Ende ist erst nach dem Schlusspfiff
Der Rückstand der Zwoten beim Auswärtsspiel bei Alemannia Aachen betrug nur drei statt, wie noch zuvor in Rödinghausen, vier Tore. Dort hatten die Flingeraner den Ausgleich und sogar das Siegtor nur knapp verpasst, aber in der Kaiserstadt reichte es, in den letzten 15 Minuten drei Treffer zum Ausgleich und Punktgewinn zu erzielen.
Zwei Stammspieler aus der Defensive der Fortunen, Moritz Montag und Gökhan Gül, mussten verletzungsbedingt passen. Somit rückte Justin Kinjo auf die Position des rechten Außen- und Jannik Schneider auf die des linken Innenverteidigers. Max Schijns hütete für Tim Wiesner, der mit der Lizenzmannschaft nach Fürth gereist war, das Tor der Zwoten. Aus Seiten des Gegners gab es mit Mergim Fejzullahu, Maurice Pluntke, Patrick Nettekoven und Tobias Lippold ein Wiedersehen mit gleich vier ehemaligen Zwote-Spielern.
Die ersten 20 Minuten ließen sich gut an für die Flingeraner. Sie spielten gezielt nach vorne und hatten eine erste Chance durch Kaito Miyake (6.), dessen Schuss aber noch abgeblockt wurde. Taylan Duman (11.) scheiterte mit einer guten Chance am TSV-Torwart Mark Depta. Allmählich jedoch verflachte das Spiel, und bis zur 30. Minute passierte nicht mehr viel. Die ersten Gelegenheiten der Hausherren hatte Tobias Mohr, der zunächst (31.) Schijns mit einem Fernschuss prüfte, und kurz darauf (34.) nach einem Sololauf nur die Oberkante der Latte traf. Wieder einige Minuten später überflog ein langer Ball von Meik Kühnel (37.) die komplette Zwote-Abwehr. Junior Torunarigha schaltete schnell, kam völlig frei durch und lief auf das Tor zu. Schijns rannte ihm entgegen, konnte den Ball außerhalb des Strafraums nicht richtig klären, wurde vom TSV-Stürmer umspielt, der schließlich den Rückstand der Fortunen zum Pausenpfiff besiegelte.
Kurz vor Ende der ersten Spielhälfte hatte Taskin Aksoy noch Karlo Igor Majic gegen Shunyata Hashimoto ausgewechselt, mit dem das Angriffsspiel der Fortunen zusehends an Druck gewann. Noch aber waren die Aachener effizienter; wieder war es ein langer Ball (58.), diesmal von Alexander Heinze, der die Defensive aushebelte. Nils Winter flankte von rechts auf Fejzullahu, der mit einem schönen Hackentrick den zweiten Treffer der Gastgeber markierte. Ein Aussetzer von Schijns (66.) brachte die Zwote dann vollständig auf die vermeintliche Verliererstraße. Der Zwote-Keeper spielte einen flachen Abschlag über rund zwanzig Meter direkt in die Beine des vollkommen frei stehenden Torunarigha, dieser nahm das Geschenk dankend an, und nachdem er den Zwote-Torwart erneut umkurvt hatte, war der dritte Treffer der Gastgeber nur noch Formsache. Obwohl die Fortunen in beiden Durchgängen teilweise keinen richtigen Zugriff auf das Spiel gegen einen Gegner bekamen, der geschickt die Räume eng machte und schnell den ballführenden Gegner attackierte, wurde ihr hoher Rückstand von drei Toren nicht von souverän aufspielenden Hausherren erzielt, sondern basierte dieser auf Geschenken, die sie an diese verteilt hatten. Während Alemannia-Trainer Fuat Kilic nun nach und nach seine Stürmer gegen Verteidiger austauschte, handelte Aksoy genau umgekehrt und brachte mit Tarsis Bonga und Sergen Sezen für Taylan Duman und Taoufiq Naciri noch zwei frische Offensivkräfte. Die Flingeraner bewiesen einmal mehr große Moral, und das Gefühl, nichts mehr zu verlieren zu haben, schien sie zu beflügeln. Statt sich aufzugeben, spielten sie nun wesentlich mutiger und druckvoller nach vorne und schließlich gelang es Froese (76.) endlich, die massive Abwehr der Aachener das erste Mal zu durchbrechen. Sein Zuspiel landete bei Hashimoto, der sicher auf 1:3 verkürzte. Die Mannschaft warf nun alles nach vorne, und Froese gelang ein zweiter Durchbruch (89.), den er mit dem Anschlusstreffer abschloss. An der Seitenlinie der Aachener machte sich nun ängstliche Hektik breit. Nicht zu Unrecht, denn die Fortunen holten in der Nachspielzeit (90.+1) noch einen Eckball heraus, den Miyake ausführte. Der Ball kam zum eingewechselten Bonga, der zum Entsetzen vieler und zur großen Freude weniger sowie mit freundlicher Unterstützung vom Aachener David Pütz, den Ausgleich markierte. Waren die Tore der Hausherren vom Stadionsprecher noch mit „Danke-Bitte“-Gedöns gefeiert worden, wurden die Tore der Zwoten so gut wie unhörbar ins Mikrofon genuschelt. Eine leider weit verbreitete Praxis, deren sportliche Fairness und Ausdruck von Respekt für den Gegner mehr als fraglich ist. An dem Ergebnis, das für beide Seiten leistungsgerecht in Ordnung geht, endete das aber nichts. (RR)
Alemannia-Trainer Fuat Kilic: „Eine so desolate letzte Viertelstunde wie heute darf nicht passieren. Man muss klar aussprechen, dass die heutige Vorstellung meiner Mannschaft nichts mit Leistungsfußball zu tun hat. Unsere gute Vorarbeit ist über unsere Art, wie wir am Ende verteidigt haben, in Vergessenheit geraten. Wenn man sieht, dass wir auch in der Höhe verdient in Führung gegangen sind, ist es schade, dass wir am Ende nur unentschieden spielen. Schon seit Verl lassen wir zu viel liegen und verschenken zu viel, und das wird gnadenlos bestraft. Trotzdem muss man einer Mannschaft Respekt zollen, die nach einem solchen Rückstand nochmal zurückkommt. Ich hätte mir eine solche Mentalität bei meiner Truppe gewünscht. Die hat uns leider gefehlt, und so muss man sich vor heimischem Publikum mit einem Remis verabschieden.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Alemannia Aachen
DeptaWinterHeinzePluntkeDamaschekPützYesilovaMohrKühnel (85. Azaouaghi)Torunarigha (79. Hammel)Fejzullahu (71. Bösing)
Gelbe Karten
Pluntke, Pütz, Yesilova, FejzullahuTrainer
Fuat Kilic
Fortuna Düsseldorf U23
SchijnsKinjoSchneiderZündorfLucoquiNaciri (67. Sezen)Bezerra EhretDuman (84. Bonga)MiyakeFroeseMajic (43. Hashimoto)
Gelbe Karten
Bezerra EhretTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Tivoli
Zuschauer
4600
Schiedsrichter
Andreas Steffens