Chancenlos in der Lohrheide
Die angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation der Gastgeber bedrückte Stimmung im Wattenscheider Lohrheidestadion war bereits lange vor Anpfiff greifbar. Die Gegentribüne war gepflastert mit Dankesbannern, Schwarz-Weiß-Fotos aktueller und ehemaliger Spieler hingen im Umlauf. Aller Sentimentalitäten zum Trotz ging es für die Zwote erneut um wichtige Punkte gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Personell blieb die Situation für Trainer Nico Michaty angespannt. Neben den weiterhin verletzten Appelkamp, Könighaus, Willms und Siadas blieben auch Lofolomo und El-Jindaoui in Flingern. Dafür standen die von der Länderspielreise zurückgekehrten Okoye und Laws, sowie der rekonvaleszente Öncel wieder zur Verfügung.
Das Spiel begann mit einem Ausrufezeichen der Zwoten. Linksaußen Kevin Hagemann konnte einen Fehlpass der Wattenscheider Hintermannschaft erlaufen und den Ball zu Lex-Tyger Lobinger querlegen, der jedoch zwei Schritte zu spät kam (1.). Dass diese Möglichkeit über das ganze Spiel die beste für die Fortunen bleiben sollte, konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen. Eingeläutet mit der ersten Chance der Gastgeber durch einen Kopfball (5.) von Tomiak, entwickelte sich regelrechter Einbahnstraßenfußball in Richtung des Tors von Zwote-Torwart Maduka Okoye. Nachdem Canbulut (10.) noch zu ungenau zielte, folgte sechs Minuten später der erste Treffer für die SGW. Der früh eingewechselte Aboagye legte einen bemerkenswerten Flankenlauf über die linke Seite hin, seine Hereingabe vollendete Studtrucker (16.) ohne Mühe aus 15 Metern flach zum 1:0. In der Folgezeit blieben die Gastgeber klar spielbestimmend, die Zwote hatte Glück, als ein Kopfball (24.) von Tomiak nur an der Latte landete. Danach schafften es auch die Flingeraner noch einmal vor das Tor der Wattenscheider. Nach einer schönen Kombination von Josh Laws und Vincent Schaub (27.) kam Lobinger aus spitzem Winkel zum Schuss, dieser war jedoch zu zentral für SGW-Schlussmann Gaye. Von nun an setzten die Wattenscheider ihre Überlegenheit auch in eine große Zahl Torchancen um, jedoch traf Studtrucker (32.) das leere Tor am langen Pfosten nicht, weitere Chancen von Tietz (34.) und erneut Studtrucker (39.) blieben ungenutzt.
Trotz des klaren Chancenplus für die Gastgeber ging es nur mit einem Rückstand von einem Tor in die Kabine, es war also noch alles drin für die Zwote, die sich allerdings in der zweiten Halbzeit in erster Linie das Leben selbst schwer machte. Nachdem die Rot-Weißen in Person von Max Wegner (53.) die erste Halbchance der zweiten 45 Minuten zu verzeichnen hatte, wurde es kurz danach hektisch. Nach einem Allerweltsfoul gab es plötzlich eine Rudelbildung (55.) im Mittelkreis, im Zuge derer Schiedsrichter Alexander Schuh Wegner mit glatt Rot des Feldes verwies. Wenig überraschend zog sich die Zwote nun weit in die eigene Hälfte zurück, während die Gastgeber das Tempo wieder anzogen. Nach weiteren Chancen für Studtrucker (58.), Canbulut (63.) und Aboagye (66.), erzielte Studtrucker per Abstauber nach Vorlage von Diallo das 2:0 (68.). In dieser Phase war es nun in erster Linie dem dennoch stark aufspielenden Innenverteidigerduo Leander Goralski und Tim Oberdorf zu verdanken, dass nicht eine ganze Reihe weiterer Gegentore fiel. Vor allem über die Flügel fand die Zwote weder offensiv noch defensiv Zugriff auf das Spiel, sodass es für die SGW oft ein Leichtes war, Chancen herauszuspielen. Nach dem zweiten Gegentor wechselte Zwote-Coach Michaty mit Timo Bornemann und Davor Lovren zwei Offensivkräfte ein, wobei es für Ersteren nur ein Kurzauftritt bleiben sollte, nach einem harten Einsteigen gegen Torwart Gaye (82.) wurde auch er vorzeitig mit Rot zum Duschen geschickt. Den Schlusspunkt des Spiels setzte der Wattenscheider Kaya, der im Strafraum gleich mehrere Fortunen aussteigen ließ und zum 3:0 einschieben konnte (90.).
Trotz dieses schwachen Auftritts gilt es für die Zwote, jetzt schnell den Blick nach vorn zu richten, da innerhalb der nächsten zwei Wochen mit den Begegnungen gegen Rot-Weiss Essen, 1. FC Köln U23 und Rot-Weiß Oberhausen gleich drei Spiele gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel anstehen. (PL)
SGW-Trainer Farat Toku: „Ich schließe mich der Analyse des Spiels von Nico an. Es war sehr schön, heute vor so einer Kulisse zu spielen. Auch der Mannschaft tut die Unterstützung sehr gut. Im Großen und Ganzen haben wir über 90 Minuten gesehen sehr verdient gewonnen.“
Spiele der Teams
Aufstellung:
SG Wattenscheid 09
GayeCokkosan (12. Aboagye)JakubowskiTomiakTietz (C)Diallo (80. Hirschberger)CanbulutFerlings (85. Kaya)WeberStudtrucker (85. Geisler)Frölich
Trainer
Farat Toku
Fortuna Düsseldorf U23
OkoyeGoralski (C)StöckerLawsLobinger (68. Lovren)Schaub (68. Bornemann)OberdorfHagemann (84. Jürgen)Kummer (83. Kaminski)BühlerWegner
Rote Karten
Wegner, BornemannTrainer
Nico Michaty
Stadion:
Lohrheidestadion
Zuschauer
1401
Schiedsrichter
Alexander Schuh