Dritter Coup in der verbotenen Stadt
Mit ihrem Dreier gegen den zu Saisonbeginn noch als Aufstiegsfavorit gehandelten FC Viktoria Köln ist der Zwote nicht nur ein weiterer Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt, sondern nach Siegen gegen den SC Fortuna Köln und dem 1.FC Köln II, auch der dritte Sieg in der verbotenen Stadt gelungen.
Eine besondere Erwähnung verdient Zwote-Kapitän Christian Weber, der nach einem starken Aufritt über die volle Distanz im letzten Meisterschaftsspiel der bisherigen Erste-Bundesliga-Mannschaft bei Hannover 96 auf eigenen Wunsch nach einer Ruhepause von nur wenigen Stunden auch für sein reguläres Team weitere neunzig Minuten im Einsatz war. Eine nicht nur wegen seiner Ungewöhnlichkeit und Seltenheit bemerkenswertes Ereignis, sondern auch, weil der Kapitän seine Mannschaft souverän als bester Mann auf dem Platz zu einem wichtigen Auswärtssieg geführt hat.
Der Sportpark Höhenberg, in der die Viktoria ihre Ligaspiele bestreitet, ist ein angenehm übersichtliches kleines Stadion mit freundlichen Gastgebern und einem guten Catering. Ein Wiedersehen gab es mit Ivan Pusic, dem ehemaligen Erste- und Zwote-Spieler der Fortuna, und Ercan Aydogmus, dem „Lieblingsgegner“ langjähriger Zwote-Supporter und deren Begleiter mit immer wieder anderen Vereinen durch mehrere Ligen. Seinem Beinamen „Gegen uns trifft er immer“ konnte er dieses Mal nicht gerecht werden, da er bereits nach dreizehn Minuten mit Leistenbeschwerden ausgewechselt werden musste.
Mit den Viktorianern musste die Zwote, nur vier Tage nach ihrem erfolgreichen Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Siegen, im Kampf um den Klassenerhalt erneut gegen eine Mannschaft bestehen, die in der Liga nicht zur Laufkundschaft zählt. Schnell wurde jedoch deutlich, dass die Flingeraner ihren Schwung aus dem letzten Spiel gut konserviert hatten. Nach einer kurzen Abtastphase kamen sie gut ins Spiel und hatten schon bald ihre erste große Torchance. Ihlas Bebou zog nach einem starken Dribbling ab, FC-Torwart Dominik Poremba konnte den Ball zu Volkan Ekici abwehren, dessen Schuss der Keeper erneut parierte. Dieses Mal kam der Ball zu Marcel Hofrath, der ebenfalls am Torhüter scheiterte. Schon beim nächsten Angriff traf ein Fernschuss von Volkan Ekici leider nur die Unterkante der Latte. Der gefährlichste Spieler, den die Gastgeber aufzubieten hatten, und den die Zwote-Abwehr zunächst nur schwer in den Griff bekam, war Fatih Candan. In der 20. Minute konnte Muhammet Karpuz einen Ball des FC-Stürmers noch auf der Linie zur Ecke klären, den darauf folgenden Eckball aber verwandelte Candan doch noch zur Kölner Führung. Nur vier Minuten später war es Marcel Hofrath, der mit seinem dritten Tor im dritten Spiel den Ausgleich erzielte. Eugen Tschumakov spielte einen Rückpass auf Poremba, der Torhüter trat über den Ball, Marcel Hofrath hatte nachgesetzt, war zur Stelle und schob den Ball ins Netz. Die Fortunen blieben weiter am Drücker und wurden belohnt. Christian Weber traf mit einem platzierten Überraschungsschuss aus dem rechten Halbfeld zur inzwischen nicht unverdienten Führung der Fortunen und krönte mit diesem wichtigen Treffer seine starke Leistung. Die letzte Torchance der ersten Halbzeit hatte noch einmal Fatih Candan, der jedoch freistehend das Tor weit verfehlte.
