19.04.2020 | Yesterday

Kuno Klötzer

Aufstiegstrainer von 1966

Kuno Klötzer gehört zweifellos zu den ganz großen Trainern der Fortuna. Denn nur wenige seiner über 50 Vorgänger und Nachfolger auf dem Trainerstuhl der Rot-Weißen können solche Erfolge aufweisen wie er. Insgesamt acht Jahre lang war er in seinen zwei Amtszeiten (1953 bis 1957 und 1963 bis 1967) Cheftrainer der Fortuna.

Als Klötzer im Sommer 1953 erstmals auf der Trainerbank der Flingeraner Platz nahm, hatte er bereits ein bewegtes Leben hinter sich. Geboren wurde er am 19. April 1922 im sächsischen Geyer (südlich von Chemnitz gelegen). Den Zweiten Weltkrieg erlebte er als junger Soldat und geriet in Kriegsgefangenschaft, aus der er im Januar 1946 fliehen konnte.

Da er schon als Aktiver beim Helmstedter SV und Werder Bremen eine Karriere an der Außenlinie plante, belegte er ab 1948 einen Lehrgang an der Sporthochschule in Köln. "Wir wurden von niemand Geringerem als Sepp Herberger unterrichtet - und wir haben alle immer andächtig zugehört“, berichtete er viele Jahre später ehrfurchtsvoll über seine Lehrjahre. Klötzer bestand die Prüfung als einer der Besten mit der Note "sehr gut".

Von 1949-52 spielte er in Bremen, betätigte sich aber nebenbei als Trainer und coachte dort bis auf die 1. Mannschaft alle anderen Teams. Zwei Knieoperationen zwangen Klötzer, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen. Nach einem kurzen Engagement 1953 beim Niedersächsischen Fußball-Verband (NFV) kam im selben Jahr Fortuna Düsseldorf als erste große Trainerstation ins Spiel. Für vier Jahre blieb er am Rhein und hatte in dieser Zeit unvergessene Größen wie Toni Turek, Jupp Derwall, Erich Juskowiak oder Matthes Mauritz unter seiner Regie. 1957 kam die Trennung - wenn auch nur vorläufig. Verein und Klötzer selbst wollten eine Veränderung und suchten jeweils eine neue Herausforderung.

Zweite Amtszeit führt über Umwege in die Bundesliga
Doch die Wege sollten sich ein weiteres Mal kreuzen. Sechs Jahre später, nach Zwischenstationen bei Hannover 96, Preußen Münster und Schwarz-Weiß Essen zog es Klötzer wieder zurück an den Flinger Broich. Ohnehin waren ihm die Stadt, die Menschen, der Rhein, kurzum, die gesamte Landeshauptstadt, schon bei seinem ersten Aufenthalt ans Herz gewachsen, sodass das erneute Vertragsangebot seitens der Fortuna im Jahr 1963 von „Ritter Kuno“ ohne zu zögern angenommen wurde.

Für weitere vier Jahre saß Klötzer bei der Fortuna auf dem Trainerstuhl. Doch erst nach der dritten Saison - nach zwei dritten Plätzen in den Vorjahren in der Regionalliga West - gelang endlich der lang ersehnte Aufstieg in die noch relativ junge Bundesliga. Bei deren Gründung waren die 95er Anfang des Jahrzehnts bekanntlich nicht berücksichtigt worden.

Dass es nach einer insgesamt misslungenen Saison nur ein kurzes, einjähriges Gastspiel war, er als Sündenbock deklariert und entlassen wurde, hat ihm noch lange danach schwer zu schaffen gemacht.

Aufstiege, Europapokal und eine Tochter im Rheinland
Doch es folgten für ihn weitere Trainerstationen beim Wuppertaler SV, Rot-Weiss Essen, dem 1. FC Nürnberg, Kickers Offenbach (Bundesligaaufstieg 1972) und dem Hamburger SV. Bei den Hanseaten ging endgültig sein Stern am Fußballhimmel auf. Denn die Jahre 1976 und 1977 waren für Klötzer die erfolgreichsten in seiner insgesamt drei Jahrzehnte währenden Zeit als Trainer. Nachdem die Hanseaten DFB-Pokalsieger geworden waren, gewann er mit seiner Mannschaft nur ein Jahr später den Europapokal (2:0 im Finale gegen RSC Anderlecht).

Nach weiteren Engagements bei Hertha BSC, Werder Bremen (Bundesligaaufstieg 1981, wobei er nach einem schweren Autounfall im Frühjahr zum Saisonende hin von Otto Rehhagel zunächst ersetzt und dann abgelöst wurde) und dem MSV Duisburg endete 1982 die Trainerkarriere Klötzers, der stets „ehrliche Arbeit“ und "Aufrichtigkeit" als Kardinaltugenden bezeichnete.

Seinen Lebensabend verbrachte Klötzer mit Ehefrau Anneliese vor den Toren Hamburgs in Norderstedt. Den Kontakt in die Landeshauptstadt hat er aber zeit seines Lebens nie verloren. Schließlich wohnt seine Tochter in Ratingen.

Kuno Klötzer verstarb am 6. August 2011 im Alter von 89 Jahren.

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