19.03.2020 | Yesterday

Theo Breuer

Kapitän der Meisterelf 1933

Theo Breuer war ein Flingeraner Original und obendrein zeitlebens Fortune durch und durch. Am 11. Juni 1933 führte er als Spielführer die Rot-Weißen auf den Rasen des Müngersdorfer Stadions in Köln ins Endspiel um die Deutsche Fußball-Meisterschaft. Am Ende stand mit dem 3:0-Erfolg über den FC Schalke 04 der größte Erfolg der Vereinsgeschichte fest. Auch für Breuer war es der persönliche Karrierehöhepunkt.

Am 15. März 1909 wurde Theodor Breuer in Düsseldorf geboren.  In jungen Jahren war er Mitglied der Turnabteilung bei F95. Nach seinem Wechsel zu den Fußballern gehörte er - gemeinsam mit Jakob „Knöd“ Bender, mit dem er bereits in der Jugend zusammen gespielt hatte - in der Saison 1928/29 im zarten Alter von 19 Jahren als Mittelstürmer zur Stammformation, wobei er sein Debüt schon als 18-jähriger am 16. Oktober 1927 beim 2:0-Erfolg über den DSC 99 in der 1. Bezirksklasse Berg/Mark gegeben hatte.

Am Saisonende gewann er mit der Fortuna die Bezirksmeisterschaft durch zwei Siege im Endspiel gegen den SSV Elberfeld (heute Wuppertaler SV) und damit den souveränen Aufstieg in die Bezirksliga Berg/Mark. Zur Saison 1930/31 wurde Breuer zum Kapitän gewählt.

Westdeutscher Meister und zwei Jahre später auf dem Fußball-Olymp

Im Frühjahr 1931 gewann er mit der Fortuna die Westdeutsche Meisterschaft durch Siege in der Endrunde gegen CSC 03 Kassel (5:1), den FV Neuendorf (4:2 - heute TuS Koblenz) sowie Alemannia Aachen (2:1).

Zwei Jahre danach feierte er seinen persönlich größten und schönsten Triumph. Dabei war er maßgeblich am einzigartigen Erfolg in Fortunas Vereinsgeschichte beteiligt, dem Gewinn der Deutschen Fußball-Meisterschaft am 11. Juni 1933 im Köln-Müngersdorfer Stadion gegen den FC Schalke 04. Die Tore zum 3:0-Erfolg erzielten vor 60.000 Zuschauern Felix Zwolanowski, Paul Mehl und Georg „Schorsch“ Hochgesang.

An der Seite des routinierten Hochgesang, zu diesem Zeitpunkt schon 35 Jahre alt, der 1928 vom damals fünffachen Deutschen Meister 1. FC Nürnberg an den Rhein gewechselt war, prägte Breuer das Spiel der Fortuna. Zwischenzeitlich war er vom Angreifer zum linken Außenläufer umfunktioniert worden, welches fortan seine Lieblingsposition sein sollte.

Zwei besondere Einsätze in den schwarz-weißen Trikots

Noch im selben Jahr kam Breuer am 21. Oktober 1933 zu seinem Länderspieldebüt. Zusammen mit den anderen Fortunen Paul Janes und Jakob „Knöd“ Bender bildete er in der deutschen Nationalmannschaft unter Reichstrainer Otto Nerz die Läuferreihe beim 8:1-Kantersieg gegen Belgien. Zwei Wochen später absolvierte er am 5. November beim 2:2 gegen Norwegen sein zweites und zugleich letztes Länderspiel. Mit den beiden Spielern Karl Hohmann und Josef Rasselnberg vom VfL Benrath standen somit fünf (!) Akteure aus Düsseldorf in den beiden Freundschaftsspielen in der Startelf. Eine Knieverletzung sollte jedoch weitere Einsätze und ebenso die Nominierung für die Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien verhindern.

Frühes Karriereende und eine zweifache Rückkehr an den Flinger Broich

Nach der Spielzeit 1937/38 beendete Breuer im Alter von nur 29 Jahren seine Laufbahn bei der Fortuna, kam aber noch sporadisch in Freundschaftsspielen bis 1941 zum Einsatz. In 302 Begegnungen hatte er drei Tore erzielt.

Während des Zweiten Weltkrieges war Breuer von 1942-44 als Soldat in Russland. Nach seiner Rückkehr in die Heimat trainierte er nach Kriegsende einige Vereine in und um Düsseldorf, sprang bei den Flingeranern gleich zweimal (1949 und 1960) für ein halbes Jahr als Interimstrainer ein, wurde 1967 in den Vorstand gewählt und erhielt vom Verein wegen seiner vielen Verdienste die Ehrenmitgliedschaft sowie die Silberne Vereinsnadel.

Am 8. Dezember 1980 verstarb Theo Breuer im Alter von 71 Jahren.

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Theo Breuer im Nationalsozialismus

Breuer war kein Mitglied in der NSDAP, dafür aber im DAF (Deutsche Arbeitsfront – ein Verband für Arbeitnehmer und Arbeitgeber, der nach der Zerschlagung der Gewerkschaften 1933 gegründet wurde) sowie im NS-Reichsbund für Leibesübungen. In seiner Entnazifizierungsakte wird er als Wähler der „Deutschen Zentrumspartei“ aufgeführt.

Der Mythos um das „Todesspiel von Kiew

Breuer war als Soldat in Russland stationiert und dort Mitglied der deutschen „Flak-Elf“ im sogenannten „Todesspiel von Kiew“ am 9. August 1942, eine sportliche Begegnung mit der Kiewer Mannschaft „Start“. Diese gewann mit 5:3, was zur Folge hatte, dass in der Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg die Anekdote verbreitet wurde, die Kiewer Spieler seien nach der Partie wegen der Demütigung ihres Gegners von der SS erschossen worden. Diese Version wurde jedoch nach dem Zerfall der Sowjetunion sowohl von ukrainischen Zeitzeugen bestritten als auch von Historikern widerlegt.“

(Quelle: „Hakenkreuz und rundes Leder“ von Lorenz Pfeiffer und Dietrich Schulze-Marmeling sowie Wikipedia).

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