Erfolgreiche Dienstagsreise nach Westfalen
Das Spiel der ersten Englischen Woche der Saison an einem Dienstagabend gegen den SC Wiedenbrück musste die Zwote ausgerechnet an einem der am weitesten entfernten Auswärtsspielorte der Liga austragen. Durch einen überzeugenden, engagierten Auftritt im Jahnstadion Rheda-Wiedenbrück und drei ebenso verdienten wie wichtigen Punkten im Rückreisegepäck hatte sich für Mannschaft und Betreuerstab die insgesamt rund fünfstündige Busreisezeit mehr als gelohnt. Auswärtsfahrten in das sympathische und übersichtliche Old-School-Stadion, in dem Spiele bei einem etwas schummrigen Flutlicht eine ganz eigene Atmosphäre haben, sind immer wieder angenehm, zumal die Zwote mit ihrem 2:1-Sieg ihre Bilanz auf 15 Punkte aus sieben hier ausgetragenen Begegnungen verbessern konnte.
Aufgrund der Gelbsperre von Innenverteidiger Leander Goralski, der es sich nicht hatte nehmen lassen, seine Mannschaft trotzdem nach Westfalen zu begleiten, musste Trainer Nico Michaty seine Stammformation ändern. Leroy Kwadwo, nach ebenfalls einer Gelbsperre wieder spielberechtigt, wechselte von seinem angestammten Platz auf der linken Außenbahn, die nun Nick Galle übernahm, in die Innenverteidigung. Aus dem Profikader mitgereist war Havard Nielsen, der sich im Angriff positionierte.
Mit dem Angriff übernahmen die Hausherren gleich die Initiative und drängten auf ein frühes Tor, das ihnen (10.) gegen eine noch unsicher agierende Abwehr der Fortunen auch gelang. Zwote-Torwart Maduka Okoye konnte einen eigentlich harmlosen Ball nicht festhalten, der ehemalige Zwote-Spieler Patrick Schikowski stand goldrichtig und brauchte die Kugel nur noch über die Torlinie zu befördern. Die Gastgeber blieben gefährlich, spielten weiterhin aggressiv nach vorne, und es dauerte eine Weile, bis sich die Zwote-Abwehr eingespielt hatte, sicherer agierte und eigene Angriffe einleitete. Der erste klare Angriff der Düsseldorfer (14.) brachte auch die erste Chance durch Nielsen nach einer Flanke von Galle, doch sein Kopfball flog über die Querlatte. Der nächste gelungene Angriff (21.) brachte dann, wenn auch etwas überraschend, den Ausgleich. Nielsen spielte auf Galle, der wieder auf Nielsen, und dieser schlug einen hohen Ball in das rechte Halbfeld auf den heranstürmenden Kaito Miyake, der aus dem Lauf heraus ins lange Eck traf. Mit dem Ausgleich waren schließlich auch die Fortunen auf dem Rasen angekommen; es entwickelte sich nun ein Spiel, das auf Augenhöhe geführt wurde. Ein Beispiel der nun stabilen Abwehrleistung der Flingeraner zeigte Gökhan Gül (24.), der mit einem langen Spurt zur rechten Außenbahn den gefährlich frei durchgebrochenen Schikowski noch stellen und den Ball ins Aus schlagen konnte. Okoye, der nach seinem Missgeschick wieder gewohnt ruhig und sicher auftrat, konnte sich kurz vor dem Pausenpfiff (41.) noch auszeichnen, als er einen platzierten Schuss von Schikowski mit einer sehenswerten Flugeinlage abfing. Somit endete die erste Spielhälfte mit einem insgesamt dem Spielverlauf entsprechenden Unentschieden.
Nach dem Wiederanpfiff nahm das Spiel für die Zwote schon früh eine positive Richtung. Kwadwo spielte auf die rechte Seite zu Tim Kaminski (50.), dessen Hereingabe landete am langen Pfosten bei Nielsen, der zur Führung der Flingeraner traf. Das Spiel wurde nun immer intensiver geführt, und die Fortunen eroberten sich immer mehr Spielanteile. Sie hatten aber auch Glück (61.), als der immer brandgefährliche Daniel Schaal von links flach in den Strafraum passte, und Loheider völlig blank vor dem Tor über den Ball trat. Danach ging es Schlag auf Schlag. Wieder gelang Schaaf eine gefährliche Hereingabe zu Daniel Brinkmann (67.), doch Okoye konnte dessen Flachschuss parieren. Im direkten Gegenzug (68.) konnte Miyake im Fallen noch Dustin Willms bedienen, dessen Drehschuss aus kurzer Distanz von SCW-Keeper Marcel Hölscher mit einer Blitzreaktion abgewehrt wurde. Kurz darauf (71.) traf Willms mit einem Schuss aus rund 20 Metern nur den Pfosten. Im weiteren Verlauf wurden die Zweikämpfe intensiver und es schlichen sich immer mehr Nickeligkeiten in das Spiel ein, das nun häufiger unter Unterbrechungen litt. Die Gastgeber, die offensichtlich Konditionsprobleme bekamen und immer größere Schwierigkeiten mit dem schnellen Kombinationsspiel der Zwoten hatten, bekamen vor allem den flinken, trickreichen Miyake kaum in den Griff. Es begann eine Phase, in der die Fortunen einem dritten Treffer sehr nahekamen, aber einige gute Angriffe nicht konzentriert zu Ende spielten. Hölscher (79.) konnte einen Schuss von Willms aus spitzem Winkel gerade noch zur Ecke klären, Gül (81.) bekam auf der gegnerischen Torlinie einen Ball nicht unter Kontrolle und Willms (85.) agierte bei einem Konter über links zu eigensinnig, übersah den in der Mitte frei mitgelaufenen Miyake und versuchte erfolglos selbst den Torschuss. Aufgrund dieser nicht verwerteten Chancen mussten die Fortunen auch außerhalb des Spielfelds doch noch um den Sieg zittern. Nicht zu unrecht, denn Zlako Muhovic (90.+1) hatte noch die große Chance zum Ausgleich, doch sein Kopfball flog über das Lattenkreuz.
Die ausbaufähige Chancenverwertung ist allerdings der einzige Kritikpunkt, den man an die Zwote richten kann, denn ihre Spielfreude und ihr großer Einsatz- und Kampfeswille waren einmal mehr vorbildlich. Ein Auswärtsspiel gegen eine robuste Mannschaft nach einem frühen Rückstand noch in einen Sieg umzuwandeln, ist eine Leistung, die nur wenig Raum für Kritik lässt. Nach dem negativen Lerneffekt von zwei Niederlagen in Folge hat sich die Zwote diesmal mit einem positiven Lerneffekt belohnt. (RR)
SCW-Trainer Björn Mehnert: „Der Analyse von Nico ist nicht mehr viel hinzuzufügen, deshalb möchte ich eigentlich zum Spiel gar nichts mehr sagen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SC Wiedenbrück
HölscherSchikowski (82. Harder)AndreasLatkowskiZech (C, 54. Mandt)TwyrdyLoheiderSchaalLeenemanBrinkmann (80. Muhovic)Weisenborn
Gelbe Karten
Andreas, WeisenbornTrainer
Björn Mehnert
Fortuna Düsseldorf U23
OkoyeMontagGülKwadwo (C)GalleBezerra EhretStöcker (55. Lambertz)MiyakeOktay (46. Willms)Kaminski (76. Endres)Nielsen
Gelbe Karten
Kwadwo, Stöcker, GülTrainer
Nico Michaty
Stadion:
Jahnstadion
Zuschauer
456
Schiedsrichter
Florian Exner