Fortsetzung eines idealen Saisonstarts
Zum ersten Auswärtsspiel der neuen Saison reiste die Zwote ins Lohrheidestadion, der Heimat der SG Wattenscheid. Vier Dinge waren ungewohnt: Erstens fand das Spiel nach Jahren einmal nicht an einem Freitagabend bei Dunkelheit und einem kalten Nieselregen statt, sondern bei Tageslicht und einem wechselhaften Sommerwetter. Zweitens reisten die Flingeraner erstmalig in ihrer Regionalliga-Geschichte als Tabellenführer an und auch wieder ab. Drittens spielte die Zwote, ebenfalls ein Novum, exakt in der gleichen Anfangsformation wie gegen Wegberg-Beeck, und viertens legte sie den besten Start in eine Regionalligasaison hin.
Die Flingeraner starteten selbstbewusst und setzten den Gegner sofort unter Druck. Die erste nennenswerte Chance (13.) hatten jedoch die Gastgeber durch Nico Buckmaier, aber Tim Wiesner wehrte dessen Schuss aus kurzer Distanz zur Ecke ab. Einige Minuten später (19.) hatte Marlon Ritter die Riesenmöglichkeit zur Führung auf dem Fuß. Nach einer Balleroberung im Mittelfeld setzte er sich gleich gegen mehrere Gegner durch, eroberte den Ball mehrmals zurück und kam plötzlich frei vor SGW-Torwart Edin Sancaktar zum Schuss. Doch statt den Ball in die Maschen zu brettern, entschied sich der Mittelfeldmann für die elegantere Variante eines Schlenzers, der allerdings im Toraus landete. Ab diesem Zeitpunkt dominierten die Flingeraner immer deutlicher das Spiel, doch es fehlte der konsequente Abschluss. Sie hinderten die Wattenscheider durch ein aggressives Spiel gegen den Ball am eigenen Spielaufbau und blieben durch viele Balleroberungen immer brandgefährlich. Trotzdem kamen die Hausherren zu nächsten Chance (33.), als Berkant Canbulut sich auf der linken Seite durchsetzen und in den Fünf-Meter-Raum zu Buckmaier passen konnte, der aber über den Ball trat. Ein feiner Hackentrick von Ritter aus dem Lauf heraus auf Kianz Froese (44.) hätte sicherlich einen Torabschluss verdient gehabt, aber der ehemalige Zwote-Torwart Sancaktar lenkte den Schuss aus dem kurzen Winkel ins Toraus.
Im zweiten Durchgang erhöhten auch die Gastgeber das Tempo und forderten die Defensive um Kapitän Tom-Jeffrey Zündorf immer stärker. Die aber erwies sich als ein auch körperlich robustes Bollwerk, in dem vor allem Anderson Lucoqui viel einstecken musste. Ihm, Gökhan Gül und Moritz Montag gelang es trotzdem immer wieder, gute Konter einzuleiten, aber auch die Angriffe der Flingeraner blieben meistens in der soliden SWG-Defenisve stecken. In den letzten zehn Minuten agierten beide Mannschaften dann vorsichtiger, denn es war abzusehen, dass ein Rückstand angesichts des bisherigen Spielverlaufs und der sich zum Ende neigenden Spielzeit nur noch schwer auszugleichen sein würde. Die erste große Chance auf den Führungstreffer der Zwoten hatte Emmanuel Iyoha (82.), der im Fünf-Meter-Raum den Ball nach einem präzisen Querpass von Montag aber über die Latte ballerte. Ein missglückter Abwurf von Sancaktar (86.) leitete schließlich den Siegtreffer der Flingeraner ein. Der Ball landete bei Dario Bezerra Ehret im Mittelfeld, der diesen prompt steil in den Lauf von Ritter zurückspielte. Dieser lief sich zwischen den beiden Innenverteidigern der Hausherren hindurch frei und ließ dem SWG-Keeper mit einem Heber keine Chance. In der Nachspielzeit (90.+2) gab es für die Zwote und ihr Umfeld aber noch einen Herzschlagmoment, als Jonas Erwig-Drüppel nach einem weiten Einwurf den Ball um Haaresbreite am Pfosten vorbei ins Toraus köpfte. Nach dem Schlusspfiff war der Jubel bei der Zwoten, ihren Betreuern und den mitgereisten Supportern natürlich groß, und mit Ritter, der bereits im Spiel zuvor eine starke Leistung und zwei Torabschlüsse zeigte, hatte der beste Spieler einer starken Zwote-Mannschaft dafür gesorgt, dass die Flingeraner schließlich mit drei Punkten und weiterhin als Tabellenführer die Heimreise antreten konnten. (RR)
SGW-Trainer Farat Toku: „In der ersten Halbzeit war das Spiel, was die Torchancen betrifft, ausgeglichen. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr investiert als Düsseldorf, aber es hat uns die letzte Konsequenz zum Torabschluss gefehlt. Daher ist so ein Gegentreffer natürlich ärgerlich und tut weh. Zum Schluss hatten wir noch die große Chance zum Ausgleich, aber heute hat uns das Glück gefehlt.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SG Wattenscheid 09
SancaktarLangerJakubowskiTietzErwig-DrüppelCanbulut (66. Boyamba)GlowaczObstBuckmaier (C, 86. Clever)Tumbul (82. Stevanovic)Schneider
Trainer
Farat Toku
Fortuna Düsseldorf U23
WiesnerMontagZündorf (C)GülLucoquiBezzera EhretDumanFroese (90. Sezen)Ritter (90. Krafft)IyohaMajic (66. Hashimoto)
Gelbe Karten
Duman, Bezerra EhretTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Lohrheidestadion
Zuschauer
680
Schiedsrichter
Sven Waschitzki