Heftige Schlagseite auf der Schäl Sick
Das Spiel der Zwoten beim Aufstiegsaspiranten FC Viktoria Köln war die einzige ausgetragene Begegnung des 24. Spieltages der Regionalliga West. Alle anderen Spiele waren, wie schon an einigen anderen Spieltagen zuvor, aufgrund witterungsbedingt schlechter Bodenverhältnisse abgesagt worden. Den Gastgebern aus der Domstadt war es mit vereinten Kräften gelungen, einen trotz tagelangen Frosts und anschließenden Schneefalls erstaunlich gut bespielbaren Rasen zu präparieren. An den Bodenverhältnissen lag es mit Sicherheit nicht, dass die Zwote ihre Heimreise mit einer regelrechten Klatsche im Gepäck antreten musste.
In der Aufstellung der Fortunen fehlte Dario Bezerra Ehret aufgrund einer Gelbsperre und damit, wie sich im weiteren Verlauf herausstellen sollte, ein wichtiger, zweikampfstarker Leistungsträger im Mittelfeld. Neben den regelmäßig für die Zwote spielenden Lizenzspielern war diesmal auch Robin Bormuth aus dem Zweitligakader abgestellt worden. Der Kader der Flingeraner ließ also eher auf einen möglichen Punktgewinn statt auf eine derbe Klatsche schließen.
In den ersten Minuten bestätigten die Fortunen diesen Eindruck durch ein aggressives und selbstbewusstes Auftreten. Sie setzten die Gastgeber durch frühes Angreifen und ein konsequentes Anlaufen des noch unsicher wirkenden Viktoria-Keepers Sebastian Patzler unter Druck und waren einer frühen Führung nahe. Doch die ersten beiden klaren Torchancen hatten dennoch die Hausherren. Erst lenkte Zwote-Torwart Max Schijns einen Kopfball aus kurzer Distanz von Sascha Eichmeier nach Flanke von Patrick Koronkiewicz mit einer Blitzreaktion noch über die Latte zur Ecke (5.), und kurz darauf (6.) wehrte er mit einer Parade einen Fernschuss von Kemal Rüzgar ab. Davon zunächst unbeeindruckt suchten die Flingeraner weiter den frühen Torerfolg, bis ihnen Rüzgar (18.) einen Strich durch die Rechnung machte. Der an Viktoria ausgeliehene Fortuna-Stürmer dribbelte aus dem rechten Halbfeld bis in die Strafraummitte und ließ Schijns mit einem platzierten Flachschuss keine Chance. Die nächste Chance (23.) hatten erneut die Gastgeber, aber Eichmeier traf mit einem Fernschuss nur das linke Lattenkreuz. Die Kölner waren nun auf Betriebstemperatur und kontrollierten souverän das Spiel, während sich bei den Fortunen immer mehr schnelle Ballverluste und Fehlpässe einschlichen. Eine aussichtsreiche Situation ergab sich für Kianz Froese nach einem Zuspiel von Jerome Kiesewetter (30.), doch Koronkiewicz und Patzler vereitelten gemeinsam diesen Ansatz einer Chance. Kurz vor dem Pausenpfiff (44.), einem Zeitpunkt, der je nach Sichtweise gerne als „psychologisch günstig“ oder „psychologisch ungünstig“ bezeichnet wird, verwertete Tobias Willers per Kopf einen von Eichmaier ausgeführten Freistoß zum zweiten Treffer der Hausherren.
Zur zweiten Spielhälfte wechselte Aksoy mit Kaito Miyake für Kiesewetter und Tim Krafft für Justin Kinjo zwei neue Kräfte ein. Diese Auswechslung zeigte allerdings nicht die erhoffte Wirkung, auch wenn Miyake zunächst mehr Bewegung in das Angriffsspiel brachte. Die Viktorianer hatten das Spiel nun vollständig im Griff und ließen die Fortunen durch ihr präzises Passspiel immer wieder ins Leere laufen. Die Flingeraner kamen somit, aber auch durch ein tunliches Vermeiden eines Körpereinsatzes, nicht in die Zweikämpfe und kassierten aus dieser „Zuschauerposition“ heraus zwangsläufig weitere Treffer. So das 3:0 (53.) durch Sven Kreyer nach einem Zuspiel des bärenstarken Eichmaier. Während die Fortunen den Ball kaum noch über mehr als zwei Stationen brachten und auch eroberte Bälle umgehend wieder verloren, kombinierten die Domstädter nach Belieben und mit Erfolg. Den nächsten Treffer erzielte Hamza Saghiri (66.), der aus rund zwanzig Metern ungehindert Maß nehmen und den Ball in den rechten oberen Torwinkel zirkeln konnte. Ähnlich wie Rüzgar schloss dann Simon Handle zehn Minuten vor dem Schlusspfiff (80.) einen Sololauf durch die gesamte Zwote-Abwehr mit dem 5:0 ab. Der Ehrentreffer der Zwoten durch Shunya Hashimoto (82.) nach Zuspiel von Froese reichte, wenn überhaupt, zu einer nur minimalen Ergebniskosmetik. Im Gegensatz zu den Spielen in Aachen und Rödinghausen, in denen sie sich mit Zähnen und Klauen erfolgreich gegen eine hohe Niederlage gewehrt hatte, hatte sich die Zwote diesmal eigenartig zahnlos und ohne jeglichen Kampfgeist in ihre auch in der Höhe verdienten Niederlage ergeben. (RR)
Viktoria-Trainer Olaf Janßen: „Es ist wohl klar, dass ich heute mit dem Spiel sehr zufrieden bin, denn die wochenlangen Spielabsagen waren für uns eine schwierige Situation. Heute konnte man auf dem Platz sehr viel von dem erkennen, was wir erarbeitet haben. Das haben die Jungs heute gut umgesetzt. Wir haben das Spiel flexibel aufgebaut, obwohl das nicht ganz einfach war, weil der Ball aufgrund der Bodenverhältnisse das eine oder andere Mal versprungen ist. Wir haben gut gegen den Ball gearbeitet, ein hohes Gegenpressing erzeugt und verlorene Bälle sofort wieder zurückgewonnen. Man hat gesehen, dass wir in der Offensive über Spieler mit besonderen Qualitäten verfügen. Es liegt noch ein langer, schwerer Weg vor uns, auf dem wir den heute gezeigten Geist brauchen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
FC Viktoria Köln
PatzlerEichmeierWunderlich (C, 77. Brasnic)Rüzgar (68. Holzweiler)JunglasLangReicheKreyerKoronkiewicz (63. Handle)SaghiriWillers
Gelbe Karten
JunglasTrainer
Olaf Janßen
Fortuna Düsseldorf U23
SchijnsMontagBormuthSchneider (C)LucoquiKinjo (46. Krafft)DumanKiesewetter (46. Miyake)FroeseBongaHashimoto
Gelbe Karten
Duman, FroeseTrainer
Taskin Aksoy
Stadion:
Sportpark Höhenberg
Zuschauer
583
Schiedsrichter
Julian Engelmann