Verdiente Niederlage im Schatten der Schwebebahn
Nach einer einwöchigen Spielpause aufgrund einer länderspielbezogenen Spielverlegung ihres Heimspiels gegen die U23 von Borussia Dortmund stand die Zwote in ihrem dritten Auswärtsspiel in Folge, diesmal gegen den Wuppertaler SV, erneut vor einer schweren Aufgabe. Einerseits konnte man sich wegen der bisherigen Leistung der Flingeraner durchaus etwas ausrechnen, andererseits aber ist das Stadion am Zoo ein Terrain, auf dem sich die bisherigen Erfolge der Fortuna in überschaubaren Grenzen halten.
Taskin Aksoy musste mit Anderson Lucoqui, Taylan Duman (beide zur Profimannschaft) sowie Gökhan Gül (Verletzung) auf gleich drei Leistungsträger der vergangenen Wochen verzichten.
Es gibt in der Liga nur wenige Vereine, für die nicht mindestens ein ehemaliger Fortune aufläuft. Mit Peter Schmetz, Davide Leikauf und Gino Windmüller liefen gleich drei frühere Zwote-Spieler auf, und mit WSV-Torwarttrainer Dennis Prostka erhöht sich diese Zahl sogar auf vier. Die Rahmenbedingungen bei strahlendem, mildem Herbstwetter vor einer Kulisse von 2116 Zuschauern waren ideal für einen unterhaltsamen Fußballnachmittag.
Nach einer kurzen Anlaufphase, in der beide Mannschaften auf Augenhöhe agierten, übernahmen die Gastgeber immer mehr die Spielregie und setzten die Fortunen, die immer verunsicherter wirkten, unter Druck. Bei einem Abwehrversuch (8.) gegen Schmetz blieb Zwote-Keeper Max Schijns am Boden liegen, konnte nach einer minutenlangen Behandlung weiterspielen. In der Folgezeit schnürten die Hausherren die Fortunen regelrecht in ihrer Spielhälfte ein und es schien nur noch eine Frage der Zeit, wann sie zum Torerfolg kommen würden. Ein Fehler in der stark geforderten Defensive der Fortunen (19.) begünstigte schließlich die Führung der Gastgeber. Gaetano Manno flankte von rechts in den Strafraum, und der sträflich frei zum Kopfball kommende Christopher Kramer hatte keine Mühe, die Kugel ins Netz zu befördern. Wenige Minuten später (25.) fing Niklas Heidemann einen langen Querpass von Jannik Schneider auf Justin Kinjo ab, spurtete auf der linken Seite ungehindert achtzig Meter über das Spielfeld bis zum linken Pfosten und spitzelte den Ball zum 2:0 der Wuppertaler ins Tor. Auch nach ihrem zweiten Treffer dominierten die Hausherren weiter die Begegnung. Auf Seiten der Flingeraner mühten sich Taoufiq Naciri, Kaito Miyake und Dario Bezerra Ehret zwar redlich um Entlastungsangriffe, doch neben dem körperlich robusten Einsatz der Gastgeber machten ihnen auch unpräzise Pässe aus der eigenen Abwehr und schnelle Ballverluste in der Spitze das Leben schwer. Kurz vor dem Halbzeitpfiff (41.) verletzte sich Schijns bei einem Zweikampf mit Leikauf und konnte diesmal nicht weiterspielen. Da die Zwote zurzeit keinen eigenen zweiten Torwart im Kader hat, musste U19-Keeper Maduka Okoye für Schijns einspringen, der am Vormittag noch ein Heimspiel in der A-Junioren-Bundesliga West bestritten hatte und der Zwoten nachgereist war. Zum Ende der ersten Spielhälfte war die Zwote mit einem Rückstand, der auch höher hätte ausfallen können, noch gut bedient.
Im zweiten Durchgang traten die Fortunen selbstsicherer auf und kamen folglich auch besser ins Spiel. Begünstigt wurde diese Entwicklung allerdings auch dadurch, dass die Gastgeber mehrere Gänge zurückschalteten und sich vorwiegend auf das Halten ihres Vorsprungs und schnelle Konter konzentrierten. Eine Riesenchance von Miyake (64.) nach Vorlage von Tarsis Bonga hätte eventuell das Spiel noch einmal drehen können, aber seine Direktannahme aus rund sieben Metern traf WSV-Schlussmann Sebastian Wickl mitten ins Gesicht. Die Wuppertaler überließen den Flingeranern immer mehr Räume für ihr Kombinationsspiel, das bis zum gegnerischen Strafraum auch gefällig aussah, aber keinen Druck entwickelte und dem es an Durchschlagkraft fehlte. In der Defensive machte sich das Fehlen von Lucoqui und Gül und deren Fähigkeit bemerkbar, sich gegen körperlich robuste Gegner durchzusetzen und durch schnelle Flankenläufe und präzise Pässe in die Spitze gefährliche Konter einzuleiten. Mit dem weiteren Verlauf näherte sich das Spiel, das bis zum Schlusspfiff immer mehr vor sich hin plätscherte, einem angenehmen Sommerkick. Die Niederlage der Zwoten, die man als weiteren Lernfaktor für die junge Mannschaft abhaken kann, geht in Ordnung, weil sie drei entscheidende B-Faktoren zu einem Punktgewinn nicht erfüllte: Balleroberung, Ballbehauptung und Ballkontrolle. (RR)
WSV-Trainer Stefan Vollmershausen: „Wir kannten natürlich die Stärken der Fortuna, die eine der besseren Mannschaften der Liga ist. Deshalb wollten wir von Anfang an mit der notwendigen Aggressivität auftreten, und das haben wir geschafft. Unser Druck hat folgerichtig zu zwei Toren geführt, die natürlich auch durch individuelle Fehler des Gegners begünstigt wurden. Das ist aber in der Regel immer so. Auch die Comeback-Qualität der Düsseldorfer, die sie in Rödinghausen und Aachen gezeigt hat, war uns bekannt. Da bei uns die Beine immer schwerer wurden, wollten wir durch Konter den Punch eines drittens Tores setzten. Das ist uns nicht gelungen, denn es fehlte an der nötigen Konzentration. Verständlich, denn es war eine anstrengende Woche, und einige Spieler haben innerhalb kurzer Zeit drei Spiele über die gesamte Laufzeit absolviert. Ich bin sehr zufrieden, dass uns heute der dreifache Punktgewinn gelungen ist und wir uns immer mehr stabilisieren.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Wuppertaler SV
WicklLeikauf (58. Cirillo)WindmüllerMandt (87. Khadraoui)Manno (C, 78. Grebe)KramerWirtzHeidemannSchmetzDuschkePytlik
Gelbe Karten
Mandt, CirilloTrainer
Stefan Vollmershausen
Fortuna Düsseldorf U23
Schijns (43. Okoye)KinjoSchneiderZündorf (C, 26. Kwadwo)GalleBezerra EhretNaciriMiyakeKrafftBongaMajic (70. Hashimoto)
Trainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Stadion am Zoo
Zuschauer
2219
Schiedsrichter
Tobias Severins