Der zweite Durchgang begann mit einer guten Szene der Fortunen. Alexander Nandzik spielte sich auf der rechten Seite mit einem Hackentrick frei, flankte in die Mitte, fand dort aber keinen Abnehmer für seine Vorlage. Bereits im Gegenzug mussten die Flingeraner den unerwarteten Ausgleich hinnehmen. Fatih Candan, der nach dieser Aktion keine weiteren großen Szenen mehr hatte, passte in die Mitte zu Giovanni Federico, und der für Ercan Aydogmus eingewechselte Routinier überraschte Tim Boss mit einem verdeckten Schuss in den rechten unteren Torwinkel. Die Fortunen ließen sich aber nicht beirren, spielten weiter offensiv, und man fragte sich zunehmend, ob es mehrere Webers auf dem Platz gäbe, denn der Kapitän war überall auf dem Platz präsent, unterstütze die Abwehr, leitete Angriffe ein und tauchte immer wieder selbst in der Sturmspitze auf. Fabio Fahrian, der für den angeschlagenen Evans Nyarko eingewechselt worden war, bereitete mit einem Dribbling und Zuspiel auf Tugrul Erat die nächste Torchance der Fortunen vor, doch der Kopfball des Außenstürmers landete in den Armen des FC-Keepers. Die Zwote war nur knapp von der erneuten Führung entfernt, nutzte aber ihre Chancen nicht konsequent genug. Zwote-Trainer Taskin Aksoy brachte mit Aliosman Aydin für den angeschlagenen Volkan Ekici einen frischen Stürmer und hatte damit das berühmte „Goldene Händchen“, denn zwei Minuten vor dem Abpfiff verwandelte Aydin einen langen Ball von Muhammet Karpuz mit dem Kopf zum viel umjubelten Siegtreffer. Nach dem Schlusspfiff gab es kein Halten mehr, und die Spieler feierten, unter lautem Applaus der Zwote-Supporter auf der Tribüne, ausgelassen ihre starke Leistung.
Es ist bemerkenswert, dass die Zwote in zwei Auswärtsspielen bei starken Gegnern mit viel Laufstärke und Kampf einen Rückstand noch zu einem Sieg umbiegen konnte. Ein Erfolg, der auch auf die Arbeit von Trainer Taskin Aksoy zurückzuführen ist, dem es gelungen ist, seine nach der Hinrunde unter großem Druck stehenden Spieler in der Rückrunde zu einer mannschaftlichen Einheit zu formen und im richtigen Moment zu fokussieren.
FC-Trainer Ralf Aussem: „Die Fortunen haben in der Rückrunde gezeigt, dass sie einen Plan haben. Im Mittelfeld die Bälle erobern und schnell in die Offensive umschalten. Unser Plan heute erinnerte mehr an Slapstick. Einige Spieler sollten einmal acht Stunden arbeiten und danach in der Kreisliga auf Asche spielen, damit sie lernen, was Fußball spielen bedeutet. Ein Weber steht nach neunzig Minuten Bundesliga im zweiten Spiel innerhalb weniger Stunden auf dem Platz und nimmt einem unserer Spieler in der achtzigsten Minute noch im Laufduell den Ball ab. Die Düsseldorfer haben den Sieg verdient und sich für ihren Einsatz belohnt. Vor der von den Fortunen in der Rückrunde geleisteten Arbeit kann man nur den Hut ziehen.“
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Wir sind, nicht nur angesichts der Ergebnisse der restlichen Spiele der Liga, natürlich sehr glücklich über diesen wichtigen Sieg. Meine Mannschaft hat trotz ihres großen Laufpensums in Siegen nochmals alles gegeben und sich auch durch den plötzlichen Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen lassen. Ein großer Respekt gebührt der Einstellung und Leistung von Christian Weber, die er heute mit bereits neunzig Spielminuten in den Knochen an den Tag gelegt hat. Ich bin der Meinung, dass wir uns den Klassenerhalt mittlerweile verdient haben.“ (RR)
Spiele der Teams
Aufstellung:
Viktoria Köln
PorembaCozzaTschumakow (79. Mager)Kukielka (C)EichmeierSinkalaGlowaczCandanHamanaka (71. Schlösser)PusicAydogmus (13. Federico)
Gelbe Karten
KukielkaTrainer
Rakf Aussem
Fortuna Düsseldorf U23
BossMüllerNyarko (59. Fahrian)KlemtNandzikKarpuzWeber (C)EratEkici (85. Aydin)Hofrath (80. Norf)Bebou
Gelbe Karten
BossTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Zuschauer
824
Schiedsrichter
Sven Heinrichs (Mönchengladbach)