Lehrstunde in Disziplin und Taktik
Mit Rot-Weiß Oberhausen traf die Zwote im Paul-Janes-Stadion auf einen Gegner, mit dem sie sich in ihren Regionalligajahren schon immer schwer getan hat, und gegen den sie bisher nur einen Sieg (1:0 am 29. November 2015) feiern konnte. Die Flingeraner mussten sich nach einem „Spiel zwischen einer Männer- und einer Jugendmannschaft“, wie beide Trainer die Begegnung anschließend zusammenfassten, auch dieses Mal wieder geschlagen geben.
Die Gäste aus Oberhausen fackelten nach dem Anpfiff nicht lange und suchten eine schnelle Führung, die ihnen (2.) auch fast gelungen wäre. Nach einem Sololauf passte der ehemalige Zwote-Spieler Patrick Schikowski auf Maik Odenthal, dessen Schuss aber noch knapp zur Ecke abgewehrt werden konnte. Wenige Minuten später (9.), hatten die Fortunen das Glück, dass Schikowski in guter Position im Fünf-Meter-Raum den Ball verstolperte. In diesem Rhythmus ging es munter weiter. Die Kleeblätter, die sich eine Chance nach der anderen erspielten, ließen bei den Fortunen, die der Musik immer einen Takt hinterherliefen, keinen Spielaufbau zu. Die Defensive der Flingeraner stand unter Dauerdruck, und das Mittelfeld und der Angriff fanden gegen die robust und abgeklärt auftretende Abwehrreihe der Oberhausener um Felix Haas, der ebenfalls früher für die Zwote gespielt hat, kein Durchkommen. Erst ab der 25. Minute änderte sich das Bild etwas, und es gelang (27.) der von Taskin Aksoy laut als „erster vernüftiger Spielzug“ kommentierte Angriff. Erst jetzt schienen die Fortunen auf Betriebstemperatur zu kommen, denn sie kombinierten nun schneller, effizienter und erspielten sich folglich einige Standards in Form von Ecken und Freistößen. Die erste richtige Chance (36.) hatte schließlich Kianz Froese, der aber mit seinem Schuss aufs kurze Eck nach Vorarbeit von Shunya Hashimoto nur das Außennetz traf. Noch in derselben Spielminute wehrte Max Schijns im Tor mit einer Glanztat einen Gewaltschuss von Tim Hermes aus rund dreißig Metern ab. Gerade als man den Eindruck bekam, dass die Zwote besser ins Spiel fand, verletzte sich mit Anderson Lucoqui (40.) einer der Leistungsträger in der Abwehr und musste durch Tarsis Bonga ausgewechselt werden. Dieser übernahm die offensive linke Außenbahn, und Kapitän Axel Bellinghausen rückte dafür auf die Abwehrposition. Kaum war diese Situation geklärt, nahm RWO-Stürmer Yassin Ben Balla einen im Strafraum ausspringenden Einwurf volley und zimmerte den Ball unter die Querlatte ins Tor. Dieser Rückstand kurz vor der Pause kam für die gerade auf einem aufsteigenden Ast befindlichen Flingeraner zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Andererseits aber hätten die Gäste durchaus mit einer noch höheren Führung in die Halbzeit gehen können.
Nach dem Wiederanpfiff zeichnete sich schnell ab, dass die Gäste auch weiterhin die Spielregie für sich beanspruchten. Rafael Garcia, ein weiterer ehemaliger Zwote-Spieler, der in der zweiten Spielhälfte neben dem immer brandgefährlichen Schikowski zur Höchstform auflief, hatte die wohl größte Chance des gesamten Spiels (53.), als er völlig frei am Elfmeterpunkt zum Schuss kam, doch an Gökhan Gül scheiterte, der die Situation schnell erfasst hatte und auf der Linie rettete. Es dauerte nur drei Minuten (56.), bis Garcia dann doch zu seinem Treffer kam. Schikowski dribbelte sich durch den Strafraum, passte zum RWO-Stürmer, der den Ball nur noch ins Tor schlenzen musste. Die Gäste hatten nach ihrem zweiten Treffer das Spiel nun vollständig im Griff. Die Offensive der Flingeraner fand trotz einer intensiven Laufarbeit von Kaito Miyake, Hashimoto und Froese kein Rezept gegen die diszipliniert, unaufgeregt und abgeklärt agierende RWO-Defensive, die immer einen Schritt schneller war und jeden Ansatz eines Kombinationsspiels effektiv zerstörte. Die Abwehr der Fortunen hatten größte Mühe mit den schnellen Kontern der Oberhausener und wurden mehr als einmal überlaufen. Folgerichtig gelang den Gästen auch der dritte Treffer, und nicht überraschend waren dessen Urheber. Diesmal war es Garcia (77.), der Schikowski mit einer Flanke von rechts bediente, die dieser per Kopf verwandelte. Es war absehbar, dass die Zwote diesmal keine spektakuläre Aufholjagd würde starten können, und somit stand am Ende eine auch in der Höhe verdiente Niederlage, die der jungen Mannschaft als ein Lehrstück für Disziplin und Taktik dienen kann und sollte. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Es war ein gebrauchter Abend. Mike spricht richtigerweise von einem hochverdienten Sieg. Ich weiß nicht, woran es heute gelegen hat. Wir sind überhaupt nicht ins Spiel gekommen. Nach einer halben Stunde hätten wir bereits mit drei Toren im Rückstand sein können. Dann hatte ich, nach einigen guten Kombinationen, das Gefühl langsam befreien wir uns, können mit einem torlosen Remis in die Halbzeit gehen und uns neu orientieren. Dann aber fällt dieses Tor, das so nicht fallen darf, um das wir aber vorher schon gebettelt haben. Im zweiten Durchgang haben meine Jungs es zwar versucht, aber sie waren einfach nicht auf dem Platz. Wie Mike schon richtig sagte, war das heute Männer- gegen Jugendfußball, wir haben uns kaum durchsetzen können, und wenn man dann in zwei Konter reinläuft, steht’s am Ende 0:3. Für meine junge Mannschaft gilt es jetzt, sich auf das nächste wichtige Spiel zu konzentrieren.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
SchijnsKinjo (70. Naciri)SchneiderGülLucoqui (40. Bonga)Bezerra EhretDuman (70. Sezen)MiyakeFroeseBellinghausenHashimoto
Trainer
Taskin Aksoy
Rot-Weiß Oberhausen
UdegbeSchikowskiReinert (60. Ihenacho)HeberOdenthal (73. Fleßers)GarciaHermesScheelen (80. Nakowitsch)Ben BallaLöhdenHaas
Trainer
Mike Terranova
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
237
Schiedsrichter
Max Krämer