Nach Höhenflug wieder gelandet
Nach fünf Siegen und insgesamt sechs Spielen ohne Niederlage in Folge ist die Zwote auf dem Rasen des Paul-Janes-Stadions wieder gelandet. Mit dem SC Verl traf sie auf einen Gegner, der, wie bereits in vielen Regionalliga-Begegnungen der letzten Jahre, mit einer körperlich robusten und schwer zu bespielenden „Männermannschaft“ antrat.
Die taktische Ausrichtung der Westfalen wurde schnell erkennbar: aus einer kompakten Abwehr mit zwei Viererketten heraus auf Konter lauern. Zum Leidwesen der Fortunen führte diese Strategie frühzeitig zum Erfolg. Zunächst dribbelte Daniel Hammel bis in den Strafraum (3.), zielte im Abschuss aber über die Querlatte. Kurz darauf (5.) spielte Marko Stojanovic einen Freistoß zur rechten Ecke des Fünf-Meter-Raums, von dort köpfte Ron Schallenberg nach innen zu Jannik Schröder, der den Ball, ebenfalls per Kopf, ins Tornetz beförderte. Man konnte ahnen, dass die Flingeraner für den Rest der Spielzeit die schwierige Aufgabe lösen mussten, das Verler Abwehrbollwerk zu überwinden. Die erste Möglichkeit dazu hatte Taylan Duman (8.) mit einem Freistoß aus 18 Metern in Höhe der Strafraummitte, doch sein Schuss landete über den Querbalken hinaus im Toraus. Wenige Minuten später (12.) spielte sich Georgios Siadas auf der rechten Seite frei, traf aber nur das Außennetz. Damit wären die Höhepunkte der ersten Spielhälfte bereits abgehandelt, denn das Spiel verlor zusehends an Niveau und litt durch Fouls und Nickeligkeiten durch Unterbrechungen fast im Minutentakt, die keinen Spielfluss zuließen. Die Gäste hatten zudem nach jeder Entscheidung von Schiedsrichter Nico Fuchs einen großen Diskussionsbedarf, der erst nachließ, als die besonders theatralischen Einlagen von SCV-Veteran Matthias Haeder mit einer Gelben Karte gewürdigt wurden. Das Spiel der Flingeraner wurde erst im zweiten Abschnitt der ersten Halbzeit strukturierter und flüssiger, aber im Ansatz gute Kombinationen endeten bis zum Pausenpfiff immer wieder in der kompakten Abwehr der Verler.
Im zweiten Durchgang änderte sich zunächst nicht viel. Das Spiel blieb zähflüssig und bestand vorwiegend aus geblockten Bällen, Einwürfen, Unterbrechungen und Freistößen im Mittelfeld. Die Fortunen fanden kein Mittel gegen die diszipliniert verteidigenden Gäste und hielten sich stur an ihre Taktik, mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Ihre vielen Versuche, im gegnerischen Strafraum auf engstem Raum durch Dribblings oder Kurzpassspiel zum Abschluss zu kommen, waren jedoch ziemlich optimistisch. Eine bessere Option wäre vielleicht gewesen, es mehr mit Distanzschüssen zu versuchen, denn schließlich hat die Zwote mit Kianz Froese, Kaito Miyake, Dario Bezerra Ehret und Taylan Duman einige guten Schützen in ihren Reihen. Einige Torszenen ergaben sich erst wieder in den letzten 30 Spielminuten. Die erste der Flingeraner (62.) bereiteten die Gäste selbst vor, als Stojanovic eine Flanke per Kopf in Richtung eigenes Tor abwehrte und Daniel Mikic auf der Linie retten musste. Kurz darauf (63.) kam Joshua Endres nach einer Hereingabe von links aus kurzer Distanz zum Schuss, verfehlte aber das Tor. Da die Fortunen immer offensiver vorgehen mussten, ergaben sich für die Gäste vermehrt Räume für Konter, die diese auch ausgiebig nutzen. Die Abwehr um die starken Innenverteidiger Leander Goralski und Gökhan Gül vereitelte jedoch kompromisslos einige Chancen der Verler, und einen Distanzschuss von Nico Hecker (75.) konnte Zwote-Torwart Jannick Theißen mit einer sehenswerten Flugeinlage abwehren. Eine letzte Möglichkeit für die Fortunen hatte Miyake (84.) nach einer Flanke von Nick Galle, doch sein Kopfball landete als Bogenlampe auf der Querlatte. Der Kampfgeist und Einsatzwillen stimmte bei den Fortunen, aber für die Überwindung der Abwehrmauer der clever und diszipliniert agierenden Gäste, die sie nie richtig ins Spiel kommen ließen, fanden sie kein Rezept. Diese Niederlage ist sicherlich lehrreich für die junge Mannschaft und erinnert daran, dass die zuletzt gewonnenen 16 Punkte auch weiterhin für den Kampf gegen den Abstieg wichtig waren. (RR)
Zwote-Trainer Nico Michaty: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen und durch eine Standardsituation früh in Rückstand geraten. Erst danach wurde es besser und hatten wir die eine oder andere Möglichkeit. Aber man hatte schon den Eindruck, dass im Gegensatz zu den letzten Spielen heute ein paar Prozent gefehlt haben. Verl war natürlich auch sehr kompakt und aggressiv und hat versucht, uns den Spielfluss zu nehmen, was absolut legitim ist, und woraus unsere Jungs viel an Erfahrung mit erfahrenen und abgezockten Spielern lernen können. Im zweiten Durchgang sind wir ganz gut ins Spiel gekommen, hatten rund um die sechzigste Minute eine Doppelchance durch den abgewehrten Kopfball und den Schuss von Joshua Endres, doch danach war es dann nicht mehr so gut. Verl hatte dadurch riesige Kontermöglichkeiten. Wie gesagt, haben uns nach fünf Siegen heute gegen eine kompakte, robuste Männermannschaft ein paar Prozente gefehlt, und somit geht der Sieg der Gäste absolut in Ordnung.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Fortuna Düsseldorf U23
TheißenMontagGoralski (C)GülGalleBezerra Ehret (78. Majic)DumanMiyakeSiadas (59. Kaminski)FroeseEndres
Trainer
Nico Michaty
SC Verl
BrüsekeMikicSchallenbergLangemannHammelHaeder (68. Brosowski)Schröder (59. Liehr)StojanovicSchmikHecker (84. Kurzen)Stöckner (C)
Stadion:
Paul-Janes-Stadion
Zuschauer
195
Schiedsrichter
Nico Fuchs