Unglückliche Niederlage durch umstrittene Entscheidung
Das Stadion Niederrhein ist die letzte verbleibende Spielstätte von Langzeitgegnern in der Regionalliga, in der die Zwote bisher noch nie gewinnen konnte. In der vergangenen Saison war sie einem Sieg sehr nahe, doch nach einer 3:2-Führung musste sie kurz vor dem Abpfiff noch einen Treffer zum 3:3 hinnehmen. Auch in der aktuellen Begegnung hatte sie durchaus die Chance, die letzte „Bastion“ zu erobern oder zumindest aus ihr erneut einen Punkt zu entführen, aber eine umstrittene Entscheidung des Schiedsrichters brachte die Fortunen schließlich um die Früchte ihres engagierten Einsatzes.
Wie schon in der Woche zuvor beim Sieg in Köln legten die Fortunen einen Traumstart hin. Kevin Hagemann (3.) fing den Ball beim ersten Oberhausener Vorstoß ab, dribbelte in den Strafraum und bediente Shinta Appelkamp, der zur schnellen Führung traf und seine „Bestmarke“ (Führungstreffer in der 5. Minute beim 1. FC Köln II) noch um zwei Minuten unterbot. Die Fortunen setzten selbstbewusst nach, kassierten aber bereits einige Minuten später den Ausgleich. Der pfeilschnelle Shaibou Oubeyapwa (9.) setzte sich auf der rechten Außenbahn durch, drang in den Strafraum ein und legte zurück auf Guiseppe Pisano. Der erste Schuss des RWO-Stürmers wurde abgewehrt, seinen Nachschuss kratzte der blitzschnell in das rechte untere Toreck abgetauchte Zwote-Torwart Maduka Okoye noch von der Linie, doch gegen den zweiten Nachschuss von Maik Odenthal war auch er machtlos. Nach diesem lebhaften Auftakt beruhigte sich das Spiel. Beide Mannschaften verhielten sich abwartend, spielten sich die Bälle zu und lauerten auf Konter. Eine gute Möglichkeit der Flingeraner vereitelte RWO-Keeper Daniel Davari (19.), der einen Dropkick-Schuss von Tim Oberdorf von der rechten Strafraumgrenze nach einer Ecke von Hagemann reaktionsschnell über die Latte lenkte. Der weitere erste Durchgang der Partie verlief ereignisarm und endete mit einem wuchtigen Kopfball der Gastgeber durch Christian März (45.), den Okoye an die Latte lenken konnte.
In der zweiten Spielhälfte leitete der in der Halbzeitpause eingewechselte Francis Ubabuike (50.), von dem auch danach viel Gefahr ausging, die erste Chance der Gastgeber ein. Sein Querpass erreichte Cihan Özkara, aber Vincent Schaub blockte dessen Schuss zur Ecke. Im weiteren Verlauf übernahmen die Oberhausener immer mehr die Spielregie, während die Fortunen sich bei ihren Entlastungangriffen durch eine zu komplizierte Spielweise immer wieder vor dem gegnerischen Strafraum verzettelten. Eine turbulente Szene im Strafraum der Fortunen (62.) endete mit einem gefährlichen Schuss von Philipp Gödde, der zur Ecke abgewehrt werden konnte. Ab der 70. Minute startete das bisher eher „beschauliche“ Spiel plötzlich in eine turbulente Phase, in der sich bei einem offenen Schlagabtausch die Ereignisse überschlugen. Zunächst leitete Özkaya (72.) mit einem Fernschuss an den Innenpfosten eine Großchance der Kleeblätter ein, aber Ubabuike scheiterte mit seinem Nachschuss aus kurzer Distanz am herausragend reagierenden Okoye. Im direkten Gegenzug hatte Max Wegner (73.) die Riesenchance, das Blatt zugunsten der Zwoten zu wenden. Völlig frei sprintete er von der Mittellinie auf das RWO-Gehäuse zu, aber statt aus dem Schwung heraus den Abschluss zu suchen, brach er seinen Lauf an der Strafraumgrenze ab, vertändelte den Ball und verlor ihn an Felix Herzenbruch. Kurz darauf wehrte Davari (75.) einen platzierten Kopfball von Hagemann (75.) nach Zuspiel von