Kein Happy End der Heimspiel-Trilogie
Durch ihre Niederlage gegen den SC Wiedenbrück konnte die Zwote nur drei von neun möglichen Punkten aus ihrer Heimspielserie gewinnen, und diese ausgerechnet mit dem schlechtesten ihrer drei Spiele. Wie schon gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach ist diese Niederlage trotz einer engagierten Leistung auf eine inzwischen schon erschreckende Ineffizienz in der Torausbeute zurückzuführen. Die drei Treffer gegen Erndtebrück fielen aus Standardsituationen heraus, daher ist der Zwoten, nach ihrer 1:5-Niederlage bei Viktoria Köln mit einem Torerfolg von Shunya Hashimoto, seit sechs Partien kein Tor mehr aus dem Spiel heraus gelungen.
Trainer Taskin Aksoy musste auf den verletzen Hashimoto verzichten. Kianz Froese war nach einer Rotsperre wieder spielberechtigt, und mit Michel Stöcker in der Anfangsformation und Muhayer Oktay, der im zweiten Durchgang für den krankheitsgeschwächten Justin Kinjo zum Einsatz kam, waren auch zwei bekannte Gesichter aus der U19-Bundeligamannschaft vertreten. Die Flingeraner begannen aggressiv und erspielten sich bereits früh eine ganze Reihe von Chancen. Eine gelungene Kombination (2.) zwischen Tarsis Bonga und Kaito Miyake endete bei Froese, doch dessen Abschluss fehlte der notwendige Druck. Nach einem Zuspiel von Dario Bezerra Ehret (3.) versuchte es Bonga selbst mit einem scharfen Schuss ins kurze Eck, den SCW-Torwart Marcel Hölscher zur Ecke abwehren konnte. Dann wurde Miyake (5.) im Strafraum von zwei Abwehrspielern in die Zange genommen und zu Fall gebracht, aber Schiedsrichter Nico Fuchs ließ weiterspielen. Während die Flingeraner auch im weiteren Verlauf das Spiel dominierten, fanden die Gäste erst nach rund 30 Minuten einigermaßen ins Spiel. Nach weiteren Chancen durch Bonga (18. und 35.), eingeleitet von Froese und Taylan Duman, lag ein Treffer der Fortunen förmlich in der Luft, doch da er nicht fallen wollte, ging es mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause.
Die mangelnde Torausbeute der Flingeraner schien die Wiedenbrücker im zweiten Durchgang zu beflügeln, denn sie zeigten nun wesentlich mehr und auch körperlich robustere Präsenz. Ihre erste Chance des Spiels (47.) durch einen Schuss von Aygün Yildirim konnte Zwote-Schlussmann Thorsten Stuckmann aber mit der Faust parieren. Szenenapplaus erhielt der bis dahin stark aufspielende Miyake (50.), der nach einer Balleroberung im Mittelfeld und einem sehenswerten Sololauf durch die SCW-Abwehr knapp über die Querlatte schoss. Das Tor, das seit langer Zeit bereits in der Luft gelegen hatte, fiel schließlich doch, allerdings auf der falschen Seite. Marvin Büyüksakarya (56.) kam auf der rechten Seite frei durch, passte von der Grundlinie flach nach innen zu Kresimir Matovina, der seine freie Schussbahn zum Führungstreffer der Gäste nutzte und den bisherigen Spielverlauf damit auf den Kopf stellte. Die Fortunen blieben zwar auch nach ihrem Rückstand dominant, verloren aber zunehmend ihren Spielfluss. Gefördert wurde die vermehrte Zerfahrenheit des Spiels noch von den routinierten Ostwestfalen, die ihre ganze Cleverness ausspielten, nach fast jeder Körperberührung zu Boden gingen und so für zahlreiche Unterbrechungen sorgten. Ein weiterer Rückschlag für die Fortunen war der Platzverweis gegen Miyake mit einer glatten Roten Karte (74.), der nach einem Zweikampf mit Oliver Zech am Rand der Mittellinie für einen Moment die Nerven verloren und nachgetreten hatte. Nach einem Lattentreffer (78.) der Gäste durch Matovina warfen die Fortunen noch einmal alles nach vorne und erzielten auch den hochverdienten Ausgleichstreffer (88.) durch Oktay, dem das auch in anderen Situationen nicht immer überzeugende Schiedsrichtergespann aber mit einer höchst zweifelhaften Abseitsentscheidung die Anerkennung verweigerte. Der zweite Treffer der Gäste im direkten Gegenzug (89.) durch Stipe Batarilo-Cerdic hatte dann nur noch statistischen Wert. Der anhaltende Niedergang der Zwoten ist gefährlich, da er durch ihren nur scheinbar sicheren aktuellen Tabellenplatz eher schleichend statt dramatisch verläuft. Doch die Konkurrenz schläft nicht und befindet sich, im Gegensatz zu den Fortunen, in einem ständigen Aufwärtstrend. Außerdem muss die Zwote in dieser schwierigen Situation mit Miyake für einige Wochen auf einen ihrer wichtigsten Spieler verzichten. (RR)
Zwote-Trainer Taskin Aksoy: „Wir haben in der ersten Spielhälfte sehr viel Aufwand betrieben, ein ordentliches Spiel gemacht, viel Druck erzeugt und gute Chancen herausgespielt, von denen man eine nutzen muss. Aber wir schaffen es nicht, in Führung zu gehen, und das Gegentor fällt dann aus dem Nichts nach einer Aktion, in der wir den Ball verlieren, nicht mitlaufen und in der Defensive in Unterzahl geraten. Nach diesem Rückstand haben wir unsere Durchschlagskraft verloren, und das schwere Spiel von Mittwoch steckte wohl auch noch in den Beinen. Mit zehn Mann nach der Roten Karte wurde es dann noch schwerer, aber trotzdem haben wir ein Tor erzielt. Ich habe es mir nochmals im Video angesehen und es war meiner Meinung nach kein Abseits. Aber wir müssen die Entscheidung so hinnehmen, wie sie ist. Die Einstellung und Mentalität meiner Spieler stimmt, und man kann auf der Leistung der letzten beiden Spiele aufbauen. Nur müssen wir an Durchschlagskraft gewinnen, endlich unsere Chancen nutzen und den Ball über die Linie bringen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
StuckmannMontag Schneider (C) Kwadwo Stöcker Bezerra EhretDuman (80. Dreyer)Kinjo (46. Oktay) Miyake Bonga Froese
Gelbe Karten
Stöcker, Kwadwo
Rote Karten
MiyakeTrainer
Taskin Aksoy
SC Wiedenbrück
Hölscher Rogowski Zech Büyüksakarya Matovina Yildirim (90. Harrer)Hüsing (63. Batarilo-Cerdic)Leeneman Geisler Wolff (C) Brinkmann (82. Strickmann)
Trainer
Björn Mehnert
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
205
Schiedsrichter
Nico Fuchs