Weiter auf der schiefen Bahn
In ihrem ersten Heimspiel nach der Winterpause traf die Zwote nach ihrer Auswärtsniederlage bei Viktoria Köln mit Alemannia Aachen auf einen weiteren schweren Gegner. Beide Partien weisen einige Parallelen auf: Nach vielversprechenden Anfangsminuten ließen sich die Fortunen auch diesmal von einer robusten Männermannschaft den Schneid abkaufen, gingen körperlichen Zweikämpfen aus dem Weg und leiteten durch teilweise fahrlässige Ballverluste die Gegentore selbst ein. Es wird immer deutlicher, dass der Zwoten ein Führungsspieler gut tun würde, der Ordnung in ihr Spiel bringen und die Mannschaft mitreißen kann.
Wie schon in Köln begannen die Flingeraner auch gegen die Kaiserstädter gut und hatten die erste Chance durch Moritz Montag nach einer Ecke von Taylan Duman (6.), die zu einer frühen Führung hätte führen können. Mark Depta im Tor der Gäste parierte jedoch bravourös dessen Kopfball aus kurzer Distanz. Danach aber wendete sich das Blatt vor 760 Zuschauern – die meisten aus Aachen – zugunsten der Alemannen. Zwote-Keeper Max Schijns konnte die erste Chance der Gäste (10.) durch einen Schuss von Peter Hackenberg aus einem Gewühl im Strafraum heraus mit dem Fuß abwehren. Danach aber rückte der ehemalige Fortune Mergim Fejzullahu immer mehr in den Mittelpunkt. Nach einem Sololauf (14.) passte er auf Lueken Konate, und wieder konnte Schijns mit dem Fuß klären. Seinen nächsten Alleingang (22.) nach einem Doppelpassspiel mit Joe Slayd Mickels schloss Fejzullahu dann aber mit einem platzierten Diagonalschuss aus dem rechten Halbfeld zur Gästeführung ab. Kurz darauf (25.) konnte Schijns einen weiteren erfolgreichen Abschluss eines Solos von Fejzullahu gerade noch verhindern. Die Aachener eroberten sich nun immer mehr Spielanteile, aber noch hielten die Flingeraner bis zur Halbzeitpause einigermaßen mit.
Die Hoffnung, dass die Zwote im zweiten Durchgang neu gesammelt und motiviert auf den Ausgleich drängen würde, erhielt bereits kurz nach Wiederanpfiff (48.) einen schmerzhaften Dämpfer. Fejzullahu, der gegen seinen ehemaligen Verein zur Höchstform auflief, traf nach einem Zuspiel von Nils Winter zwar nur die Latte, aber Mickels war zur Stelle und erhöhte im Nachschuss auf 0:2. Die zweite und letzte Torchance der Fortunen in diesem Spiel hatte anschließend Shunya Hashimoto (51.) nach einem langen Pass in die Spitze von Montag, doch Depta parierte den Kopfball des Zwote-Stürmers. Die Gäste kontrollierten nun das Spiel und kamen zu weiteren Chancen, während die Fortunen zusehends hilflos agierten und vor allem kein Mittel gegen die gut organisierte und physisch präsente Abwehr der Aachener fanden. Fejzullahu (63.) suchte den Torerfolg aus rund fünf Metern mit einem Heber, den Schijns aber reaktionsschnell noch über die Latte lenken konnte. Der dritte Treffer der Alemannen war jedoch nur noch eine Frage der Zeit und fiel dann zwangsläufig nach einer Ecke des ehemaligen Zwote-Spielers Tobias Lippold (85.), die Alexander Heinze ungehindert per Kopf verwandelte. In der letzten Spielminute verhinderte Leroy Kwadwo eine noch höhere Niederlage durch eine Rettungstat auf der Linie, und in der Nachspielzeit (90+1) ließ sich Kianz Froese sträflich zu einer Tätlichkeit gegen Mickels hinreißen und wurde vom gut leitenden Schiedsrichter Philip Holzenkämpfer mit Rot vom Platz geschickt.
Wie schon gegen Viktoria Köln war es nicht die Niederlage selbst, die Anlass zur Sorge um die Zwote gibt, sondern die Art und Weise, wie diese zustande kam. In der Hinrunde hatten sich die Spieler durch Engagement, Kampfbereitschaft und Spielwitz ausgezeichnet, doch diese Qualitäten scheint sie in der Winterpause verloren zu haben. In den letzten beiden Partien agierte die Mannschaft trotz der Unterstützung von Lizenzspielern seltsam mutlos, unkonzentriert, ohne Selbstvertrauen und ohne mannschaftliche Geschlossenheit. Mit dieser Haltung läuft die Zwote Gefahr, doch noch in Abstiegsgefahr zu geraten, denn angesichts der vielen Nachholspiele ist das derzeitige Punktepolster eher trügerisch. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Eigentlich sind wir ganz ordentlich ins Spiel gekommen und hatten zwei, drei gute Aktionen, zum Beispiel durch Moritz Montag, der im Strafraum frei zum Kopfball kommt. Dann geraten wir in Rückstand, nachdem wir bereits vorher zweimal in Gefahr waren. Jedes Mal im Umschaltspiel, in dem wir den Gegner trotz Überzahl nicht richtig stellen können. In der Pause haben wir uns viel vorgenommen, doch kurz darauf fällt durch einen weiteren leichtsinnigen Ballverlust der zweite Treffer gegen uns. Man hat der Mannschaft angemerkt, dass ihr heute der Glaube gefehlt hat, diesen Rückstand gegen starke Aachener noch aufholen zu können. Es fehlt aber auch die Qualität. Im Ein-zu-Eins konnten wir uns offensiv kaum durchsetzen. Wir waren heute dem Gegner körperlich und fußballerisch einfach unterlegen. Ärgerlich ist natürlich die völlig dämliche Rote Karte von Froese. Ein anderes Wort dafür gibt es nicht, denn er wird uns bei unserer bereits angespannten Spielersituation nun einige Wochen fehlen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
SchijnsMontagLucoquiKwadwoSchneider (C)Ehret (65. Majic)DumanHashimotoMiyake (78. Krafft)FroeseBonga (49. Kiesewetter)
Gelbe Karten
Kwadwo, DumanTrainer
Taskin Aksoy
Alemannia Aachen
Kühnel (88. Yesilova)AzaouaghiHackenbergFiedlerMickelsDeptaWinter (C)HeinzePluntkeFejzullahu (65. Lippold)Lueken (60. Pütz)
Gelbe Karten
Pluntke, Hackenberg, LippoldTrainer
Fuat Kilic
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
760
Schiedsrichter
Philip Holzenkämpfer