Nader El-Jindaoui ab. Dann stand wieder Okoye im Mittelpunkt, der zunächst einen Schuss von Özkaya (76.) mit einer Riesenparade abwehrte und kurz darauf (78.) auch gegen Ubabuike siegreich blieb. Noch in derselben Minute lief wieder Özkaya frei auf das Tor zu, doch Oberdorf holte ihn im Sprint ein, und stahl im elegant den Ball vom Fuß. Ein Schuss aus spitzem Winkel von Vincent Schaub (80.) nach einem Doppelpass mit Johannes Bühler landete in den Armen von Davari, und El-Jindaoui (81.) zielte nach Zuspiel von Hagemann knapp über das Tor. Die Schlussphase dieses mittlerweile hochspannenden Spiels, das trotz der vielen Torszenen auf ein insgesamt gerechtes Remis hinauslief, stand schließlich aber im Zeichen einer zweifelhaften Entscheidung von Schiedsrichter Alexander Busse. Christian März (87.) schoss im Strafraum aus kürzester Distanz die Hand von Leander Goralski an, und der Unparteiische entschied auf Strafstoß, den Raphael Steinmetz verwandelte. Videoaufnahmen bestätigen, was selbst die meisten Fans der Oberhausener sofort erkannt hatten, dass das Spiel durch einen höchst zweifelhaften Elfmeter entschieden worden war. Der Zwote-Kapitän bestätigte nach dem Spiel, dass er trotz des Versuchs, den angelegten Arm noch hinter den Rücken zu bringen, keine Möglichkeiten gehabt habe, die Ballberührung zu verhindern. Trotz der Tore und Diskussion um den Strafstoß wurde das Spiel schließlich ohne die übliche „Standardverlängerung“ von drei Minuten pünktlich auf die Sekunde abgepfiffen. (RR)
RWO-Trainer Mike Terranova: „Es war für uns das erwartete schwere Spiel, auch wenn für einige im Vorfeld nur die Frage über die Höhe unseres Sieges klar war. Wir wollten das Spiel aber angehen wie jedes andere, vor allem weil Düsseldorf sich in Köln ein großes Selbstvertrauen geholt hat. Fortuna ist eine Mannschaft, die ein sehr gutes Umschaltspiel, sehr gute Angriffsspieler und eine unheimliche Geschwindigkeit hat. Deswegen war unser fünfter Heimsieg in Folge wichtig. Man hat gemerkt, dass wir zunächst, auch aufgrund der Ausfälle von Spielern, ohne Mut gespielt haben. Der frühe Rückstand war brutal, doch umso schöner war unser früher Ausgleich. Wir mussten immer auf das Umschaltspiel der Fortunen achten, dass diese sehr gut gemacht haben. In der Pause habe ich umgestellt, denn alles andere als ein Dreier hilft uns momentan nicht weiter. Im Spielverlauf muss man dann auch auf zweite Bälle gehen und die richtige Mischung finden. Mit den Auswechslungen haben wir uns in die Partie reingekämpft und hatten einige Riesendinger, die man normalerweise macht. Man hatte aber auch immer das Gefühl, dass Düsseldorf noch nachlegen kann, und so hatten wir auch in einigen Situationen Glück. Über den Elfmeter, auch wenn dieser glücklich ist, müssen wir und nicht lange unterhalten. Wir hatten viel Pech, und heute einmal Glück. Warum die Fortunen in der Tabelle so weit unten stehen, kann ich ehrlicherweise nicht verstehen, aber vieles hängt auch von der Tagesform und einem gewissen Selbstbewusstsein ab.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
Rot-Weiß Oberhausen
Davari (C)HerzenbruchPropheterMärzOubeyapwa (60. Steinmetz)Pisano (60. Gödde)Özkara (83. Kurt)KlaßOdenthalEggersglüßTwumasi (46. Ubabuike)
Trainer
Mike Terranova
Fortuna Düsseldorf U23
OkoyeGoralski (C)StöckerLofolomoAppelkamp (70. El-Jindaoui)SchaubOberdorfWillms (70. Kummer)HagemannBühlerWegner (85. Lobinger)
Gelbe Karten
Stöcker, GoralskiTrainer
Nico Michaty
Stadion:
Stadion Niederrhein
Zuschauer
2250
Schiedsrichter
Alexander Busse