Personell spannte sich die Situation vor dem Spiel weiter an, denn neben den Langzeitverletzten fielen auch Vincent Schaub und Andreas „Lumpi“ Lambertz mit Muskelfaserrissen aus. Dafür rückte Amir Falahen nach abgesessener Rotsperre wieder in die Mannschaft, auf der Bank saß erstmalig U19-Kapitän Shinta Appelkamp.

Die in einer 4-3-3-Grundausrichtung angetretenen Fortunen begannen mit einem regelrechten Sturmlauf, den wohl kaum jemand erwartet hätte. Bereits in der 5. Spielminute wurde Kianz Froese mit einer Menge Platz auf den rechten Flügel geschickt, seine perfekte Flanke köpfte der aufgerückte Rechtsverteidiger Moritz Montag am Elfmeterpunkt stehend zum frühen 1:0 ins Oberhausener Tor. Die Verunsicherung des Tabellenzweiten war nun greifbar – nur zwei Minuten später nutzte die Zwote sie gnadenlos aus. Wieder gelangte der Ball über die starke rechte Seite in die Mitte, nach kurzem Hin-und-Her-Gestochere im Fünfmeterraum war es Georgios Siadas (7.), der den nun freiliegenden Ball mit Druck zum 2:0 ins Netz beförderte. Der zweite Gegentreffer schien für die Gastgeber doch ein deutlicher Warnschuss gewesen zu sein, nach und nach legten sie ihre Schockstarre ab und stellten die couragiert auftretende Elf von Nico Michaty defensiv vor immer größer werdende Probleme. Die erste echte Oberhausener Chance (18.) konnte Zwote-Torwart Maduka Okoye gegen den im Strafraum freistehenden Christian März noch vereiteln, danach war er gegen Philipp Gödde, der eine Flanke von Francis Ubabuike über die Linie drückte, machtlos (21.). In der Folgezeit nisteten sich die Oberhausener beharrlich in der Hälfte der Zwoten ein, allerdings ließ die stark verteidigende Abwehr um Kapitän Leander Goralski wenig klare Einschussmöglichkeiten zu. Die besten Chancen durch Raphael Steinmetz (24.) und Tim Hermes (29., 45.) blieben allesamt ungenutzt. Kurz vor dem Pausenpfiff setzten die Fortunen noch ein offensives Ausrufezeichen: Dario Bezerra Ehrets Flanke von der rechten Seite fand den Kopf von Joshua Endres, der allerdings nur den Pfosten traf (45.+2).

In der zweiten Halbzeit bot sich zunächst das erwartbare Bild: Die Gastgeber nahmen das Heft des Handelns weitgehend in die Hand, abgesehen von einigen Standardsituationen ließ die Zwote defensiv aber nichts anbrennen. Nachdem die erste Viertelstunde überstanden war, konnte man sogar wieder eigene Nadelstiche setzen. In der 62. Minute trieb Kaito Miyake den Ball durchs Mittelfeld, brachte ihn mit einem überragenden Seitenwechsel zum freistehenden Froese, der von der linken Seite aus in die Mitte ziehend herrlich aus der Distanz zum 3:1 traf. Durch die von nun an extrem offensive Spielweise der Oberhausener entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Mannschaften Chancen auf weitere Tore hatten, die besten Chancen gaben Cihan Özkara (75.) für RWO und Falahen und Endres (73., 76.) für die Zwote aus der Hand. Als Özkara durch einen leichtsinnigen Fehler im Aufbau die erneute Chance auf den Anschlusstreffer bekam, ließ er sich nicht nochmals bitten und schob zum 2:3 ein (78.). RWO drückte nun massiv darauf, doch noch einen Punkt mitzunehmen, dadurch öffneten sich erneut große Räume zum Kontern für die Fortunen, jedoch wurden diese allesamt zu umständlich ausgespielt. So war es keine Überraschung, dass die Gastgeber kurz vor Schluss doch noch ihre letzte Ausgleichsmöglichkeit in Person von Özkara (89.) nutzen konnten.
Nach dem Spiel war der Tenor unter den Mitgereisten eindeutig: Vor dem Spiel hätte wohl jeder den Punktgewinn unterschrieben, nach dem achterbahnartigen Spielverlauf war jedoch der erste Sieg im Stadion Niederrhein so nah wie wohl nie zuvor. (PL)