman Aydin, der sein erstes Spiel nach einer längeren Verletzungspause absolvierte, kam Fabio Fahrian, der dem Spiel nach vorne neue Impulse gab. Die Mannschaft, die nun wesentlich dynamischer auftrat, setzte nun ihrerseits die Gastgeber unter Druck. Da aber beide Mannschaften in der restlichen Spielzeit insgesamt auf Augenhöhe agierten, sicher in der Abwehr standen und ihre Spieltaktik immer mehr auf lange Bälle nach vorne verlagerten, die aber nicht einbrachten, kam es keine weiteren entscheidenden Szenen. Folglich endete die Partie mit einem dem Spielverlauf entsprechenden torlosen Remis. Die Zwote hat damit einen weiteren Punkt auf dem Konto, der ihr im Kampf um den Klassenerhalt sicherlich nicht schaden wird.

Taskin Aksoy: „Eine gerechte Punkteteilung, deren Wert sich am Ende der Saison herausstellen wird. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert. Wir hätten eine unserer Chancen nutzen müssen. Insgesamt haben wir aber gut gestanden, wie wir es geplant hatten. Es ist klar, dass der Klassenerhalt bis zum Schluss ein Kampf bleiben wird. Dieser Punkt aus Leverkusen war auch ein wichtiger Punkt für die Moral.“ (RR)