Peter „Pitter“ Meyer
Ein Top-Torjäger und eine rheinische Frohnatur
Zur Saison 1959/60 kam der „Pitter“, wie Peter Meyer selbstverständlich auf rheinische Mundart von allen gerufen wurde, an den Flinger Broich. Zuvor hatte der gebürtige Düsseldorfer seine Fußballschuhe für Wersten 04 und die TuRU geschnürt. In 194 Pflichtspielen für die Rot-Weißen erzielte der Angreifer stolze 128 Tore. Solch eine Trefferquote hat bis dato kein anderer Fußballer bei der Fortuna erreicht!
In seiner ersten Spielzeit kam Meyer zunächst bei den Amateuren in der Zweiten Mannschaft zum Einsatz, machte dort aber mit 27 Toren in 28 Spielen eindrucksvoll auf sich aufmerksam. Vertragsspieler wurde er jedoch auf Umwegen. Als er - etwas unzufrieden über seine Situation - in der Winterpause bei Borussia Mönchengladbach ein Probetraining absolvierte, wurde er kurzerhand vom damaligen Vorstandsmitglied der Fortuna, Heinz Hahn, im Auto noch auf dem Trainingsplatz der Borussen abgeholt und zurück nach Düsseldorf gefahren, wo der Angreifer wenig später seinen Kontrakt als Vertragsspieler unterzeichnete.
Gleich in der ersten Saison 1960/61 schaffte Meyer mit den 95ern den Wiederaufstieg in die Oberliga West. Mit beachtlichen acht Toren in neun Spielen hatte er großen Anteil daran. Dabei spielte sich der „Pitter“ rasch in die Herzen der Fans. Zudem konnte er beidfüßig schießen, hatte einen guten Torriecher und ein großes Kämpferherz. Die Schiedsrichter bekamen davon nicht selten eine verbale Kostprobe…
„Peter Meyer – eieieiei!“
Ebenso in der zwei Jahre später neu gegründeten Regionalliga West - die Fortuna gehörte nicht zu den Gründungsmitgliedern der Fußball-Bundesliga - konnte sich der Torjäger fortan behaupten und war stets unter den erfolgreichsten Torschützen in den nächsten drei Spielzeiten zu finden. So gelangen ihm allein in der Saison 1963/64 in 36 Spielen starke 30 Treffer und im Jahr darauf war er nicht minder erfolgreich, als er in 30 Ligaspielen 25 Mal traf.
Der krönende Höhepunkt war dann die Aufstiegsrunde am Ende der Spielzeit 1965/66. Im entscheidenden Spiel gewann die Fortuna auf dem Bieberer Berg bei den Offenbacher Kickers - auch dank zweier Meyer-Tore - mit 5:1 und stieg vor dem punktgleichen FK Pirmasens in die Bundesliga auf! Die Heimfahrt war nach Aussage Meyers „relativ ruhig. Denn wir hatten ja am nächsten Tag den großartigen Empfang in Düsseldorf.“ Auf die Rückfahrt der knapp 15.000 mitgereisten Düsseldorfer machte sich auch ein bis heute unbekannter Fortuna-Anhänger, der bei seiner Ankunft am Bahnhof das legendäre Fernseh-Interview gab mit dem Satz: „Peter Meyer - eieieiei!“ Es war ohnehin ein geflügeltes Wort. „Nach Uwe Seeler in Hamburg war ich wohl der zweite deutsche Fußballer, auf den die Fans solch einen Schlachtruf komponiert haben“, lacht er noch viele Jahrzehnte später über diese nette Anekdote und ergänzt: „Den Fan habe ich später noch persönlich kennengelernt.“
Auf hohem Ross durch die Altstadt
Es war nicht die einzige Episode, an die sich manch ein Anhänger der 95er noch heute gerne erinnert. Einige Jahre zuvor war Meyer auf einem weißen Schimmel durch die Altstadt geritten, nachdem die Fortuna zuvor das DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Nürnberg knapp mit 1:2 nach Verlängerung verloren hatte. Nach der Rückkehr vom Endspielort Hannover nach Düsseldorf stand Meyer plötzlich vor dem Pferd. „Da ich ja immer ein positiv denkender Mensch und für jeden Spaß zu haben war, habe ich gesagt: Her damit! Dann bin ich aufgestiegen und vom Schlossturm zum Rathaus geritten“, kann er sich auch viele Jahre später ein Grinsen nicht verkneifen.
Vereinswechsel und das bittere Karriereende
Gleich der Auftakt zur Saison 1966/67 geriet zum Paukenschlag. Die Fortuna gewann mit 2:1 bei Borussia Dortmund. Meyer erinnert sich: „Das war ein ganz besonderes Ereignis. Immerhin war der BVB amtierender Europapokalsieger. Jürgen Schult hatte uns in Führung geschossen und nach dem Dortmunder Ausgleich schoss ich kurz vor Schluss den Siegtreffer. Das war ein schönes Gefühl!“ Aber auch acht Tore von Meyer in 25 Spielen konnten am Saisonende den Abstieg nicht verhindern. Die Fortuna ging zurück in die Regionalliga und Meyer wechselte zur Spielzeit 1967/68 zu Borussia Mönchengladbach. Im Dezember 1967 absolvierte er sein erstes und einziges Länderspiel. Es war ein trauriges Debüt. Denn durch das 0:0 gegen Albanien verpasste Deutschland die EM-Endrunde 1968. Für Meyer war kurz darauf nicht nur die Karriere in der Nationalmannschaft dahin. Bei einem Trainingsspiel brach er sich das Schien- und Wadenbein. Bis dato hatte er in 18 Bundesligaspielen 19 Tore erzielt. Doch von dieser schweren Verletzung sollte er sich nie mehr vollständig erholen. Zu diesem Vereinskapitel sagt er im Rückblick: „Im Herzen bin ich aber immer Fortune geblieben.“