Der eigentliche Gastgeber hier ist der in der Westfalenliga 2 spielende DSC Wanne-Eickel, dessen überaus freundliche Vertreter die Besucher mit einem hervorragenden Catering zu zivilen Preisen verwöhnen.

Die Zwote startete gut ins Spiel, besetzte massiv das Mittelfeld und verhinderte erst einmal eine frühe Angriffswelle der Jungknappen. Kapitän Christian Weber, der über neunzig Minuten eine starke Partie spielte und seine Führungsrolle wirksam ausfüllte, wurde über weite Strecken zum Dreh- und Angelpunkt der Flingeraner, von dem viele Impulse nach vorne ausgingen. Wie bereits in den vergangenen Spielen wurde aber schon bald auch die eklatante Sturmschwäche der Fortunen deutlich. Einerseits spielte die Mannschaft gut gegen den Ball, konnte aber andererseits ihre Balleroberungen in der Offensive nicht verwerten. Das Spiel nahm nach zehn Minuten Fahrt auf, und plötzlich kamen die Gastgeber aus dem Nichts heraus zu zwei Großchancen. Ein Ballverlust (27.) nach einem guten Angriff der Zwoten führte zu einem schnellen Gegenangriff, doch Julius Biada scheiterte aus kürzester Distanz am starken Tim Boss. Der FC-Stürmer hatte kurz darauf (32.) nach einem Freistoß von Philipp Max wieder eine Großchance, doch Tim Boss rettete erneut mit einer Glanzparade. Der Freistoßschütze wiederum kratzte nur zwei Minuten später einen Kopfball von Tobias Klemt von der Torlinie. Einen schönen Angriff, ausgehend von Alexander Nandzik über Tugrul Erat, wollte Gerrit Wegkamp mit einem Fallrückzieher abschließen, aber der FC-Torwart Ferdinand Oswald war auf dem Posten. Wie aus heiterem Himmel gerieten die Fortunen in der 42. Minute dann in Rückstand. Der Schalker Kapitän und ehemalige Fortune Oliver Caillas flankte von links in den Strafraum, den Kopfball von Manuel Torres konnte Tim Boss noch abwehren, aber Julius Biada war zur Stelle und köpfte per Abstauber ungehindert ein.

Zehn Minuten nach Wiederanpfiff schien sich das Blatt zugunsten der Zwoten zu wenden. Ein Prellball zwischen einem Schalker und Gerrit Wegkamp wurde zu einer Steilvorlage für Timm Golley. Dieser rannte alleine auf den S04-Keeper zu, umkurvte ihn mit einem Slalomlauf und schob den Ball zum Ausgleich ein. Die Gastgeber wirkten nach diesem Treffer sichtlich verunsichert, während die Fortunen nachsetzten und es nur noch eine Frage der Zeit schien, wann sie auch die Führung erzielen würde. Mitten in diesem Offensivdrang ließ sich ausgerechnet der für das Angriffsspiel so wichtige Timm Golley in einer nicht bedrohlichen Situation im Mittelfeld zu einem groben Foul an Manuel Torres hinreißen. Der Zwote-Stürmer hatte sich den Ball zu weit vorgelegt, der Schalker Stürmer eroberte ihn, Tim Golley traf ihn aus vollem Lauf mit beiden gestreckten Beinen auf Knöchelhöhe und brachte ihn zu Fall. Der nur drei Meter vom Geschehen entfernte Schiedsrichter Christian Bandurski zögerte keine Sekunde und zückte die Rote Karte. Damit wird Timm Golley aufgrund seiner Übermotiviertheit der Zwoten wohl in mindestens drei der noch ausstehenden vier Spielen fehlen. Trainer Taskin Aksoy reagierte, indem er mit Ihlas Bebou für den ineffizienten Gerrit Wegkamp noch einmal die Offensive stärkte. Der Platzverweis bewirkte aber trotzdem einen Knick im bisherigen Spiel der Zwoten, die jetzt immer mehr ihre Ordnung verlor und unter Druck geriet. Ausgerechnet Manuel Torres erzielte in der 81. Minute nach einem Ballverlust von Tugrul Erat mit einem Fernschuss die erneute Führung der Schalker. René Klingenburg legte zum 3:1 nach, und Bone Uaferro hätte mit einem Kopfball, der nur das Lattenkreuz traf, fast noch das 4:1 erzielt. Die Zwote tritt nach diesem Ergebnis weiterhin auf der Stelle und profitiert zurzeit ausschließlich davon, dass die Konkurrenz um den Klassenerhalt auch nicht erfolgreicher ist.

FC-Trainer Bernhard Trares: „Unsere Spielstruktur hat zu einhundert Prozent gestimmt. Wir wussten, dass Fortuna schwer zu spielen sein würde. Wir wollten mit Geduld ein Tor erzwingen, so dass die massiv im Mittelfeld stehenden Düsseldorfer würden aufmachen müssen. Die Rote Karte war vollkommen gerechtfertigt, denn der Spieler geht von hinten direkt in die Beine. Für uns war es ein Glück, dass sich die Fortuna selbst dezimiert hat. Für mich geht das Ergebnis in Ordnung. Ich bin zufrieden, weil wir ein schweres Spiel gegen einen disziplinierten Gegner gewonnen haben.“

Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Wir sind ordentlich ins Spiel gekommen, aber vorne hat uns nach guten Balleroberungen im Mittelfeld wieder einmal die notwendige Konsequenz gefehlt. Wir machen den Ausgleich, sind auf einem guten Weg zur Führung und spielen nach der Roten Karte plötzlich in Unterzahl. Ich kann nicht sagen, ob der Platzverweis gerechtfertigt war, da ich mich genau in diesem Moment zur Spielerbank umgedreht und die Situation somit nicht gesehen habe. Ich bin sehr enttäuscht, denn danach kassieren wir dann zwei unnötige Gegentore. In den letzten vier Spielen müssen wir entschieden anders auftreten.“ (RR)